Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Vernunft, Moral und kulturelle Loyalität sprechen zu Gunsten der wahren Gleichberechtigung

Manifold ⌂, Saturday, 14.04.2012, 02:44 (vor 4395 Tagen) @ Bero

Hier geht es nicht um die Interaktion zwischen Mann und Frau, sondern darum, wie Männer und Frauen durch das Gesetz behandelt werden. Noch geht es darum, die körperlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau zu leugnen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie wann und wo zu handeln haben - maskulistische Gleichberechtigung ist kein Traditionalismus, welcher jeden Aspekt des Lebens zwangsreguliert.

Was wir wollen, kann allein kein Argument gegen wahre Gleichberechtigung sein - eigentlich wollen wir auch keine Fahrprüfung für unseren Führerschein ablegen, sondern müssen es, weil es die Vernunft gebietet. Genauso ist es mit maskulistischer Gleichberechtigung - die Vernunft gebietet es, dass man allen Menschen, da sie von Gott eine rationale Seele erhielten und frei geboren wurden, die Möglichkeit lässt, ungebunden zu entscheiden, welche Rechte sie durch Ableistung von daran gebundenden Pflichten erarbeiten. Unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion oder Nationalität.

Manche mögen sich in ihrer traditionalistischen Selbstherrlichkeit damit abfinden können, Frauen auf ihre vermeintlich "natürliche Rolle" mit Herd und Kinderzeugung zu beschränken - doch du würdest gar schrecklich heulen, wenn man dich als Mann auf körperliche Schwerstarbeit und Spermaproduktion reduzieren würde - warum? - weil du darin zu Recht eine Verschwendung all deiner restlichen Talente und Fähigkeiten erblicken würdest, die du dem Gemeinwohl angedeihen lassen könntest.

Die von dir falsch verstandene Natürlichkeit des Geschlechts taugt also nicht als Vorgabe zum Entwurf von Gesetzen, so wie du es andeutest. Denn sie zwingt jeweils beide Geschlechter in ein einengendes, gleichmacherisches Prokrustesbett, welches Freiheit, Eigenverantwortung und Individualität erstickt - genau das, was du zurecht dem Feminismus und zu Unrecht der wahren Gleichberechtigung vorwirfst.

Denn die wahre Gleichberechtigung erlaubt uns die Problematik der prokrustinischen Umerziehung und entindividualisierenden Rolleneinzwängung, welche omnipräsent im feministischen Verständnis von "Gleichberechtigung" und in der traditionellen Rollenverteilung für Mann und Frau sind, elegant zu umgehen. Denn indem wir die feministisch angestrebte Ergebnisgleichheit fallen lassen und lediglich jedem Mann und jeder Frau die Möglichkeit lassen, selber zu entscheiden, welche meritokratischen Rechte sie sich erarbeiten, ist jeder selber für seinen Erfolg erforderlich - und nicht mehr das böse "Patriarchat" oder eine vermeintlich exklusive Überlegenheit, welche jeweils durch staatliche Umerziehung im Feminismus erdrosselt und niedergekämpft und im Traditionalismus aufrechterhalten und eifersüchtig bewacht werden müssen.

Im Feminismus genauso wie in deinem Traditionalismus muss also der Staat über die Einhaltung der jeweiligen Prokrustes-Ordnung wachen. Denn ist es nicht auch staatlich erzwungene Umerziehung, wenn man Frauen vor lauter Angst nahezu alle natürlichen Rechte und Möglichkeiten eines frei geborenen Individuums wegnehmen muss, nur um sie in einem traditionalistischen Menschenbild hineinzwängen zu können? Dein naturwidriges Weltbild bedeutet also genauso verachtenswerte Umerziehung wie der gegenwärtige Feminismus.

Der Maskulismus hingegen braucht jedoch keine neuen Menschen, im Gegensatz zum Feminismus und zu deinem Traditionalismus - denn die Menschen werden im Maskulismus nicht in vorgegebene Vorstellungen von Geschlechtlichkeiten und Rollen eingezwungen, sondern entscheiden selbständig.

Es ist auch passend, dass du den kulturellen Zerfall des heutigen Westens ansprichst und mit dem Untergang des alten Rom assoziierst. Doch die Quelle allen Zerfalls liegt heutzutage nicht daran, dass deine traditionalistische Prokrustesbetter und Umerziehungsvorgaben im Staat fehlen, sondern dass in unserer heutigen, quasirömischen Dekadenz Rechte nicht mehr an Pflichten gebunden, sondern fast schon herausgeschleudert werden. Und gerade da setzt der Maskulismus an - gleiche Rechte nur durch gleiche Pflichten! Welches vernünftigere Mittel gegen kulturzersetzenden Hedonismus gibt es also, als ein konsequenter Maskulismus?

Durch die Vernunft, durch die Moral und durch die Hingabe zur europäisch-westlichen Kultur betrachtet ist also der Maskulismus und mit ihm die wahre Gleichberechtigung in allen relevanten Punkten dem feministischen und dem traditionalistischen Weltbildern überlegen.

Aber an jemanden wie dich, welcher offen zugibt, dass er lieber die verabscheuungswürdige, feministische Frauenprivilegierung auf Kosten von Männern und der Gesellschaft als Ganzes in Kauf nimmt und Pol Pot allen Ernstes als "guten Menschen" betrachtet, ist eine Ermahnung zur Vernunft, Moral und kulturellen Loyalität wohl verschwendet.

Nicht, dass ich von einem Traditionalisten mehr erwartet hätte - euer weisses Rittertum in den letzten 200 Jahren war schliesslich die entscheidende konservative Komponente, welche zusammen mit anderen Elementen den Erfolg des Feminismus erst möglich machte.

Du verstehst nun sicherlich, weshalb ich dein Weltbild zutiefst verachte.

--
"Zur Durchführung seines Zieles erachtet der Maskulismus [...] als aufrichtig und sinnvoll: [...] das ursprüngliche Anliegen einer wirklichen Gleichberechtigung beider Geschlechter." - Michail A. Savvakis


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