Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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ad Schullaufbahnemfehlungen

Tarzno, Monday, 27.07.2009, 21:23 (vor 5997 Tagen) @ Mirko

Einfaches Gegenbeispiel zu der These "völlig krank": Meine
Grundschullehrerin spielte eine maßgebliche Rolle dabei, dass mir die
Empfehlung fürs Gymnasium verweigert wurde, woraufhin meine Mutter geklagt
hat. In der Folge musste ich einen Intelligenztest ablegen und... ging aufs
Gymnasium - ich war ein überdurchschnittlich guter Schüler.

Hallo Mirko,

na dann weist Du sicher auch, dass die Schullaufbahnempfehlungen heute in vielen Bundesländern aus eben diesem Grunde nicht mehr bindend sind - stellt also heute oftmals keinen Klagegrund mehr dar (was aber manche Eltern dennoch nicht davon abhält, Gerichte mit sinnlosen Klagen zuzumüllen). Sorry, Mirko, das Gros dieser Klagen ist unbegründet und völlig krank. Ich hab' da so meine Quellen, und Du glaubst gar nicht, weswegen aufgebrachte Eltern (meist aus den sog. bildungsfernen Schichten) heute mit ihrer Rechtschutzversicherung und dem Anwalt drohen; das ist ganz großes Theater der Gattung Tragikomödie.

Unabhängig davon hast Du insofern Recht, als dass Schullaufbahnemfehlungen problematisch sind, insbesondere, wenn sie so wie heute üblich bereits nach nur vier Schuljahren erfolgen. Letzteres wirkt sich übrigens dramatisch zum Nachteil von Jungen aus.

Ich persönlich halte das deutsche dreigliedrige Schulsystem für vollkommen überholt. Meiner Meinung nach sollte der Unterricht mit starker klasseninterner Differenzieung bis Klasse 10 im wesentlichen im Klassenverband erfolgen, so wie z.B. in. Japan oder Finnland. Es dauert mitunter sehr lange, bis sich eine klasseninterne Hackordnung und ein soziales Miteinander eingestellt hat - jeder Wechsel der Schulform lässt das Spielchen von neuem beginnen. Außerdem ist den Hanseln der Klasse nicht damit gedient, dass man sie auf eine dedizierte Hanselschule schickt - so können sie sich nicht mehr an den guten orientieren und verlieren die Perspektive. Was heute so aus der Hauotschule kommt ist für den Arbeitsmarkt schlichtweg unbrauchbar. Auf der anderen Seite wird derzeit in fast allen Schulformen nahezu ausschließlich nach unten gefördert; die guten Schüler hingegen bekommen keine Sonderbehandlung, da dafür weder die Kapazitäten vorhanden sind, und in Deutschland das Wort "Eliten" ohnehin etwas Böses ist. Ich bin der Meinung, dass wir eine solche Eliteförderung jedoch dringend brauchen. Und jetzt komme mir bitte keiner mit Deutschen "Eliteuniversitäten" - gegenüber der Ivy League sind wir hier in Deutschland ein Witz, und zwar ein schlechter!

All das wäre leicht machbar, wenn man entsprechend Geld in die Hände nähme, die Klassen verkleinerte und deutlich mehr Lehrpersonal einstellte.

Mit Spickmich hat das alles allerdings nicht das Geringste zu tun.

just my 2 cents,
Tarzno

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