Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Relativitätstheorie

Helen, Tuesday, 30.06.2009, 11:17 (vor 6024 Tagen) @ A Stranger in a strange World

Noch im 19. Jahrhundert wurden sie ganz von Bildung ausgeschlossen


Das ist eine durch nichts bewiesene Behauptung. Ich behaupte dagegen, dass
dieser erschwerte Zugang zur Bildung ein Phänomen des Großbürgertums von
ca. 1850 bis 1950 ist. Davor hatten adlige Frauen den gleichen und
teilweise besseren Zugang zu Bildung wie adlige Männer und alle
Nicht-Adligen waren ohnehin gekniffen.

Das stimmt, allerdings nur, was die Adligen betrifft. Doch waren die Rollen der Frauen sehr beschränkt. Briefe schreiben, Liebesromane verfassen, nichts oder nur indirekt über den Mann entscheiden - das war auch dort die Realität. Es gab ganz klare Rollenvorgaben, die die Frauen, egal ob adlig oder nicht, in die Passivität zwangen. Für die einfache Frau, war das Leben sehr hart (viele Geburten), aber auch dort war sie der Willkür der Männer (aus ihrem Stand und darüber) ausgeliefert.


Wobei mich Deine Meinung zu einem anderen Phänomen interessieren würde: In
der DDR waren die meisten Studiengänge plusminus eps paritätisch besetzt.
Auch und gerade die Mathematik und die Naturwissenschaften. Obwohl es
(jedenfalls nach meinen Informationen) keine Zuteilung des
Studienfaches von oben gab. Diese Parität ist mit der Wende ziemlich
schlagartig zusammengebrochen.
Hast Du eine Idee woran das liegen könnte?

Ich würde es eine Mischung aus wirtschaftlichem und sozialem Backlash nennen.

Wieso betrachtest Du dich als Mitglied einer ziemlich anonymen Menge? Noch
dazu einer Menge, von der Dir ein Großteil der Einzelmitglieder doch
eigentlich durchaus unsympathisch sein müsste.
Woher kommt diese Solidarität nur wegen des Geschlechtes?

Da hier von "den Frauen" die Rede ist, die vom Parkplatzmangel bis zur Astroidenkollison alles weltweit und universell schuld sind, bin ich verführt mit "wir" Frauen zu antworten. Solidarität ist wohl eine sehr selbstreferentielle Erfindung, doch nicht immer zu verhindern.

Wieso denkst Du, dass das Geschlecht ein Kriterium für Rollenverhalten
ist? Es gibt keinen objektiven Grund, keinen real existierenden Zwang, sich
einer Rollenerwartung zu beugen. Wer es trotzdem macht (egal ob Mann oder
Frau) macht das freiwillig und ist mithin selbst schuld.
Wo ist Dein Problem mit diesem Zustand?

Es gibt keinen offensichtlichen Zwang, aber einen sehr subtilen. Da ich annehme, das du die Gendertheorie à la Butler kennst, fang ich hier jetzt nicht an zu referieren. Time is money.


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