Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Das Feminat BRD blutet aus...

Pööhser Frauenfeind, Wednesday, 27.05.2009, 01:37 (vor 6058 Tagen) @ Steinkrück

Dann hat Steinbrück mit seiner derben Kritik wohl gar nicht mal so
unrecht, wenn Schweizer froh über eine volkswirtschaftlich negative
Auswirkung in Deutschland sind? Frag doch auch mal die Menschen in den
deutschen Grenzgebieten, was die von Schweizern und deren Methoden halten,
grenznahe Firmen abzuwerben ... Der Begriff "Nutznießer" ist noch sehr
freundlich gewählt!

Nun fühl ich mich angesprochen. Was du sagst, das ist nur die halbe Wahrheit. Der Nutzen für die deutschen Firmen, die in die Schweiz ziehen, ist vor allem die tiefere Steuerlast, was ihre Wettbewerbsfähigkeit steigert. Die extrem hohe Steuerlast in der BRD ist ein innerdeutsches Problem. Dieses Problem wäre aber auch dann nicht gelöst, wenn die Schweiz ihre Besteuerung den deutschen Verhältnissen anpassen würde oder die BRD ihre den schweizerischen, denn wir leben in einer globalisierten Welt. So wie die Arbeit von Deutschland nach Osten abwandert ( Osteuropa und Fernost ), weil die Löhne tiefer sind, so wanderern die Firmen und ihre Hauptsitze in die Länder, welche geringere Steuerlasten verursachen.

Der Steuerwettbewerb existiert übrigens auch innerhalb der Schweiz. Die Steuerlast ist regional sehr unterschiedlich. Die Abwerbung von Firmen durch günstige Steuertarife wird auch von den Kantonen untereinander betrieben, ja sogar von den einzelnen Gemeinden.

Nicht richtig ist aber, dass eine negative wirtschaftliche Entwicklung in der BRD für die Schweiz insgesamt vorteilhaft wäre. Das ist falsch. Sowohl Importland wie auch Exportland Nummer 1, d.h der wichtigste Handelspartner ist die BRD. Ein Abflachen der Konjunktur in der BRD hat direkt negative Auswirkungen auf die Konjunktur der Schweiz.

Steinbrücks eigentliches Ziel ist eine gesamteuropäische Steuerharmonisierung, d.h eine grundsätzliche Absage an die Idee eines Steuerwettbewerbs. Das ist aber nicht mal innerhalb der EU, nicht mal ansatzweise verwirklicht. Grossbritannien bietet für ausländische Firmen überaus attraktive steuerliche Konditionen mit Rechtskonstrukten ( z.B die sogenannten "Trusts" ), wofür Steinbrück die Schweiz wahrscheinlich steinigen würde. Warum sollte die Schweiz als Nicht-EU-Staat Steuerregeln und Harmonisierungen akzeptieren, die nicht mal in den EU - Staaten gelten ? Warum geht Steinbrück auf Liechtenstein, die Schweiz und Luxemburg los, lässt aber die berüchtigten britischen Inseln mit Sonderstatus ( Übersee und Kanalinseln )unerwähnt ?
Und die USA ? Die weltweit grössten Steueroasen befinden sich in den USA, insbesondere Delaware.
Steueroase Delaware

Das Problem Steinbrücks sehe ich schon. Aber wenn er glaubt, dass irgendein Problem in der BRD gelöst wäre, wenn die Schweiz ihre Steuersätze an die der BRD anpassen würde, dann liegt er falsch, und er weiss das auch. Es ist Wahlkampfgetöse, denn welcher vernünftige Mensch kann ernsthaft glauben, die Kapital - und ganz allgemein die Firmenflucht aus der BRD sei ein Problem, das in der Schweiz ihre Ursache hätte ?

Gruss PF


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