Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Mehr als Hartz IV hergibt

Alex Andro, Thursday, 07.05.2009, 03:20 (vor 6077 Tagen) @ Nihilator

Der Haken ist nur, daß ich selbst Studenten kenne, und deren Eltern haben
gar nix. Ist nicht einfach, Bafög ist nicht viel, aber es geht, wenn man
sich dahinterklemmt und die Sache ernstnimmt. Ernstnimmt, also nicht zur
Selbstverwirklichung als Sinologin Studentin für 23 Semester, sondern
Ausbildung für einen gutbezahlten Beruf.
Ach ja, und ich kenne einige -allerdings zeitweise- Hartzis, deren Kinder
aufs Gymnasium gehen. Eigentlich völlig unmöglich, ich weiß. Und jetzt muß
ich abbrechen und schon wieder Tränen abwischen gehen.

Wie kann man eigentlich angesichts der Studien, die aufzeigen, dass der Bildungsweg eindeutig vom sozialen Hintergrund abhängig ist, so einen gequirlten Stuss von sich geben? Es geht nicht um persönlich bekannte Einzelfälle, sondern um statistisch signifikante Wahrscheinlichkeiten - und demnach ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind aus der bildungsfernen Schicht die gymnasiale Schullaufbahn einschlagen und studieren wird, recht gering. Als Faktor ist dabei weniger die Intelligenz und der Leistungswille entscheidend, sondern vielmehr die durch den politischen und gesellschaftlichen Zeitgeist beeinflusste Be-und Verurteilung des Einzelnen durch die jeweiligen Instanzen. VERHALTEN heißt das Zauberwort: Wer in der sozialen Interaktion nicht den jeweiligen Ansprüchen gerecht werden kann, kann auch seine Intelligenz nicht gewinnbringend ausspielen. Oder vereinfacht ausgedrückt, beherrschen die Kinder der Unterschicht nicht die Spielregeln (und den Soziolekt) der höherstehenden Gesellschaftsschichten. Woher auch, wenn schon die Eltern davon ausgeschlossen wurden? Ein akademisch gebildetes Arbeiterkind wird in Kreisen seiner akademischen Kollegen immer als Arbeiterkind erkennbar bleiben; Divergenzen in der verbalen und vor allem nonverbalen Kommunikation werden es immer "verraten".

Und meine persönliche Meinug ist: Unsere selbstherrlichen "Inteligenzler" gehören i.d.R. zu keiner durch Wettebewerb selektierten Elite, sondern zu einem durch willkürliche Auswahl gebildeten Kader. Kein Grund sich darauf etwas einzubilden!


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