Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ideologiefreiheit weit entfernt

Roslin, Sunday, 01.02.2009, 21:01 (vor 6170 Tagen) @ Annabell P.
bearbeitet von Roslin, Sunday, 01.02.2009, 21:15

@Annabell Preussler

Die Frage ist dann aber, warum heute der Opferfeminismus nach wie vor unseren Kulturkreis dominiert.<

Es ist sehr vorteilhaft, als Opfer wahrgenommen zu werden.
Das begründet die Vermeidung der Übernahme von Verantwortung für eigenes Scheitern und den Anspruch auf Hilfe, Kompensation.
Die sind in der Regel von den Männern zu leisten, die ja bekanntlich Täter sind.

Wo es Opfer gibt, muss es ja auch Täter geben.

Das sind DIE Männer.

Für alle Schandtaten der Vergangenheit und Gegenwart braucht man sich als Frau, als "schwaches" Opfer, nicht mit verantwortlich zu fühlen, den ganzen Unrat der Geschichte kann man bei den "mächtigen" Männern abladen, kann sich also als der im Grunde genommen bessere Mensch fühlen, Alphamädchen sein und trotzdem Anspruch auf Hilfe und Förderung erheben.

Weibliche Erfolge verdanken sich der überlegenen Leistungsfähigkeit der Frau, sind errungen gegen patriarchale Benachteiligung und Unterdrückung, sind doppelt anerkennenswert.
Weibliche Mißerfolge verdanken sich der patriarchalen Benachteiligung, sind der einzelnen Frau NICHT anzulasten, begründen im Gegenteil sogar den Anspruch auf Förderung, Quote, Privilegien.

Bei Männern funktioniert das Ganze selbstverständlich haargenau in der Gegenrichtung.

Männliche Erfolge sind der patriarchalen Privilegierung zuzuschreiben, der Ausbeutung von Frauen etc., kein Grund, dem Mann dafür Anerkennung zu zollen, schon gar nicht DEN Männern.
Männliche Mißerfolge, männliches Versagen, beweisen nicht männliche Benachteiligung, sondern bestenfalls das individuelle Versagen dieser Männer (selber schuld), schlimmstenfalls das Versagen DER Männer, kein Grund jedenfalls, daraus Fördermaßnahmen, Privilegierungen etc. für Männer abzuleiten.

Das alles ist sehr bequem und funktioniert prächtig, nicht zuletzt, weil durch feministische "Operrhetorik" bei vielen Männern gerade jener "atavistische" Beschützerinstinkt geweckt und ausgebeutet wird, der auch heute noch Männer dazu veranlasst, sehr viel eher auf Klagen einer Frau zu reagieren, ihr zu helfen, als auf einen "jammernden" Geschlechtsgenossen einzugehen.
Dem zu helfen ist für Männer in der Regel viel uninteressanter, "unerotischer".
Frauen können es sich leisten, zu klagen.
Sie gewinnen dadurch an Aufmerksamkeit, verlieren nicht an "Ansehen".
Männer können nicht klagen, dürfen nicht klagen.
Der klagende Mann ist schwach, "jämmerlich", verliert an Ansehen, bei Männern UND Frauen.
Deshalb stehen weibliche Opfer so oft im Vordergrund, während männliche Opfer hinter einem Schleier der Unaufmerksamkeit verschwinden, gewoben aus Schamgefühl auf der einen Seite (ich habe versagt, war ein schwacher Mann, besser nicht darüber reden, nur nicht auch noch auffallen) und Verachtung (ein Jammerlappen, ein Nichtskönner, ein schwacher Mann, nicht der Beachtung wert).

Diese Art Feminismus macht doch Spass, wenn man Frau ist, empowert mächtig das weibliche Selbstbewußtsein und kostet nichts, nicht einmal die Übernahme von Verantwortung.
Warum also daran etwas ändern?
Ändern wird sich das nur durch Zusammenbruch der so ausgebeuteten Gesellschaft oder massenhafte Verweigerung der Männer, dieses Spiel noch länger mit zu spielen.
Beides deutet sich langsam an.


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