Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Kausalität ist starke Korrelation

Isegrim, Thursday, 22.01.2009, 18:48 (vor 6180 Tagen) @ Borat Sagdijev

Jetzt verstehe ich erst, was Du mit Deinem obign Post überhaupt sagen wolltest.
Was Deine Kritik am Begriff der Kausalität damit zu tun hat, ob Tigressa einen "erfolgreichen Mann" abbekommt oder nicht ist mir hingegen immernoch schleierhaft.

Der Glaube an Kausalität und die Suche nach Kausalzusammenhängen scheint dem Menschen angeboren zu sein. Selbst Kleinkinder suchen schon nach der Ursache von Sinneseindrücken: es ist zutiefst menschlich (und nicht allein "westlich"). Ich glaube an Kausalzusammenhänge, ich glaube an einen unabänderlichen Satz von Naturgesetzen, welche jeden Vorgang im Universum bestimmen. Unsere Beschreibungen der Welt sind Annäherungen an diese Gesetze. Vielleicht haben einige dieser Gesetze selbst einen eingebauten Wahrscheinlichkeitsbegriff, sind also nicht vollständig deterministisch (Quantentheorie), aber das ändert kaum etwas. Das Gesetz der großen Zahl reduziert den Einfluß dieser Unsicherheiten dementsprechend, daß sie zu vernachlässigen sind, sobald man eine gewisse Größenordnung erreicht hat.
Im Grunde geht es ja darum, Vorraussagen über die Zukunft zu machen, und gerade die Physik kann dies ausgesprochen gut. Wir kennen die Gesetze der Himmelsmechanik und können sehr genau die Aufgangszeiten von Planeten vorherberechenen, die Umlaufbahnen von Sateliten etc.

Natürlich basieren diese gesetze auf beobachteten Korrelationen, aber in einem anderen Setting, als bei dieser Studie:
In einem Experiment, welches wiederholbar ist, ist der Ereignis "Ursache" sehr stark korreliert mit dem Ereignis "Wirkung". Wir können dann sagen, daß die Ursache die Wirkung auslöst (der Aufbau eines starken elektischen Potentials zwischen zwei Metallplatten sorgt ab einer gewissen Schwelle dafür, daß eine Entladung stattfindet, die mit Lichtemission verbunden ist, Schallwellen entstehen, Ozon wird gebildet usw.. Ob wir den Vorgang dann bis ins kleinste Detail verstanden haben (Deine Frgen: Was ist ein Elektron, warum bewegt es sich) ist völlig unerheblich. Ich weiß: lege ich eine Spannung an, so gibt es ab einer gewissen Schwelle eine Entladung, die Blitz und Donner produziert).

Das ist etwas völlig anderes, als wenn in einer Feldstudie herausgefunden wird, daß zwei Merkmale gehäuft gemainsam auftreten. Zum Beispiel starker Bartwuchs und das Vorhandensein von Hoden und Penis sind beim Menschen sicherlich stark korreliert. Aber es besteht kein Kausalzusammenhang zwischen diesen Größen.

Es gibt auch Kausalzusammenhänge in den Sozialwissenschaften, der Psychologie und ähnlichen Bereichen. Nur dort ist die Korrelation zwischen Ursache und Wirkung nicht mehr ganz so stark: die Systeme sind zu komplex, so daß wir die Ursache-Wirkung-Zusammenhänge noch nicht wirklich verstanden haben. Dennoch ist es bisweilen so, daß eine distinkte Ursache offensichtlich derart bestimmend im Ursache-Wirkungs-Geflecht ist, daß in den meisten Fällen das Vorhanden sein der Ursache hinreichend für die Wirkung ist, und auf das Herstellen der Ursache die erwartete Wirkung folgt.
Wenn man ein Kind seine ganze Kindheit hindurch lieblos behandelt und grundlos schwer mißhandelt, so wird es als Erwachsener eine psychische Störung entwickeln und kein normales Leben führen können. Das trifft in den meisten Fällen zu - aber es gibt auch immer wieder Kinder, die unter extrem negativen Sozialisationsbedingungen aufwuchsen, und dennoch normale Zeitgenossen sind.

Ist also "Kausalität und Implikation Selbstreferenz von Gedankenkonstrukten"?
Nein, ist es nicht. Es gibt tatsächlich Kausalbeziehungen in der Welt, wir benutzen nur sprachliche Symbole um sie zu beschreiben. Diese sprachlichen Symbole besitzen eine gewisse Unschärfe - diese ist aber minimierbar. Zudem ist sie derart klein, daß Kommunikation möglich ist, und auf Basis von sprachlich/symbolischer übermittlung von Iformationen Konzepte vermittelt werden können, die es ermöglichen, sehr präzise die Zukunft vorherzusagen - all das wäre nicht möglich, wenn es "da draußen" keine Kausalität gebe, sondern sie nur auf der Ebene unserer Gedankenkonstrucke exisiterte.
Das ist ein Glaube: morgen könnten sich alle uns bekannten Naturgesetze auf den Kopf stellen. Aber die Evidenzen für diesen Glauben sind überwältigent.

Deine Argumentation erninnert mich fatal an dieses postmodern-dekonstrukivistische Geschwurbel einiger Philosophen - die viele dicke Bücher darüber schreiben, daß es nichts gibt, worüber man Bücher schreiben kann....


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