Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Frauen sind egoistischere Selbstmörder

Borat Sagdijev, Saturday, 10.01.2009, 15:41 (vor 6192 Tagen) @ Christine

Das zentrale Wort ist Ohnmacht. In einer kurzen Erklärung hat sich die
Familie zu den Motiven geäußert, warum sich Milliardär Adolf Merckle von
einem Zug überrollen ließ. Die Ohnmacht, nicht mehr handeln zu können, habe
den leidenschaftlichen Familienunternehmer gebrochen.

Was differenziert die Todesarten "selbst" und "natürlich"?
Begeht ein altersschwacher Selbstmord, weil er den Arsch nicht mehr aus dem Bett bekommt und er seine Herzfunktionen aufgibt, der ohnmächtige Versager?
Begeht ein Demenzkranker Selbstmord, weil er nicht mehr weiss wo beim Zug vorne, hinten und die Türen und der Bahnsteig ist?

Ein Leben lang hatte Merckle in seinen Unternehmen als Patriarch
geherrscht - nun war er auf Notkredite angewiesen. Es wurde eine
wochenlange Betteltour bei Banken und beim Land Baden-Württemberg. Als er
Selbstmord beging, wusste Merckle, dass die Notkredite zustande kommen
würden, die dann zwei Tage nach seinem Tod offiziell verkündet wurden: Kurz
vor seinem Suizid hatte er noch alle nötigen Unterschriften geleistet. Aber
die Erniedrigung blieb und auch das Wissen, dass nun die Banken das
eigentliche Regiment übernehmen würden.

Ein Unternehmer sieht nach vorne, sonst ist er keiner.

Zur neuen Ohnmacht gehörte aber auch, dass Merckle sein öffentliches Bild
nicht mehr kontrollieren konnte. Bisher war er als Selfmademan bewundert
worden, und er litt an der Häme, die ihm entgegenschlug, sobald bekannt
wurde, dass er bei VW-Spekulationen bis zu 1 Milliarde Euro verloren haben
könnte. "Es macht mich traurig", sagte er erkennbar getroffen, "dass in
solchen Zeiten wie der jetzigen Finanzkrise die öffentliche Meinung über
Handlungen und Personen schlagartig umschwingen kann."

Hätte Frau Klatten dann nicht auch schon Selbstmord begehen müssen?

In dieser Ohnmacht wollte Merckle offenbar noch einmal Macht beweisen -
über das eigene Leben und den eigenen Tod.

Selbstmord ist eine radikale Selbstermächtigung, denn es wird keinerlei
Rücksicht mehr genommen. Nicht auf die Angehörigen und nicht auf den
Zugfahrer, der damit zurechtkommen muss, zum Tötungsinstrument degradiert
worden zu sein. Selbstmord ist immer auch Provokation: Familie und
Gesellschaft wird die Fähigkeit abgesprochen, zu helfen und zu verstehen.

Frauen Selbstmorden halt Machtbewusster.
Weil die Versuche oft misslingen, können sie die gewonnene Macht viel besser im Kreise Ihrer Familie und Gesellschaft nutzen.
Hilfe ist Pflicht und das zu Verstehen traut sich ja auch keiner.

Wenn man den Suizid als Machtinstrument liest, als letzte Waffe, dann
lässt sich vielleicht daraus erklären, warum sich deutlich mehr Männer
umbringen als Frauen. Selbstermächtigung passt besser in ihr Rollenbild.

Es erklärt eher weiblichen Egoismus.
Erfolglose Selbstmordversuche sind eine Frauendomäne, zudem statistisch unschärfer erfasst.
Doch denke ich erfolglose weibliche Versuche übertreffen erfolgreiche und deswegen erfasste männliche Selbstmorde.

Die komplementäre Deutung wäre, dass es Frauen vielleicht leichter fällt,
Hilfsangebote zu erkennen und anzunehmen.[/b][/i]

Ja sogar mit drastischen Mitteln einzufordern.


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