Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wehrpflicht und Kinder

Sven ⌂, Wolfsburg, Sunday, 16.11.2008, 13:22 (vor 6246 Tagen) @ Flohgast

Bekanntlich wird die Beibehaltung der Wehrpflicht für Männer damit
argumentiert,
das Frauen Kinder bekommen und das dies ihr Anteil am Staatsdienst sei.

Dafür, das Frauen Kinder bekommen, müssen Männer einerseits ihren
biologischen Anteil dazugeben sowie die wirtschaftliche Versorgung
(Unterhalt) von Frau und Kind/er sicherstellen.

Warum müssen dann Väter, die Wehr/Zivil/Ersatzdienst geleistet haben, noch
zusätzlich Anteile am Staatsdienst (=Unterhaltsleistungen) tragen?

Dies wäre doch als Doppelbelastung für Väter zu bewerten.

Im Prinzip schon, aber ich kann dir jetzt schon sagen, dass man darauf antworten wird, dass verheiratete Männer in der Regel ja nicht zum Wehrdienst gezwungen werden - was freilich richtig ist, aber halt nur zum Teil.

Den bei der Frau wird vorausgesetzt, dass sie ja irgendwann Kinder bekäme - ihr wird also schon vorsorglich ein Blankoscheck ausgestellt.
Der Mann jedoch erhält diesen erst, wenn er den entsprechenden Status bereits hat. Analog dazu passt, wie Christian schon ausführte, dass hier eine Option (Kinder zu bekommen) verglichen wird mit einem mit Staatsmitteln bewehrten Zwang. Andere Baustelle, aber ähnliche Methode.

Einer rationalen Diskussion hält das natürlich nicht stand. Deshalb wurde der Zwangsdienst ins GG ja auch als lex specialis eingeführt, auf dass man künftig den sexistischen Zwangsdienst einfach damit rechtfertigen kann, dass er qua Beschluss nachträglich eingefügt wurde und damit rechtens sei. Oder anders ausgedrückt: Jedwede Diskriminierung ist "rechtens", solange sie im GG als Ausnahme eines Grundsatzes definiert ist.

Freilich sind dies offenkundig Bemühungen, Unrecht zu legalisieren. Hier herrscht jedoch immer noch ein Relikt der Rollenzwänge vor. Die Zwänge der Frauen wurden abgeschafft, die der Männer aber beibehalten. Dies insbesondere, als dass ein Aufheben jener Zwänge für die Gesellschaft Kosten verursachen würde.

Oder anders ausgedrückt: Gleiche Rechte für Männer will man sich nicht leisten.


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