Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Radio-Tip: Sonntag 05.10.2008 „Kind, du bist uns anvertraut“

Maesi, Saturday, 04.10.2008, 23:51 (vor 6288 Tagen) @ Flohgast

Hallo zusammen

Radio-Tip: Sonntag 05.10.2008 NDR-Kultur
08:40 Glaubenssachen
„Kind, du bist uns anvertraut“
Anspruch und Wirklichkeit eines Versprechens
Von Horst Härke
Immer mehr Eltern, so meldet das Statistische
Bundesamt, wird das Sorgerecht für ihre Kinder
entzogen; in Bremen verdoppelte sich die Zahl in den
beiden zurückliegenden Jahren, in Niedersachsen
stieg sie um ein Drittel. Die neuen Zahlen zeigen,
dass Jugendämter seit dem öffentlichen Entsetzen
über zahlreiche Kindstötungen und
Kindermisshandlungen früher eingreifen: Im
vergangenen Jahr haben deutsche Familiengerichte
in fast 11000 Fällen „den vollständigen oder
teilweisen Entzug der elterlichen Sorge“ angeordnet.
Horst Härke fragt nach den Konsequenzen der
Zusage, die Christen in einem Tauflied singen: „Kind,
du bist uns anvertraut. Wozu werden wir dich
bringen?“


In Essays, Features und Erzählungen stellt die Reihe "Glaubenssachen"
religiöse und ethische Grenzfragen der Gegenwart zur Diskussion.

Als Livestream:
http://www.ndrkultur.de/service/livestream20.html
Als podcastsiehe unter:
http://www.ndr-kultur.de/service/podcast/index.html

Der Radiobeitrag erscheint vielversprechend, vielleicht kann jemand darueber etwas berichten, der ihn sich anhoert. Ich glaube nicht, dass ich in der Schweiz diesen Radiosender empfangen kann.

Der Grund fuer die starke Zunahme von Sorgerechtsentzuegen wird genannt. Eine geaenderte Interventionspraxis, bei der staatliche Behoerden viel schneller eingreifen als frueher. Ob die Intervention immer berechtigt ist, bezweifle ich stark. Umfangreicher Aktionismus mit entsprechend grossem Aufwand und vielen ungerechtfertigten Interventionen bei vergleichsweise geringem Nutzen. Typisches Ergebnis in einem ueberbordenden Sozialstaat.

Ansonsten: eine wachsende Zahl von verwahrlosten Kindern ist aus Sicht der weiteren Verstaatlichung der Kinder voellig logisch. Eltern werden ja immer staerker dazu ermuntert, ihre Erziehungsverantwortung an 'professionell agierende' zumeist staatliche Institutionen (Kinderkrippe, Tagesschulen) zu delegieren. Kein Wunder, wenn parallel dazu immer mehr Eltern ihrer Erziehungsverantwortung unzureichend nachkommen. Sie glauben an die erziehungsbezogenen Heilsversprechen des Staates und erwarten von diesem, dass er ihrer grundgesetzlich verankerten Erziehungs-/Betreuungspflicht, die sie gegen Zahlung von Steuergeldern an ihn delegiert zu haben glauben, nachkommt, damit sie es nicht mehr selbst tun muessen. Natuerlich ist der Staat allein mit einer solchen flaechendeckenden Erziehungs-/Betreuungsverantwortung voellig ueberfordert. Logische Konsequenz: immer mehr Kinder verwahrlosen, was wiederum den Staat mit schnelleren Sorgerechtsentzuegen auf den Plan ruft.

Fazit: Wer jemanden weitgehend aus der Verantwortung entlaesst, erntet verantwortungslose Menschen. Eigentlich eine Binsenweisheit...


Gruss

Maesi


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