Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Hilfestellung gesucht zur inneren Balance

Jens, Thursday, 24.07.2008, 03:34 (vor 6361 Tagen) @ Moti

Hallo zusammen,

ich habe einen bewußten Wunsch nach einer Partnerschaft, und weiß nicht,
wie ich diesen verwirklichen kann.

Vorab: ich habe (mehr oder minder) keine Probleme, Frauen kennenzulernen,
die auf den ersten Anschein nach attraktiv sind, sich Nachwuchs von mir
wünschen und ferner akademisch gebildet sind. Auch habe ich keine Probleme
mit den Schattenseiten der menschlichen Seele (Maßlosigkeit, Egozentrik
...), sofern der Seeleninhaber dazu steht und sich im Klaren ist, dass es
auch auf seinem Lebensweg einen Meister geben kann und meist auch wird, der
ihm entgegentritt.
Von meiner Persönlichkeit her bin ich eher ein Hau-Drauf, wobei mich
arrogante Menschen eher meiden, und Schwache, Kleinere, und Ältere meine
Präsenz eher schätzen (wer zu mir sagt "ich kann nix", wird eines besseren
belehrt, und wer sagt "ich kann viel" wird ebenfalls daraufhin getestet)

Gibt es hier im Forum Männer, die in glücklichen Partnerschaften leben?
Wie schafft ihr das? Was seht ihr als Ausgleich zu "immer nur mit einer
schlafen (müssen)", "Nörgeln", "Herrschsucht", "Willkürlichkeit",
"Aggression", ...

Leider bin ich sehr bedacht auf Gegenseitigkeit und Austausch in
menschlichen Beziehungen. Und Dinge wie Respekt und Achtung sind bei mir
nur auf eine Weise definierbar und universell gültig. Eine Halb-Wahrheit
ist für mich nicht zur Hälfte wahr, sondern doppelt gelogen. Wer
Unwissenheit anderer ausnutzt, kann sich nicht auf deren freien Willen
berufen. Wer Wind sät, wird Sturm ernten, ect. pp.

Ich will eine Partnerin, die auch einen _Partner_ möchte, die mütterlich
ist, wenn sie Mutter sein möchte, die eine Karriere macht, wenn sie
Karriere will, die Verantwortung übernimmt, wenn sie sich als erwachsen
sieht, die Mut beweist, wenn es um ihre Werte geht, die ihre Werte auch
vertritt, wenn es ihr "zum Nachteil" gelangt ...

Wie finde ich so einen Menschen?
Alternativ: Wie kann ich meine Gedanken strukturien, um mich mit der
Realtität abzufinden?


Vielen Dank an alle, die sich die Mühe machen, mir zu antworten!
-Moti

Hallo Moti,

wenn all das so stimmt wie Du es beschreibst, brauchst Du Dir glaube ich keine großen Sorgen zu machen. Ein in sich ruhender Mensch mit Werten und Charakter braucht keine Sorge haben, daß ihm etwas zustößt. Er weiß, was sein soll und es wird geschehen. Hast Du eine Weib gefunden, dem DU zutraust, ebenfalls Charakter und innere Mitte gefunden zu haben, so laß Dich darauf ein, tausche Deine Standpunkte und Weltbilder aus und überprüfe Ihre Aussagen auf Inkompatibilitäten. Bist Du aber sicher, daß Euere Weltbilder verschmelzbar sind, baue dieses gemeinsame Weltbild weiter auf, präge Sie und lasse Dich prägen.
Bedenke das Risiko bei zu großer Formbarkeit auf ihrer Seite - dies deutet auf Übernahme fremder Weltbilder hin und kann auch von geneigter Seite in die Gegenrichtung deformiert werden.

Hast Du Dich aber entschieden, vertraue! Es ist alles nichts ohne Vertrauen.
Versuche nicht Dich abzusichern - denn das Korn des Mißtrauens vernichtet Vertrauen auf der Gegenseite.
Wenn Du Dich selbst gefunden hast, weißt Du intuitiv, daß Dir nichts passieren kann, daß Du Dich wehren wirst nach einem Angriff, daß Du geeignete Wege finden wirst, um nicht unter zu gehen. Du mußt keine Auswege vorher suchen, DU wirst sie ohnehin finden, wenn notwendig.

Wie Du sie finden kannst, kann ich Dir nicht sagen. Es kann die Erstbeste sein oder auch keine. Und mit der besten Selektion kann das Ergebnis desaströs sein. Es gibt kein Rezept. Du weißt das.
Es gibt nur die Entscheidung, es zu wagen oder es zu lassen.
Beides ist per se weder falsch noch richtig.

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß ein starker Wille und starke Konsequenz auf den Partner "abfärben". Die von einer Frau gemachte Erfahrung, daß ein Mann zu seinem Wort steht ist stark, sehr stark.
Dies führt zu einer Stärkung von ähnlichen Werten der Frau (dazu müssen sie aber wenigstens schonmal vorhanden sein)
Liebe tut manchmal weh, geht einem gegen den Strich. Liebe ist nichts passives sondern aktive Willensleistung.
Verliebtheit passiert einfach so - ist letztendlich bedeutungslos.
Liebe ist die täglich neue Entscheidung, das jahrzehntelang gleiche längst langweilige und unerotische Gesicht in sich umzudeuten in die Geliebte von früher. Der Lohn ist die Umdeutung des eigenen längst langweiligen und unerotischen Gesichts in den Liebhaber von früher.
Liebe ist das Fressen und Runterschlucken lästiger Marotten. Liebe ist auch die Verpflichtung zur Liebe, denn man hat sein Wort gegeben. Liebe ist Disziplin und Höflichkeit und Anstand. Liebe ist schrecklich öde. Liebe ist das Gegenteil von Selbstverwirklichung und deshalb die einzig wahre Selbstverwirklichung. Eine Familie zu haben bedeutet, die Welt richtig zu sehen. Man kennt das Wort Verantwortung nicht, bis man es auf elementarste Weise durch ein eigenes Kind vorgeführt bekommt.

Lohn ist die komplementäre Verschmelzung, die Rückschau auf das Erreichte, auf das gemeinsam durchstandene Leid und auch das schöne Gefühl, so lange durchgehalten zu haben. Lohn ist ein echtes Heim und vielleicht eine Blume auf Deinem Grab.

Gruß
Jens


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