Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Eine Generationenfrage?

Diana, Sachsen, Thursday, 29.05.2008, 17:41 (vor 6416 Tagen) @ Peter

Schwierige Sache. Es dürfte wohl eine klassische Generationenfrage sein.

Zum einen war es in meiner Generation ganz normal, dass Jungs gerne und
viel gelesen haben. Die ganzen Klassiker von Karl May über die Schatzinsel
bis zu Tom Sawyer. Und vieles mehr. Und wir waren auch so oft es ging
draussen, kickern, die "Welt mit dem Fahrrad entdecken", Höhlen in
Dreckberge zu buddeln, im Dorfteich badend usw.

Aber das war zugegebenermaßen eine Zeit, da gab es keine Spielkonsolen
oder Homecomputer, es gab nur drei Programme im Fernsehen und die fingen
auch erst spätnachmittags mit dem Sendebetrieb an. Kann man sich heute gar
nicht mehr vorstellen...

Naja, man wird alt...

Wahrscheinlich - zumindest AUCH. Aber ich habe in den 70ern die Schule besucht, und schon damals gab es eher wenige Jungs, die gelesen haben. Wir mussten in Deutsch mal ein Lieblingsbuch vorstellen - und das versetzte die Jungs in helle Aufregung. Das war eine echt gequälte Aktion für die meisten. Die brachten irgendein Buch angeschleppt - und man merkte, dass sie nicht viel dazu wussten und sagen konnten. Es waren vielleicht 2 oder 3 Jungs, wo man merkte, dass sie es wirklich gelesen hatten, auch gründlich, und einem die Handlung auch nahebringen konnten.

Und es gab in der DDR ein großes Angebot an Kinder- und Jugendbüchern - und es gab einen Buchclub der Schüler, wo die Mitgliedschaft kostenlos und freiwillig war. Ich war die ganze Schulzeit lang drin - soweit ich mich entsinne, war ca. die Hälfte der Mädchen drin, und maximal 3 Jungs.

Ich habe, als mein Sohn so langsam in die Pubertät kam, noch mal versucht, ihm "passende" Bücher nahezubringen - vor ein paar Jahren kamen ja diese "Jungenbücher" auf. Er WOLLTE sie nicht. Im Gegenteil - er machte noch abfällige Bemerkungen darüber und sagte mir glatt, dass ich die nicht kaufen bräuchte, er würde "den Quatsch" sowieso nicht lesen. Er war die "Zielgruppe", es ging um "alles, was Jungen wissen wollen" - und er wollte es nicht wissen. Er meinte, er fragt entweder lieber mich, oder (später) dann halt seine Kumpel. Besonders alles, was unter "Aufklärungsliteratur" fällt, findet er peinlich und dämlich ohne Ende. Der nimmt Wissen über Bilder und mündliche Kommunikation auf - "langweiliges Lesen" findet er eben ätzend, was soll's.


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