Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Würden sie das wirklich?

Anna, Monday, 12.05.2008, 15:15 (vor 6433 Tagen) @ Dalai

Die Männer würden, genau wie Frauen, lieber
angenehmer leben.


Würden sie das wirklich wollen? Ein "angenehmes Leben" in diesem Sinne
erscheint dann (Kehrseite der Medaille) auch als "langweiligeres Leben".
Ich bin mir nicht sicher, ob dies wirklich für eine Mehrheit der Männer als
erstrebenswert erscheint.

Aber bitte keine biologistische Platitüden ala Testosteron versus
Östrogen: Das wirklich originelle an der Emanzipation der Frau ist doch die
Erkenntnis, dass Frauen auch nur deswegen "langweilige Leben" führten, weil
sie darauf dressiert wurden (wohlgemerkt von ihren Müttern und anderen
älteren Weiblichen - nicht von Männern)

Kaum ist dieser Druck weg, schon "entzaubern" sich die Girlies radikal
selber: Sie saufen wie Männer (fast zumindest, biologisch bedingt
verkraften sie weniger), sie rauchen wie Männer (mittlerweile mehr), sie
schlägern,
sie sind obszön und eklig ("Feuchtgebiete"). Sie fahren Motorrad, tunen
Autos (oder lassen tunen) und fahren aggressiv (nicht nur beim Einparken).
Sie kloppen Überstunden und schielen auf die berufliche Karriere.

Kurzum: Sie tun alles was sie können, um ihre statistische Lebenserwartung
an die der Männer anzugleichen.

Und das nicht, um den Männern einen Gefallen zu tun, sondern weil sie ein
aufregendes, interessantes Leben dem täglichen Kaffeetratsch über die neue
Schuhkollektion von Esprit vorziehen.

Ich melde ebenfalls erhebliche Zweifel an. Sowohl reine biologische wie reine soziologische Erklärungen greifen zu kurz. Männer sind die Stiefkinder der Nation, siehe Ministerium für alles ausser Männer. Für dringend notwendige Männergesundheitsberichte ist kein Geld vorhanden. Da man aber irgendwie begründen muß, daß man für Männer speziell nichts tut und das angesichts der deutlich geringeren männlichen Lebenserwartung nicht so einfach ist, sagt man einfach, dass Männer durch ihre Hormone eher sterben oder aber weil sie allesamt saufen, rauchen und nie zum Arzt gehen.

Diese Theorien sind aber allesamt nicht haltbar. Wenn die Männer durch Testosteron eher sterben würden, dann frage ich mich doch, wieso die männliche Lebenserwartung früher höher war als die weibliche. Innerhalb weniger Jahrhunderte kann es keine so drastischen Veränderungen geben. Die Männer hatten vor 200 Jahren mit Sicherheit im Durchschnitt denselben Hormonspiegel wie die Männer heute.

Etwas hat sich aber defintiv verändert: Die Lebensumstände der Menschen sind besser geworden. In früheren Zeiten gab es viele Menschen, die körperlich schwer arbeiten mußten, oft unter freiem Himmel. Die medizinische Versorgung war allgemein schlechter, und auf vielen Gebieten war die Medizin natürlich auch noch nicht soweit wie heute. Frauen sind allgemein anfälliger gegen manche Infektionskrankheiten (vor allem gegen Infektionen an Blase und Harnwegen), und Schwangerschaften und Geburten waren für Frauen in früheren Jahrhunderten größere Belastungen. Weiterhin sind Frauen körperlich schwächer und waren der überwiegend körperlichen Arbeit in früheren Zeiten weniger gut gewachsen als Männer.

Auf alten Bildern aus dem Mittelalter sieht man das deutlich. Wenn dort Frauen dargestellt sind, dann sehen sie meist eher alt aus. Jung sehen nur Frauen aus, die wirklich jung waren (also unter 20) oder aber so reich, daß sie nicht körperlich arbeiten mußten. Die meisten auf diesen Bildern dargestellten Frauen würde man heute auf 60/70 schätzen, und das, obwohl die Menschen noch vor wenigen Jahrhunderten oft nur 30-40 Jahre alt wurden.

Interessanterweise erreichten Frauen aus den reichen Gesellschaftschichten auch damals schon ein sehr hohes Alter. Auch wenn sie viele Kinder zu Welt gebracht hatten. Weil sie eben keine schweren Arbeiten verrichten mußten und weil sie sich eine weitaus bessere medizinische Versorgung leisten konnten als die Menschen aus dem einfachen Volk.

Der Altersunterschied zwischen Männern und Frauen war aber im Mittelalter nicht so groß wie heute. Männer wurden im Durchschnitt so etwa 2 Jahre älter, wenn ich mich recht erinnere.

Heute gibt es kaum noch körperlich schwere Arbeit, und wenn doch, dann wird sie meist von Männern erledigt. Auch Arbeit, die psychisch sehr stressig ist, wird meist von Männern gemacht. Frauen halten sich da immer noch gern raus, und das aus gutem Grund. Männer dagegen stehen gesellschaftlich weit mehr unter Druck, müssen ihrer Ernährerrolle entsprechen, und so bleibt ihnen nicht viel anderes übrig, als sich in der beruflichen Tretmühle abzustrampeln.

Das hat dann eben zur Folge, daß Männer heute ein geringeres Lebensalter erreichen.

Hm, meinst Du? Ich kann nicht sehen, dass sich das so stark lebenszeitverkürzend auswirken soll.

Bei weiblichen Führungskräften hat man beispielsweise auch festgestellt, daß sie mehr zu Herzerkrankungen neigen als die Durchschnittsfrau. Auch das widerlegt das Testosteron-Märchen.

Das ist richtig!

Ähnlich sieht das mit der Behauptung aus, daß Männer nur durch ihre ungesündere Lebensweise eher sterben würden. Mittlerweile rauchen z.B. nämlich auch immer mehr Frauen, und Mediziner haben sogar festgestellt, daß der weibliche Körper auf die Schadstoffe in Zigaretten noch empfindlicher reagiert als der männliche. Frauen neigen ohnehin schon stärker zu Lungenkrebs, und durch Rauchen vervielfacht sich ihr Lungenkrebs-Risiko noch, und zwar stärker als bei Männern. Wieso das so ist, weiß man noch nicht.

Wenn Männer ungesünder leben, dann hängt das in erster Linie mit ihrer stärkeren beruflichen Beanspruchung zusammen. Und das führt dann eben zur geringeren Lebenserwartung.

Schau mal in die Kneipen. Stehkneipen z.B. Wie hoch ist da der Frauenanteil? Eben!

Das so zu sagen, ist zum einen nicht "politisch/sexuell korrekt", da man damit gleichzeitig auch zum Ausdruck bringt, daß Männer beruflich mehr leisten als Frauen. Das widerspricht natürlich dem vom Feminismus geprägten Zeitgeist. Außerdem würde sich daraus auch die Notwendigkeit ergeben, mehr für die Gesundheit von Männern zu tun. Das möchte man gern vermeiden, und dann ist es natürlich günstiger, es so darzustellen, als wären die Männer selbst an ihrer geringeren Lebenserwartung schuld oder als wäre das etwas, das quasi in der speziellen männlichen Genetik fest verankert ist und somit momentan nicht geändert werden kann.

Ein riesiger Teil der Männer lebt tatsächlich freiwillig ungesünder.
Man kann nicht ein Leben lang Schrott fressen und saufen und länger leben als die, die ständig in Wellness-Foren usw. unterwegs sind und Frauenzeitschriften mit Pflegetipps für den Körper studieren.

Esst mehr Salat! :-)

meint Anna


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