Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Warum Frauen keine nette Männer lieben

Garfield, Friday, 07.12.2007, 15:54 (vor 6589 Tagen) @ Romulus

Hallo Romulus!

Ist denn aktives Verhalten wirklich verpönt? Ich glaube, das ist doch gerade etwas, wo der Feminismus überhaupt keine Hand drüber hat. Spricht nicht die Geschichte von der blöden Anmache auch dafür, dass eine Situation vollkommen unterschiedlich aufgefasst werden kann? Würde der Mann so aussehen, wie die spezielle Frau ihn sich wünscht, wäre dann die Anmache immer noch blöd?

Dabei fiel mir ein Video ein, daß hier mal jemand verlinkt hat. Das war ein satirischer Lehrfilm zum Thema "sexuelle Belästigung". Da wurde gezeigt, wie ein eher unscheinbarer Angestellter im Büro versucht, eine Kollegin dazu zu bringen, mit ihm auszugehen. Er brachte schüchtern gerade mal ein paar harmlose Sätze heraus, als die Kollegin auch schon nach dem Chef brüllte, weil sie sich sexuell belästigt fühlte. Danach kam ein gutaussehender und nur mit einer Unterhose bekleideter Typ herein, baute sich vor derselben Frau auf und machte anzügliche Bemerkungen. Sie strahlte fröhlich und verabredete sich sofort mit ihm. Am Ende wurde dann in großen Buchstaben folgendes Fazit eingeblendet: "Sei attraktiv, sei gutaussehend! Vermeide es, unattraktiv zu sein und schlecht auszusehen! Werde kein sexueller Belästiger!"

Der Feminismus hat damit durchaus zu tun. Er hat Frauen nämlich völlig unangemessene Gesetzeskeulen verschafft, die sie nach Gutdünken gegen Männer einsetzen können, die ihnen nicht gefallen.

Oder auch einfach gegen irgendwelche Männer, wenn sie sich davon Vorteile erhoffen. Da gab es doch mal diesen Film mit Michael Douglas, der den Mißbrauch mit der sexuellen Belästigung thematisierte und deshalb auch Kritik erntete. In den USA geht das schon soweit, daß Männer sich manchmal nicht mehr trauen, erste Hilfe für weibliche Unfallopfer zu leisten. Es ist nämlich schon vorgekommen, daß männliche Ersthelfer von den Frauen, die sie gerettet haben, nicht etwa Dank, sondern eine Klage wegen sexueller Belästigung bekommen haben.

Früher mußte ein Mann schimmstenfalls mit einer Abfuhr rechnen, wenn er einer Frau sagte oder zeigte, daß er an ihr interessiert war. Heute muß er schlimmstenfalls mit einem Gerichtsverfahren, mit Verlust des Jobs und mit einer Verurteilung und damit mit einer Vorstrafe, womöglich inklusive Registrierung in der DNA-Datenbank, rechnen.

Oder reagieren Frauen vielleicht doch auf Charme und Intelligenz, dass ein Volltrottel mit seiner logischerweise blöden Anmache eben keine Chance hat?

Sicher hat ein Volltrottel geringere Chancen. Das gilt aber umgekehrt für Frauen auch, jedenfalls bei Männern, die Wert darauf legen, daß sie sich mit ihrer Partnerin auch unterhalten können.

Und was ist mit der chemischen Anziehung?

Klar, die wirkt unterschwelling und trägt dazu bei, daß man einen Menschen attraktiv findet.

Ist das nicht ein Widerspruch? Sie versuchen nett zu sein? Du schriebst doch, dass das Problem nicht das "Nett sein" ist. Indem ein Mann nett eine Frau anspricht, ist er doch aktiv und nicht passiv, oder? Er müsste also durchaus Gewinnchancen haben. Wieso hat er dann Probleme?

Das Problem besteht eben darin, daß sehr aktives Verhalten heute als "nicht nett" dargestellt wird. Daraus folgt für den Mann: Passiv = Nett. Außerdem können sich für Männer aus aktivem Verhalten die oben beschriebenen Probleme ergeben. In Diskotheken und ähnlichen Einrichtungen können Männer auch durchaus rausgeworfen werden, nur auf die Aussage einer Frau hin, die behauptet, belästigt worden zu sein. Das alles legt Männern nahe, sich stärker zurück zu halten. Damit verschlechtern sie aber ihre Chancen bei den Frauen.

...aber ganz ehrlich, die meisten Männer werden von Frauen aus ganz anderen Gründen abgelehnt.

Ja, aber das war früher auch schon so. Das Problem besteht heute darin, daß immer mehr Männer sich aus Angst vor einer schärferen Abfuhr und vor möglichen juristischen Konsequenzen gar nicht mehr trauen, sich Frauen überhaupt zu nähern. So haben sie dann natürlich auch keine Chance, und die meisten Frauen machen einfach nicht den ersten Schritt.

Sieh dir doch nur mal diesen Marco an, der in der Türkei mit fadenscheinigen Begründungen eingesperrt wird. Ärzte haben längst festgestellt, daß das Mädel, mit dem er im Urlaub Kontakt hatte, nicht vergewaltigt wurde. Trotzdem sitzt der Junge weiter im Knast, kann auf jeden Fall schon ein Schuljahr wiederholen und hat vielleicht das ganze Leben versaut. Glaubst du, daß der nochmal ein Mädchen anspricht?

Und denk mal an die vielen jungen Männer, die davon hören. Meinst du, das hat auf sie keine Auswirkungen?

Nun wirst du vielleicht einwenden, daß das doch in der Türkei passiert ist und daß es hier doch nicht so schlimm wäre. Aber auch hier ist geplant, das Sexualstrafrecht unangemessen zu verschärfen. Für Personen unter 18 soll nach diesen Plänen Geschlechtsverkehr auch hierzulande strafbar werden. Erfahrungsgemäß werden solche Gesetzeskeulen weit überwiegend junge Männer treffen, da junge Mädels natürlich für nichts verantwortlich sind. Dann wird es auch hierzulande bald viele Marcos geben, die in Gefängnissen sitzen, weil sie das Verbrechen begangen haben, sich in eine gleichaltrige junge Frau zu verlieben.

Ist es da ein Wunder, daß immer mehr junge Männer sich sowas sagen wie "ach, leckt mich doch" und sich in virtuelle Welten flüchten?

Die finden dann natürlich nicht so einfach eine Partnerin, auch wenn sie gut aussehen, nicht schüchtern sind und gute Manieren haben.

Klingt ja auch für einen selbst viel besser, als "Ne, sorry, du bist mir zu hässlich" oder "So einen Hartz 4 Heini nehm ich nicht mal zum Frühstück" oder "So einen langweiligen, faden, nichtssagenden Sack nimmt ja nicht mal ne Leiche!" oder "Dumm bin ich selber, ich brauch einen Intelligenten mit Karrierechancen!".

Also, es gibt durchaus Frauen, die da kein Blatt vor den Mund nehmen. Da kommen dann tatsächlich ähnliche Aussagen.

Hinzu kommt, dass ein Mann, seltenst ein Macho von Natur aus ist! Es ist ein Verhalten, das er sich antrainiert, um bei Frauen zu landen.

Aber es scheint zu funktionieren. Sicher nicht bei jeder Frau, aber der Macho findet immer wieder eine.

Insofern ist er auch ein Wunscherfüller, also ein Weichei.

Klar, aber ein Weichei, das sich vermehren darf (oder muß?). :)

Ich kannte mal einen sehr ruhigen, gelassenen, mitfühlenden Mann. Also "Weicheiarlarm". Der hatte eine Partnerin, die ihn bis aufs Blut reizte, ihn betrog und provozierte. Er blieb ruhig, ließ sich alles gefallen. Sie ist noch heut mit ihm zusammen. Sie konnte von diesem Mann einfach nicht lassen, weil er immer ruhig und freundlich reagierte, nett zu ihren Liebhabern war und viel auch seine eigenen Interessen verfolgte. Die Frau ist irgendwie abhängig von ihm.

Hat er vielleicht mehr Geld als ihre Liebhaber? :)

Ansonsten ist das wohl eher ein Ausnahmefall. In einem anderen Forum hab ich mal folgende Geschichte von einer Frau gelesen:

Sie war verheiratet und hatte heimlich ein sexuelles Verhältnis mit einem anderen Mann. Das lief so für sie gut - sie hatte nicht das Bedürfnis, ihren Ehemann deshalb zu verlassen.

Dann fand er es aber heraus und verlangte erst einmal von ihr, das Verhältnis zu beenden. Ihr fiel das schwer, und sie sagte ihm, daß es doch nur sexuell wäre und daß sie ihn deshalb doch nicht weniger lieben würde.

Er ließ sich dann letztendlich darauf ein und tolerierte ihr Verhältnis.

Nun hätte sie ja eigentlich froh darüber sein müssen, daß sie so einen toleranten Partner hat. Sie mußte jetzt nichts mehr verheimlichen, konnte sich ganz offen mit ihrem Liebhaber treffen und alles war für sie ja eigentlich bestens.

Aber sie empfand nun plötzlich immer weniger für ihren Ehemann. Das heißt, sie empfand schon etwas, aber das war zunehmend Verachtung. Ihr wurde das anfangs gar nicht so richtig bewußt. Sie hat ihn dann immer wieder bewußt oder unbewußt durch irgendwelche Bemerkungen verletzt, bis er am Ende die Flucht ergriffen hat und die Scheidung einreichte, weil er das nicht mehr aushalten konnte.

Dieser Frau wurde erst allmählich bewußt, daß es gerade die Tatsache war, daß er ihr Verhältnis toleriert hat, die in ihr diese Verachtung erzeugt und ihre positiven Emotionen für ihn zerstört hat. Er war für sie eben kein "echter Kerl", kein vollwertiger Partner mehr, sondern nur noch ein Trottel und Weichei.

Ich glaube, wenn er sie mal verkloppen würde, wäre sie weg.

Ich hab schon Frauen erlebt, die von gewalttätigen Männern gar nicht weg wollten.

In letzter Zeit gibt er ihr sogar Geld für Callboys, weil sie in die Jahre gekommen ist und natürlich nicht mehr so nen Stich bei den Männern hat und sie ihm Leid tut!

Das klingt für mich aber sehr danach, daß es für diesen Mann schon einen gewissen erotischen Reiz hat, wenn seine Frau mit anderen Männern schläft. Das ist nämlich gar nicht so selten.

Wenn er ihr das klar gesagt hat, könnte es ihr deshalb leichter fallen, ihn weiterhin als Partner zu akzeptieren. Weil ihr dann ja zumindest bewußt klar ist, daß er ihre sexuellen Eskapaden nicht nur aus Schwäche toleriert, sondern weil er auch etwas davon hat, es also auch will.

Bedenkt übrigens, dass auch die Traummänner der Traumfabrik Hollywood niemals Machos sind. Eher sanft und freundlich. Wenns anders wäre müsste doch Der Mafiosi aus "Sopranos" der Traumtyp aller Frauen sein. Ist er aber nicht.

Nehmen wir mal Sylvester Stallone. Die Figuren, die er in seinen Filmen oft verkörpert, verhalten sich immer etwa so wie in dieser Szene aus einem Stallone-Film:

Die Hauptfigur sitzt in einem Bus auf einem Sitz. Eine schwangere Frau steigt ein, und er steht auf, um ihr seinen Platz anzubieten. Kaum steht er, da setzt sich irgendein Depp auf den Sitz und lacht laut. Er bittet ihn sanft, aufzustehen, woraufhin der Typ wieder lacht und ihn beschimpft. Er dreht sich zu der Schwangeren um, gibt ihr seine Sonnenbrille und sagt "Halten Sie die mal kurz". Dann dreht er sich um, zieht den Typen mit einem Ruck aus dem Stuhl und schleudert ihn quer durch den Bus. Die Kumpel des Typen wollen ihn verprügeln, aber selbstverständlich haut er die auch alle weg, wobei noch eine Scheibe des Busses zu Bruch geht (was natürlich niemanden stört). Danach dreht er sich wieder zu der Schwangeren um, nimmt seine Brille zurück und sagt "Der Platz ist nun frei".

Die Figuren, die von solchen Hollywood-Schauspielern verkörpert werden, sind zwar im Allgemeinen oft knallhart, verhalten sich Frauen gegenüber aber eher devot. Und das ist genau das, was die Durchschnittsfrau will: Einen Mann, der in der Außenwelt möglichst erfolgreich ist und sich ihren Wünschen ganz unterordnet.

Wenn nun aber ein Mann zu passiv, zu schüchtern und zu ruhig daherkommt, argwöhnt sie eben, daß er ein Weichei ist, daß er sich in der Außenwelt nicht durchsetzen kann. Das verschafft ihm Minus-Punkte, die er irgendwie wieder ausgleichen muß. Wenn er das nicht kann, hat er Pech und bleibt solo.

Freundliche Grüße
von Garfield


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