Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Männer - abhängig von Frauen? Frauen umgekehrt nicht?

Romulus, Thursday, 06.12.2007, 15:05 (vor 6590 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield,

Hallo Romulus!

Kannst Du die evolutionshistorischen Gründe benennen?

Es gibt grob betrachtet zwei verschiedene Strategien für die
Fortpflanzung. Die eine besteht darin, eine möglichst große Zahl von
Nachkommen zu erzeugen und die dann sich selbst zu überlassen, mit der
Gewißheit, daß die pure Anzahl das Überleben einiger weniger Exemplare
sichern wird. Die andere Strategie besteht darin, wenige Nachkommen zu
erzeugen und diese aber sorgfältig zu betreuen, bis sie allein in der Welt
zurecht kommen.

Höher entwickelte Tiere sind üblicherweise gewzungen, die zweite Variante
zu wählen, weil ihre Nachkommen schon bei der Geburt so komplex und groß
sind, daß es gar nicht möglich ist, eine sehr große Zahl von ihnen zu
erzeugen.

Bei Tieren, die in Gruppen leben und wo es deshalb möglich ist, daß andere
Gruppenmitglieder die Betreuung der Nachkommen mit übernehmen können, ist
aber durchaus auch eine abgeschwächte Variante der erste Strategie
möglich.

Beim Menschen sieht das nun konkret so aus, daß es deshalb zwei
Möglichkeiten gibt, die durchaus auch kombiniert werden können: Man kann
einerseits als Paar in einer monogamen Beziehung gemeinsame Kinder
aufziehen. So hat man eine eingeschränkte Zahl von Nachkommen, kann aber
dafür sorgen, daß diese Nachkommen möglichst gute Bedingungen vorfinden.
Oder man kann mit wechselnden Partnern immer wieder neue Nachkommen
zeugen. Da kann man für die einzelnen Nachkommen weniger tun, kann aber
auch sicher sein, daß durch die hohe Anzahl doch einige gut aufwachsen
werden.

Diese Möglichkeiten haben Frauen aber nur eingeschränkt. Erstens sorgen
bei vielen Frauen die Mutterinstinkte dafür, daß sie sich stark auf ein
Kind konzentrieren und dann auch kein Interesse daran haben, das Kind
wegzugeben und so schnell wie möglich das nächste zur Welt zu bringen.
Zweitens dauert ja allein eine Schwangerschaft schon 9 Monate. Und
drittens sind nicht immer geeignete Personen da, die ein Kind übernehmen
könnten.

Für Männer sieht das ganz anders aus. Ein Mann kann es sich durchaus
leisten, mit divseren Frauen ein Kind nach dem anderen zu zeugen. Die
Frauen haben dann das Problem, daß sie die Kinder irgendwie aufziehen oder
loswerden müssen.

Dieses Problem muß die Frau lösen, indem sie sich davon überzeugt, daß ein
potenzieller Partner a) den Willen hat, ein Kind gemeinsam mit ihr
aufzuziehen und daß er b) auch dazu in der Lage ist, die dazu nötigen
Ressourcen heran zu schaffen. Und zwar bevor ein gemeinsames Kind gezeugt
wird. Außerdem will sie natürlich auch den bestmöglichen Partner, also
nicht etwa den Nächstbesten.

Deshalb muß die Frau sorgfältig auswählen, während der Mann das so nicht
unbedingt nötig hat. Ein Mann kann durchaus die Erstbeste nehmen, mit dem
Gedanken im Hinterkopf, daß er sich ja bald wieder vom Acker machen kann.
Deshalb will die Frau sich davon überzeugen, daß sie für ihn nicht die
Nächstbeste, sondern die Eine und Einzige ist, weshalb der Mann ihr dies
mit Geschenken und Worten immer wieder zeigen muß.

Sind die Ansprüch heute nicht dennoch überzogen und
zeitgeistbedingt?

Ja, das will ich nicht bestreiten.

Waren Frauen sooo wählerisch in den 50ern oder im 19. Jahrhundert?

Nein, ich denke nicht. Aber auch damals nahmen sie nicht jeden. Wie kann
eine Frau entscheiden, ob ein Mann genügend Ressourcen heran schafft? Es
gibt ja dafür keine allgemeingültige Skala. Also orientiert sie sich
einfach an sich selbst. Das bedeutet, daß der Mann mindestens soviel
heranschaffen muß, daß sie sich auf keinen Fall verschlechtert. Vor 50
Jahren, als viele Frauen Hausfrauen waren, war das noch relativ einfach.
Heute dagegen, wo viele Frauen ebenfalls berufstätig sind, ist das
schwieriger.

Warum haben es Frauen so viel leichter?

Weil sie mehr Auswahl haben. Für sie kommen nämlich alle Männer im
Altersbereich über ihnen als potenzielle Partner in Frage. Ein junger Mann
dagegen kann vielleicht mal mit einer älteren Frau Sex haben - als festen
Partner wird sie ihn aber kaum sehen. Der junge Mann hat also de facto nur
junge Mädels unter seinem Altersbereich als potenzielle Partnerinnen - und
das sind viel weniger. Die Tatsache, daß manche junge Frau vielleicht auch
mal einen Partner akzeptiert, der ein Jahr jünger ist, ändert daran auch
nicht viel.

Dann kommt in Deutschland noch dazu, daß die Geburtenraten sinken. Das
bedeutet, daß sich die Auswahl an potenziellen Partnern in den jüngeren
Generationen noch zusätzlich verringert.

Und warum reicht bei ihnen ein einigermaßen gutes Aussehen? Schließlich
bedeutet "einigermaßen gutes Aussehen" schlicht und ergreifend nur den
Lieschen Müller Verschnitt.

Genau.

Mir ist das viel zu wenig. Und ich hoffe auch den meisten anderen
Männern.

Es gibt genügend Männer so im Alter um die 40 oder 50, die sofort mit fast
jeder 18jährigen ins Bett steigen würden.

Ist etwa auch die Anspruchslosigkeit der Männer eher dem Zeitgeist
geschuldet? Auf Deine Erklärung bin ich gespannt!

Scheinbar hängt das auch mit dem Zeitgeist zusammen. Denn der Zeitgeist
sorgt dafür, daß Männer sich heute manchmal gar nicht mehr trauen,
zuzugeben, daß sie bei Frauen auch auf das Aussehen achten.

Das bedeutet aber nicht, daß sie tatsächlich geringere Ansprüche stellen.
Wenn sie aber - zumindest in jungen Jahren - weniger Auswahl haben, dann
können sie sich keine hohen Ansprüche leisten. Sicher gibt es da auch
Unterschiede - sehr attraktive junge Männer haben bessere Chancen als
weniger attraktive. Die werden dann auch höhere Ansprüche entwickeln.

Ältere Männer, die junge Frauen wollen, haben es doch am ehesten nötig,
oder?

Es gibt durchaus nicht wenige junge Mädels, die ältere Männer durchaus
nicht unattraktiv finden. Wenn also ein älterer Mann nicht ungepflegt
aussieht, und wenn einen guten Job und gute Umgangsformen hat, die die
Mädels beeindrucken, dann hat er durchaus gute Chancen.

Aber vor allem kehrt sich das alles mit zunehmendem Alter um. Frauen
werden äußerlich allmählich unattraktiver, bei Männern dagegen wirken sich
die altersbedingren körperlichen Veränderungen nicht unbedingt so negativ
aus. Weil sie Frauen noch mit anderen Dingen beeindrucken können, z.B. mit
einem guten Einkommen, mit ihren Auftreten, mit ihrer Lebenserfahrung, die
den Frauen eine gewisse Überlegenheut suggeriert...

Aber vor allem ist es eben so, daß ein älterer Mann nun unter vielen
jüngeren Frauen wählen kann, während die ältere Frau meist nur ältere
Männer akzeptiert, von denen es aber mit zunehmendem Alter immer weniger
gibt.

Freundliche Grüße
von Garfield

und trotzdem gibt es relativ häufig den Fall vom unattraktiven, dummen und absolut erfolglosen Mann, der eine wirklich hübsche, sexy Frau an seiner Seite hat. Außerdem haben oft mächtige Staatsmänner nun nicht gerade die tollsten Frauen, siehe die US Präsidenten. Was die als Frau haben, hat auch oftmals der Busfahrer von nebenan. Wie erklärst Du Dir das?

Viele Grüße
Romulus


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