Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman
Hallo Garfield
Ich glaube gar nicht, daß so viele Frauen wirklich ein Problem mit den
Thesen von Eva Hermann haben, sind es doch exakt ihre wirklichen Wünsche,
die Frau Hermann in Worte faßt. Bei Umfragen gibt die Masse der Frauen
immer wieder an, daß sie am liebsten Hausfrauen mit höchstens einem
Teilzeitjob wären.
Das ist tatsaechlich die Vorstellung von einer Mehrheit der Frauen. Soweit sie nicht andere dazu (insbesondere Maenner) zwingen, bei der Erfuellung ihrer Wunschvorstellungen zu dienen, ist dagegen nichts einzuwenden.
Das ist aber nicht das, was die Besitzer der großen Konzerne wollen. Die
möchten, daß die Frauen massenweise auf den mehr oder weniger überfüllten
Arbeitsmarkt strömen, insbesondere Akademikerinnen, damit man in den
Bereichen, wo man noch gezwungen ist, gute Gehälter zu zahlen, selbige in
Zukunft auch herunter drücken kann.[snip]
Aber diese Taktik ist bislang ja gar nicht erfolgreich. Du unterstellst somit den 'Konzernbesitzern', dass sie die Realitaet nicht zur Kenntnis nehmen. Die Ignoranz gegenueber der Wirklichkeit koennen sich vielleicht staatsbedienstete Feministen erlauben aber nicht Unternehmer der freien Wirtschaft, die im Geschaeft bleiben wollen. Natuerlich ist dem Arbeitgeber daran gelegen, moeglichst billige Arbeitskraefte einzustellen; noch wichtiger ist ihm aber gerade bei technisch-akademischen Berufen die Qualitaet der Arbeitskraefte. Lieber einen technisch-versierten Arbeitnehmer einstellen und dafuer etwas mehr zahlen als eine inkompetente, dafuer aber billigere Arbeitskraft. Ich sehe hier weniger eine Konkurrenz zwischen Mann und Frau sondern vielmehr eine Konkurrenz zwischen den traditionellen, hochtechnisierten Staaten mit ihrem hohen Lohnniveaus und den neuen, aufstrebenden Schwellenlaendern (Indien, China, Brasilien, Suedostasien), die sich anschicken hervorragende Leute auszubilden, die mit wesentlich weniger Lohn zufrieden sind. Verglichen mit letzteren sind westliche Akademikerinnen geradezu ueberbezahlt (und im Bereich von Technik und Naturwissenschaften wohl nicht selten auch weniger kompetent als ihre maennlichen Kollegen).
Was Staatsfeministen betreiben, nennt man Marketing. Sie heben die tatsaechlichen und eingebildeten Vorteile von (staatsgefoerderten) Frauen hervor und wollen die Privatwirtschaft damit animieren, auf diese zurueckzugreifen. Aber Unternehmer machen die Rechnung sehr wohl auf. Solange die staatlichen Foerdergelder fliessen und der Staat allfaellige Zusatzkosten fuer Frauen (z.B. fuer externe Kinderbetreuung) auffaengt, werden sie vielleicht etwas verstaerkt Frauen einstellen. Wenn jedoch der zunehmende Staatsdirigismus (wie etwa juengst in Norwegen bei den Aufsichtsratsquoten) in ihre unternehmerische Freiheit eingreift, dann wirkt sich das selbstverstaendlich auch die Standortwahl der Unternehmen aus. Auffaellig ist, dass bislang - entgegen der massiven feministischen Gleichstellungsrhetorik - politisch kaum in die freie Wirtschaft eingegriffen wurde; die staatlichen Foerdermassnahmen zugunsten berufstaetiger Frauen hat man von Unternehmensseite selbstverstaendlich gerne angenommen, wenn dadurch gewisse Nachteile kompensiert wurden. Sobald jedoch die politischen Eingriffe im Namen der Gleichstellung ueberhandnehmen, dann koennten groessere, international taetige Unternehmen ziemlich schnell ihre F+E nach Sued-/Suedostasien verlagern, wo weit billigere und genausogut ausgebildete Arbeitskraefte warten. Der frauenfoerdernde Gleichstellungsstaat hat sich damit selbst in eine Zwangslage manoevriert, dass er Frauen weiterhin foerdern muss, ansonsten zerfallen selbst die duerftigen Erfolge, die er bei der Frauenerwerbsquote vorzuweisen hat.
Typisches Beispiel ist Schweden: dieser Staat erlaubt sich den Luxus, auf Staatskosten massenhaft Frauen zu beschaeftigen; sollte die Privatwirtschaft aus irgendwelchen Gruenden aus Schweden abwandern, dann sehen diese Staatsangestellten ganz schoen alt aus, denn die Steuersubstanz wird nun mal aus der Exportwirtschaft abgeschoepft - weniger Exporte bedeuten verminderte Steuereinnahmen, was angesichts der hohen Verschuldung, der hohen Steuersaetze und den fehlenden finanziellen Reserven Schwedens direkt im Desaster endet. Bis jetzt war man dort klug genug, die Unternehmen (v.a. auch die Exportindustrie) wenig bis gar nicht anzutasten; sollte sich diese Nichteinmischungspolitik aendern, dann koennte das erhebliche Auswirkungen auf den Industriestandort Schweden haben. Aber auch so wird Schweden vermutlich erhebliche Probleme mit der Globalisierung bekommen.
Gruss
Maesi
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Christine,
01.12.2007, 11:23
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- Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman - Garfield, 04.12.2007, 12:34
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Maesi,
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Rüdiger,
01.12.2007, 16:55