Arne Hoffmann: Der Fall Eva Herman
jetzt kommts, natürlich auch nur die Bücher, die ihnen persönlich in den
Kram passen. Buchvertreter lesen nämlich auch viel selbst. Aber sicher
kaum Arnes Bücher.Der überwiegende Teil dieser Buchvertreter sind nämlich Frauen.
Also die Verlagsvertreter, die ich bislang zu Gesicht bekam, egal ob in den 80er Jahren oder jetzt, waren fast ausschließlich Männer. Ist ja auch ein etwas unangenehmer Vielfahrer- und Aus-dem-Koffer-leben-Beruf, also fast ein bißchen frauenfeindlich 
Wahr hingegen ist, daß diese paar hundert Vertreter eine Art Kartell, Clique oder Klüngel bilden - ist man erst mal drin (was für einen Kleinverlag generell schwierig ist), dann läuft's auch einigermaßen. Aber für die "draußen vor der Tür" bleibt's ungemütlich kalt, und das hat mit dem Sujet des Buchs kaum was zu tun. - Internet, Amazon und Co. bedeuten da schon eine gewisse Demokratisierung, weil man als Verleger unabhängiger wird von diesem Vertreter-Kartell. Ich z. B. hätt's ohne Amazon wesentlich schwerer gehabt ... Aber sich nur auf den Online-Buchhandel zu verlassen, ist eben auch prekär - siehe die Zicken bei Amazon. "Auf zwei Beinen gehen" ist allemal besser.
[Frauen lesen mehr, Frauen haben mehr Zeit]
An die Mär vom Zeitmangel der Männer mag ich auch nimmer glauben. Klar, Vollzeitberufstätigkeit läßt weniger Zeit als Teilzeitberufstätigkeit oder Hausfrauentätigkeit. Aber wann immer ich auf einen Halb- oder Vollmarathon gehe, sind locker zwei Drittel der Teilnehmer Männer. Oder mehr. Zeit fürs Training scheinen die durchaus zu haben. (Und wer nicht in der mehrmonatigen Vorbereitungsphase mindestens 50 km pro Woche joggt, schafft i. d. R. keinen Marathon. Vielleicht sollten die beim Abspulen ihrer Trainingspensen mal daran denken, was man mit 5 Stunden wöchentlich - zuzüglich Duschen etc. - noch so alles anstellen kann ...). Irgend jemand sagt mal: "Für das, was einem wirklich wichtig ist, findet man immer irgendwie Zeit." Eben. Otto Durchschnittsmann fühlt sich nicht benachteiligt: Der Wehrdienst liegt lange zurück, von Scheidung, Unterhaltslast und Umgangsboykott fühlt er sich nicht bedroht, das trifft immer nur die anderen, männerfeindliche Werbespots nimmt er als harmlosen Scherz und Einzelfall, einfach wegklicken, wegzappen, warum aufregen - was willst Du so einem sagen? Daß er in Wahrheit geknechtet und versklavt ist? Da tippt der sich nur an die Stirn ...
Gruß, Rüdiger
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Christine,
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Rüdiger,
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