Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Linkes Hühnerkino :-)

Chato, Thursday, 27.09.2007, 22:05 (vor 6658 Tagen) @ Dummerjan

Naja, man könnte bei oberflächlicher Betrachtung des Ganzen doch einem Irrtum unterliegen.

Eben. Genau deshalb haben sie es ja auch als "Beleg" in ihrer Postille veröffentlicht.

Da ich selbst dermaleinst bei einer "Veranstaltung" war, wo ich mich mit polizeitaktischen Fragen auseinandersetzen
mußte (ohne jetzt zu datailliert zuwerden), schien mir die Wahrscheinlichkeit, daß jemand über einen ungesicherten (!)
Verhafteten hinwegsteigt sehr viel kleiner als die Wahrscheinlichkeit, daß ein Verhafteter vermöbelt wird.

Die beiden Demonstranten sind nach meinem Dafürhalten ersichtlich nicht festgenommen und es macht auch keiner irgendwelche Anstalten, dies zu tun. Offenbar sind sie kurz zuvor bei irgendeiner Rangelei zu Boden gegangen und dadurch zwischen die Reihen der nachrückenden Polizisten geraten. Aber niemand von denen beachtet sie. Von ihnen geht in der Wahrnehmung der Polizisten vor Ort also offenbar keine aktuelle Gefährdung aus. Alle polizeiliche Aufmerksamkeit ist auf nach links ausgewichene Demonstranten außerhalb des Bildes gerichtet und die beiden am Boden sind erkennbar ganz mit sich selbst beschäftigt. Kein Polizist macht Anstalten, ihrer habhaft zu werden. Weder bei ihnen noch bei den Polizisten ist Anspannung oder Aggressivität gegeneinander zu erkennen. Wenn sich denn etwas zusammenbraut, dann befindet sich das links außerhalb des Bildes. Aber besonders wild kann es auch da nicht zugegangen sein (siehe z.B. den Polizisten ganz rechts, dessen Gesicht erkennbar ist: er unterhält sich ganz locker mit irgend jemandem). Kein Polizist greift zum Stock. Schilde haben sie überhaupt keine. "1433" geht offenbar bloß ein paar Schritte nach vorn, um dort eine Lücke zu schließen, ohne sich dabei von dem Liegenden bedroht zu fühlen. Sein erhobener Fuß bewegt sich nicht schnell und ist deshalb nicht weniger scharf abgebildet, als der Rest der Szene.

Und das letzteres vorkommt, vor allem wenn politische und polizeiliche Führung ungenaue Vorgaben machen über Ziele
und Maßnamen des Einsatzes, wird wohl kaum jemand bestreiten können. Mal nicht falsch verstehen, ich bin der letzte,
der auf den Polizisten rumhacken möchte, wenn ganz offensichtlich die politische und polizeiliche Führung versagt.

Bei dieser Demonstration am Samstag waren lediglich 600 Polizeibeamte in den Einsatz geschickt worden, obwohl im Vorfeld bereits mit der Formierung eines militanten "schwarzen Blocks" in Stärke von etwa 1000 Personen zu rechnen war. So kam es denn auch. Weil die zu geringen Kräfte nicht ausreichten, diesen notorisch kriminellen Chaoten-Block im Vorfeld von der Demonstration abzudrängen, lief derselbe mit und hat dann am Hotel Adlon mit der üblichen Eskalation angefangen. Das war alles glasklar vorhersehbar gewesen, wurde aber in gewohnter Weise von der unfähigen Führung ignoriert und hernach von den Beamten vor Ort ausgebadet. 13 Polizisten wurden verletzt, einer davon schwer.

Die politische (Körting) und polizeiliche (Glietsch) Führung in Berlin versagt unablässig in dieser Weise. Die Berliner Polizei mutiert in der Hand dieser degenerierten Sozi-Seilschaft zur vor allem mit sich selbst beschäftigten "gleichstellungspolitischen Selbsterfahrungsgruppe", die ihrer Aufgaben nicht mehr gewachsen ist, weil nicht nur die Zahl der Beamten laufend abnimmt, sondern bei Beförderungen unfähige Spezis bedacht und fähige, aber weniger handzahme Leute systematisch übergangen werden und somit mehr und mehr ein jeder v.a. darauf bedacht ist, für möglichst wenig verantwortlich zu sein und sich so gut bedeckt zu halten, wie er kann, denn sobald sich ein Kopf zu weit herausstreckt, könnte er ganz fix von denen abgehackt werden, die froh darüber sind, daß es nicht ihr eigener ist. Je höher in der Hierarchie angesiedelt, desto ausgeprägter ist naturgemäß diese Verantwortungsscheue, die dann außerdem noch aus Gründen des "Selbstschutzes" intensiv ihresgleichen mit nach oben zieht. Natürlich bleibt bei solcher Dekadenz irgendwann alles Heikle bei den alleingelassenen Beamten im Einsatz hängen, die von oben weder klare Führung noch Rückhalt erfahren, sondern bloß scheinheilig inszenierte "Hinterfragungsrituale" und politisch korrektes Symbol-Geschwafel über die Medien. Der allgemeine Frust ist entsprechend groß.

Dieter Glietsch, seit 5 Jahren Polizeipräsident in Berlin, ist ein unfähiger Sozi-Apparatschik aus dem Innenministerium in NRW, der 2002 aufgrund seines Parteibuches seinem Stellvertreter Gerd Neubeck (einem Konservativen aus der Berliner Polizei selbst) vorgezogen wurde. Seither wird in Berlin betulich Takatukaland gespielt. Ernst nimmt den keiner mehr. Sein Hauptaufgabengebiet erblickt der Gurkenkönig darin, die Behörde durch ständige Beschäftigung mit sich selbst, mit seinen hohlen Phrasen und sachfremden Getöse, mit seinen "inneren Reformen", mit seinem "Kampf gegen Rechts" und den dauernden "sofortigen Untersuchungen" und Disziplinarmaßnahmen wegen politisch nicht korrekter Ansichten und falscher Meinungen, bei denen immer wieder gute Leute über die Klinge gesprungen werden, sowie allgemein mit Fragen wie Rauchverbot, Statistik, Frauenförderung und Gleichstellung und einem untauglichen, aber bis jetzt bereits 90 Mio. Euro teuren, behördeninternen Computerprogramm in Atem zu halten. Das ist ihm alles weitgehend gelungen.

Gleichwohl geht die Kriminalität in Berlin immer weiter zurück. Wie das? Weil immer mehr Polizeibeamte gar nicht im Außendienst eingesetzt sind, sondern am Schreibtisch ihrer Tätigkeit nachzugehen haben. Aber die Kriminalität findet nun mal nicht an ihrem Schreibtisch statt und wird folglich in Teilen nicht mehr wahrgenommen und registriert. Statistisch ist das ein ganz "angenehmer" Effekt. Immer mehr bedenkliche Entwicklungen gehen so freilich "irgendwie" ihren Gang, denn wenn man extra nicht hinschaut, dann sieht man sie natürlich auch nicht. Heute kannst du in Berlin ganz locker und sorglos jedes Polizeifahrzeug in der Stadt mit 80 Sachen überholen, denn wenn die schon mal nach draußen fahren, dann haben die garantiert irgendeinen dringenden Auftrag und deshalb sowieso keine Zeit, sich um deine Fahrweise zu kümmern.

Auf jeden Fall benötigt der fotografierte Polizist Nachhilfe ob nun in Techniken der Verhaftung und Sicherung
oder in Deeskalation und Psychologie.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, daß ausgerechnet der hier das Problem ist. Was soll er denn machen, wenn er genau weiß, daß er wieder mal in einen Einsatz geschickt worden ist, dem die vor Ort eingesetzten Kräfte im Grunde gar nicht gewachsen sind? Da wird halt improvisiert, wie es der eigenen Urteilskraft gerade angemessen erscheint. Es bleibt ihm ja gar nichts anderes übrig.

Man darf im Übrigen nicht vergessen, daß die Gesinnungsgenossen des Blödheftchens aus diesem Thread hier in Berlin mit auf der Regierungsbank sitzen.

Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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