Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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verlogene Argumentation

DvB, Tuesday, 17.04.2012, 07:48 (vor 4996 Tagen) @ Dummerjan
bearbeitet von DvB, Tuesday, 17.04.2012, 07:52

Dann schlage ich Dir einfach vor, mir 5000 Euro zinslos zu leihen, gell?
Möglicherweise fällt Dir dann auf, daß Zins u.ä. auch ein
Risikoentgelt ist. Und die Übernahme von Risiko sollte bezahlt werden.
Risikoübernahme ist eine Leistung, sonst würden ja Versicherungen nix
kosten oder nicht nachgefragt werden. Und Kreditvergabe ist eben auch eine
Risikoübernahme und der Zins der Preis.

Das ist eine verlogene Argumentation.
Kein Zinskritiker, der sich halbwegs mit der Materie befaßt hat, hat ernsthaft was gegen die Risikoentschädigung (sowie etwa auch gegen den Inflationsausgleich) einzuwenden.

Andere Zinsbegründungen sind ja auch schon gegeben.

Der zeitweise "Konsumverzicht" des Kreditgebers ist keine "Leistung", sondern eine Fiktion, die allein auf dem durch Zinsbefürworter installierten Paradigma beruht, daß Zeit Geld sei.

Diesem Paradigma sind wir durch die wegen des herrschenden Paradigmas herrschenden Gegebenheiten alle unterworfen. Worin die Grundverlogenheit Deines einleitenden "Dann schlage ich Dir einfach vor, mir 5000 Euro zinslos zu leihen, gell?" sichtbar wird.

Letztendlich ist es eine Lächerlichkeit und pure Rabulistik, z.B. bei einem Menschen, der in seiner Jugend arbeitet, um für sein Alter genug zu haben, herumzufiktionalisieren, er müsse ja derweil "auf Konsum verzichten". Darum geht es dem überhauptnicht und kann es ihm recht und billig nicht gehen. Sondern darum, sein Kapital bis dahin nicht zu verlieren/es durch Inflationierung etc. zusammenschmelzen zu sehen. Er muß sachgerechterweise sogar bereit sein, einen gewissen Abschlag hinzunehmen, denn sichere Aufbewahrung ist nunmal eine Leistung. Eine Leistung, die eben nicht der Gläubiger, sondern der Schuldner leistet.

Der typische Denkfehler bei Zinskritikern ist, dass vergessen wird dass
Zins nicht "gegeben" ist, sondern ein Marktpreis auf dem Geldmarkt.

Blödsinn. Er hat nur deshalb einen Marktpreis, weil er sehr wohl paradigmatisch gegeben ist.

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