Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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OT: Das Geldsystem und die Folgen

Obelix, Sunday, 15.04.2012, 16:11 (vor 4998 Tagen) @ Mus Lim

Er sagte sinngemäß, die Linken seien in ihrer Analyse bei der Kritik am
Besitz der Produktionsmittel stehen geblieben und hätten die
Wirkungsmechanismen des Geldes mit den Dynamiken des Zinseszinssystems
nicht in ihre Theorien aufgenommen. Es wurde nur über die Verteilung des
Mehrwertes gestritten, nicht aber über die leistungslosen Zinserträge.

Der Mehrwerttheorie liegt nach heutigem Sprachgebrauch ausgedrückt ein klassisches Modell/Angebotsmodell zugrunde und zwar da es nur Erträge aus Arbeit, nicht aber aus Kapital (Zins) gelten lässt, eine extreme Form davon. Das bedeutet implizit (Marx war sich darüber nicht im Klaren) die Modellannahme extrem langer Betrachtungszeiträume. Dann ist es stimmig, denn in letzter Konsequenz ist alles, was durch menschliche Wirtschaft an Werten geschaffen wurde, auf Arbeit gegründet. Dann spielt auch das Geldsystem (Say: "Geldschleier") keine Rolle mehr und nur realwirtschaftliche Zustände sind relevant.

Ein Modell aber, das auf extrem lange Beobachtungszeitraum bezogen ist, kann dynamisches Geschehen nicht abbilden oder verständlich machen. Investitionen in Infrastruktur beispielsweise sind oft über Generationen rentabel. Man muss also Mehrgenerationenzeiträume unterstellen, um Marx' implizite Modellannahme realistisch zu machen. Für solche Zeiträume plant aber kein Mensch, kein Unternehmen, kein Staat. Bezogen auf den Horizont eines Menschen ist das Marx'sche Modell zu langfristig, heißt zu unflexibel, heißt zu starr. 3 Generationen zurück hatten wir noch Dampfeisenbahnen.

Die Inflexibilität und Starre kommt auch in der Praxis aller Volkswirtschaften, die sich an Marx orientierten, mit den entsprechenden Folgen klar und konsequent zum Ausdruck.


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