Farbenlehre
Guten Abend Adler!
Wer kämpft kann verlieren, Wer nicht kämpft hat schon verloren
-Alter Sponti-Spruch-
Wer kämpft kann verlieren-Wer nicht kämpft hat schon verloren.
-Max Schmeling-
Wer nicht kämpft, gewinnt. Wer kämpft, hat schon verloren.
-Jesus Christus-
So viefältig ist die Welt und so bunt.
Ja.
Die Sozial-liberale Koalition hat zusammen mit der APO das Land
vorangebracht, Walter Scheel sei heute noch dank. Er hat zusammen mit
Willy Brandt endlich eine ehrliche Politik gemacht. 'Mehr Demokratie
wagen' war das Motto.
"Vorangebracht" schon. Aber wohin? Die Zeit hat ja eine Richtung und Politik ist deshalb ein Vektor, keine expandierende Kugel. In welche Richtung hat uns das also "vorangebracht"? Diese Frage ist - nota bene! - eine ganz andere als die, wohin die sozialliberale Koalition meinte, das Land zu führen, bzw. was die Menschen damals meinten oder vielleicht heute meinen, wohin sie das gebracht hat. Zeitgeist ist nun mal nicht das, was sich Leute ausdenken, sondern umgekehrt das, was das Denken der Leute bestimmt (und eintrübt).
Das war nicht nur vor vier Jahrzehnten so, sondern das heute auch so, bloß noch schlimmer - was aber wiederum kaum einer bemerkt, weil der Zeitgeist halt das Denken der Leute bestimmt und es eintrübt. Alle meinen natürlich, ihre Ideen seien ihre Ideen. Aber das ist leider eine ziemlich falsche Idee. Doch auf die Idee, daß das eine falsche Idee sein könnte, kommt leider kaum einer, damals nicht und heute auch nicht.
Der "Geist von 68" enthält beweisbar keimhaft alle totalitären Elemente, die sich heute entfalten. Das läßt sich im einzelnen nachweisen und ist hier und v.a. in der Blauen Burg vielfach und sehr gründlich geschehen. Für mich ist das alles freilich keine eigentlich parteipolitische Frage (siehe dazu auch unten: Anmerkung Nr. 1).
Das Idealisieren einer politischen Bewegung ist stets ein sicheres Zeichen dafür, daß da einer nicht durchblickt, sondern träumt. Entsinne dich, welchen Enthusiasmus die Oktoberrevolution unter westlichen Intellektuellen ausgelöst hat. Entsinne dich an die jubelnde Begeisterung der Leute für Hitler (massenhaft und keineswegs nur in Deutschland!). Alle begeisterten Leute sind begeistert, weil sie halt meinen, das absolut Richtige zu tun - auch wenn es in Wahrheit das Falsche und Böse schlechthin ist. Bloß merken sie das halt nicht. "Überzeugt sein" ist also überhaupt kein Kriterium für garnix. Die Bolschewiken waren sich völlig sicher, "das Gute" zu tun. Auch SA und SS wollten "das Gute", sonst hätten sie es schließlich nicht gemacht. Das muß man gut begreifen!
Später sabberte einer was von 'geistig-moralischer Wende' und hat die
Politik in einen Sumpf geführt, wo das persönliche Ehrenwort eines
verlogenen Politikers, der auch schon mal einen Blackout hatte, wenn es
anders nicht mehr weiterging, mehr zählte als das GrundGesetz der
Bundesrepublik Deutschland. Ja, mit dem Ehrenwort haben sie's halt
mindestens seit Uwe Barschel. Das kann schon mal in der Badewanne enden.
Die haben in genau derselben Richtung weitergemacht, stimmt.
Ich habe mit den sowjetischen Gulags und PolPot genauso wenig zu schaffen
wie mit den Konzentrationslagern im Deutschen Reich.
Ich bin übrigens auch Christ, trotz Hexenverbrennungen, Inquisition und
(Raub) Kreuzzügen. Evangele zwar, aber dafür brauch ich den verlogenen
Ablasshandel nicht mit aufzählen.
Tust du aber gerade
Macht aber nichts, denn dafür gilt dasselbe, was du über dich sagtest.
Ich bin übrigens nicht der Einzige, der Parallelen zwischen christlichem
und sozialistischem Gedankengut leicht erkennen kann.
Und ich füge hinzu: Beide wurden dadurch diskreditiert, daß Menschen aus
einer guten Idee ein Machtinstrument gemacht haben.
Warum machen Menschen gute Ideen eigentlich immer zu Machtinstrumenten? Das Problem an der Sache ist offenschtlich die Idee, daß eine Idee aus sich heraus überhaupt etwas Gutes sein könnte. Was gut ist, ist aber nicht eine Idee, sondern die Wirklichkeit Gottes. Wenn diese Wirklichkeit zur menschlichen "Idee" wird, im Sinne einer durch menschliches Tun zu erreichenden, paradiesischen Zukunft, geht die Wirklichkeit Gottes flöten und an ihre Stelle tritt die "Idee-ologie" - das bedeutet Selbstvergötzung des Menschen, der meint, seines Glückes Schmied zu sein, sobald er erst mal Gott los ist. Da die hernach ersehnte Sorte "Glück" freilich nur dann geschmiedet werden kann, wenn alle nach EINEM Masterplan mitschmieden, dieser Masterplan nun aber eben nicht mehr göttlich, sondern menschlich ist, treten unvermeidlich Menschen auf, die die vielen anderen Menschen EINEM (nämlich ihrem!) Masterplan unterwerfen.
Damit ist soeben auf die Schnelle hergeleitet worden, daß und warum Gottlosigkeit entweder in die rasante Dekadenz (wenn kein Masterplan vorhanden ist) oder in die totale Diktatur führen muß (wenn ein solcher Masterplan existiert) - und warum es dazu keine andere Alternative gibt, wenn die Alternative Gott negiert wird.
Ich setze dagegen. Wenn der Brutalkapitalismus mit seiner Globalisierung
sich einmal um die Welt gefressen hat, wird das sozialdemokratische
Erfogsmodell von allen als solches erkannt werden und alle werden sein:
Ein einzig Volk von Brüdern.
Dagegen setze ich: Der Brutalkapitalismus mit seiner Globalisierung wird sich, wenn er sich einmal um die Welt gefressen hat, selbst als dieses "Erfolgsmodell" ausgeben, wahrscheinlich mit sozialdemokratischen Begründungen. Und das werden ihm auch die allermeisten Leute abkaufen, jedenfalls all diejenigen, denen ein "sinnliches Heil" bis zu ihrer Einäscherung reicht. Der Kommunismus wird demnach vom Brutalkapitalismus verwirklicht werden. Das sind nämlich keine Antagonisten, sondern die beiden steht zueinander im Verhältnis von Idee und Macht, diese Idee zu verwirklichen. Die kollektive und bedingungslose Abhängigkeit aller Menschen von dieser "Quelle ihres (sinnenhaften) 'Heils'" wird für diese "Befreiten" allerdings derart vollkommen sein, daß sie gerne darauf verzichten werden, noch selbst ein Individuum zu bleiben. Das wird die Diktatur einer Mehrheit über eine Minderheit sein, die den meisten also gar nicht als Diktatur über sie selbst erscheint, sondern als Herrschaft ihres Rechts über eine verschwindende Minderheit, die beim "Unrecht" verharrt. Das ist die Macht einer "Globalgemeinschaft" (in bewußter Analogie zu Hitlers "Volksgemeinschaft" so genannt!) über eine abweichende Minderheit, die dieser "einzig-einigen Welt von Brüdern und Brüderinnen" die Gefolgschaft verweigert. Ich selbst werde, wenn ich es noch erleben sollte, zu letzteren gehören.
Freundschaft!
Adler
Freundschaft auch von mir!
Nick
Anmerkung 1: Der Text ist von hier zitiert.
Ich stehe allen Lagern und allen politischen Parteien gleich fern. Ich bin konservativ aus Einsicht und Erfahrung, aber ich bin nicht parteipolitisch konservativ. Ich kritisiere "konservative Politiker" um nichts weniger, als ich es bei der "linksgrünen Totalitaristenbande" mache. Ich erwarte nämlich genau gar kein Heil von der Politik, egal von welcher, sondern im besten Fall eine fach- und sachgerechte, strategische Problemerkennung und -bewältigung (allerdings selbst dieses bißchen längst vergeblich). "Erwärmen" kann ich mich für kein politisches Lager und keine Partei, und zwar aus Prinzip, unter allen Umständen und für alle Zukunft (also ganz bestimmt z.B. auch nicht für eine "Männerpartei").
Solche Vergleiche wie: "Jenes politische Lager hat das und das gemacht, und das ist viel weniger schlimm, als das, was jenes andere Lager angerichtet hat!", lassen mich völlig kalt und betreffen mich überhaupt nicht. Eine "rechte Diskursmacht" hätte mich nicht weniger zum Gegner, als es bei der gegenwärtigen, linken der Fall ist. Ich vertrete keine Positionen, weil irgendwer sonst sie auch vertritt, sondern weil und wenn ich selber zur Einsicht in wahre Zusammenhänge gelangt bin. Diese Ferne zu sämtlichen politischen Lagern ist für mich ohne Alternative. Wenn es, wie zur Zeit, eine systematische Manipulation durch linke Ideen gibt, bin ich zwar gegen diese linken Ideen, aber nicht, weil ich ein Rechter wäre, sondern weil ich gegen Manipulation und gegen gedankenloses "Meinen und Finden" bin.
Nicht völlig falsch [ist die Idee, daß 68 den totalitären Staat der Nazis wieder aufgegriffen hat, der sich in jeden Winkel des Privaten einzumischen versuchte]. "Adolf" hatte eine Sozialismusvariante erfunden, die damals noch nicht funktionieren konnte, weil v.a. Wohlstand und Manipulationsmittel noch nicht auf der erforderlichen Höhe waren. Die Idee einer ALLE für immer und umfassend beherrschenden Ideologie war damals noch utopisch. Kriegswirtschaft und Volksempfänger gaben das noch nicht her (Planwirtschaft und Aktuelle Kamera auch nicht, wie man weiß). Erst der "Wohlfahrtsstaat" und die heutigen Massenmedien (v.a. Fernsehen) eröffnen die realistische Möglichkeit, sich ALLER Menschen zu bemächtigen und sie zu versklaven. Was es dafür aber unbedingt abschließend braucht, ist die totale Zerstörung jeder familiären Bindung (deshalb Feminismus!) und völlige seelische Abhängigkeit vom Kollektiv durch Verhindern der Reifung zu erwachsenen Menschen. Erst eine infantil-hedonistische Singlegesellschaft ohne Reste von verläßlichen, menschlichen Bindungen, die über Medien einheitlich manipuliert und gesteuert werden kann, eröffnet die Aussicht, den "echten, wahren, endgültigen, völlig gleichen und völlig gerechten Sozialismus" zu verwirklichen, in dem es dann überhaupt keine Individuen mehr gibt.
"68" war der Startschuß dafür ("das Private ist politisch!"), die wirkliche Initialzündung, von der sich alle heutigen Übergriffe auf das Privatleben der Bürger ableiten (Feminismus, Zerstörung von Ehe und Familie, systematisch geschürter Geschlechterhaß, antiautoritäre Erziehung (Kindschaftsrecht: "das autonome Kind", das nicht mehr frei von seinen Eltern erzogen werden darf, sondern mehr und mehr kollektiven, v.a. medialen Manipulationen ausgesetzt ist), Auflösung der Geschlechteridentität (Gender-Ideologie, Gendermainstreaming, Gleichstellung = Gleichschaltung), kollektivistische Deponieverklappung der Säuglinge (sie können dann später niemals Urvertrauen, Selbstsicherheit, personale Identität, seelische Unabhängigkeit, Bindungs- und Liebesfähigkeit entwickeln!).
Etwas Vergleichbares hat es niemals zuvor in Deutschland gegeben, nicht von Ferne! Das Privatleben des Einzelnen, die Autonomie der Familie, die Erziehung der Kinder durch ihre Eltern, all das war bis "Adolf" für den Staat tabu und wurde geachtet. Nach dem Schock der Nazidiktatur gab es im Westen den Versuch, zu dieser Autonomie der Familien und zum Schutz des Privaten zurückzukehren. Dieser Versuch endete mit der "Freiheits"-Revolte von 68 und ihren Folgen, die aber eben nicht Freiheit brachte, sondern nur eine Illusion davon und eine erneute, ideologische Bemächtigung der Menschen durch den Staat. Es war eine Befreiung "von allem" und "zu nichts", eine zunehmende "Befreiung" insbesondere von allen menschlichen Bindungen.
Feminismus ist für mich, wie immer wieder auf's Neue dargelegt, kein eigenständiges, sondern ein abhängiges und vorübergehendes Phänomen im Prozeß der "Abschaffung des Menschen" durch seine vollständige Vergesellschaftung zur hilflosen, isolierten, einsamen, restlos dem Moloch der Gesellschaft ausgelieferten Monade. Feminismus wird es nicht mehr so besonders lange geben. "Gendermainstreaming" zeigt die Richtung an, in die es in der nächsten Phase gehen wird: weitere Vernichtung der Identität durch Negieren, Aufheben und Abschaffen der Geschlechtlichkeit.
Anmerkung 2: Zu den eschatologischen Fragen (den Fragen nach "den letzten Dingen") siehe auch hier
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