Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Liebe, ihr Fehlen usw.

Lecithin, Monday, 08.01.2007, 19:57 (vor 6908 Tagen) @ susu

Hallo susu,

Interessanter scheint mir, daß Liebe als Begriff völlig überbestimmt ist,
das dieses Wort also so viele Bedeutungen besitzt, daß sich kaum mehr
darüber reden läßt, weil jeder andere Bedeutungen darin sieht und sich das
Wort damit eigentlich der Aufgabe entzeiht zur Kommunikation zu taugen. Zu
viele Aphorismen verstellen da die Sicht. Wenn man das Wort betrachtet
kommen verschiedene Beduetungen zu Tage. Ohne Rücksicht auf
Vollständigkeit mal eine Auswahl:
Die Sorge. Liebe als Verpflichtung zur Sorge um und für eine andere
Person.
Die Zuneigung. Liebe als das Gefühl, sich jemandem öffnen zu können.
Der Sex. "Körperliche Liebe". Wobei ich es mit Groucho Marx halten würde
"Warum Liebe sagen, wenn man Sex meint?"
Die Angst vor dem Verlust. Das Gefühl, das die Existenz von jemandem oder
etwas das eigene Leben bereichert.

Es gibt scharfe Definitionen, so muss es vermeintlich unscharfe Begrifflichkeiten geben. Es passt nur sehrviel hinein in manche Begriffe (zum Glück). Je abstrakter ein Begriff arbeitet, umso größer ist eben sein Fassungsvermögen und umsomehr andere Begriffe ordenen sich ihm in seinem Kontext unter. Dem nähert man sich dann bestens mit Analogien an.

Eben

Sich selbst zu lieben ist schwierig
Denn selbstverständlich ist nicht
trotz Selbstreflexion nach belieben
Das man sich selbst verständlich ist

Das gezeichnete ich und die Leere
Die Leere und nichts außer ihr
was bleibst mir zu lieben, es wäre
nichts übrig zu lieben von mir

Das Lieben an sich heutzutage
zeigt immer nur auf was noch fehlt
und folgt somit der Kinderfrage
"Lieb´ dich selbst" - der Kinderbefehl?

Eh Benn

Diese Zeilen treffen sehr genau, was wir meinen. Von woher?

Dem würde ich entschieden widersprechen, weil gerade die Konstruktion des
Selbst auf dessen nicht-Vorgängigkeit verweist. In diesem Sinne erklärst
du das Selbst and sich als durch die Liebe zu sich konstituiert. Vieleicht
meinen wir trotzdem das Gleiche...

Gute Frage, die verschieden angegangen werden kann und sich doch nicht klären lässt. Von wem auch? Irgendwo hört Relativismus und damit Bezugnahme auf und dort fing bzw. fängt es wahrscheinlich an. War es ein Huhn oder war es ein Ei, das zuerst ...

Die Frage ist, was nötig ist, um ein Selbst zu be-wesen. Mir schwant, es
könne die Zurichtung sein.

Wesen IST schon. Nichts muss "be"-west werden. Wir sind bereits ohne Bezug vollständig angelegt. Es könnte lediglich sein, dass viel Schutt, viel Bezugnahme beiseite geräumt werden muss, um das eigene Wesen zu sehen. Meinst Du mit "Zurichtung" eine Gerichtetheit? Das wäre interessant.

Erweitert muß man sagen, das in dier Hinsicht Egoismus ein Oxymoron ist,
weil er dazu führt sich selbst die Stillung des Grundbedürfnisses nach
Gemeinschaft vorzuenthalten. Somit ist Egoismus auf der Verneinung des
eigenen Glücks aufgebaut, was aber gerade der Definition von Egoismus
widerspricht. Auch wenn es nicht viel hilft, den Begriff der Liebe durch
den ebenso schwammigen des Glücks zu ersetzen, vieleicht wäre es an der
Zeit eine Innung der Glücksschmiede zu gründen.

Ja, das Problem von Dialektik. Alles hat zwei Seiten. Es ist nicht Dualismus, es ist Dialektik, die uns verwirrt. Dualismus kann nicht so verwirren, wie Dialektik es tut

Das halte ich für Kappes. Es ist keineswegs nötig in Dualismen zu denken
um - und aus oben genannten Gründen verzichte ich auf den Begriff
Eigen-Liebe - an dem Punkt zu gelangen, an denen Männer sich die Frage
stellen, was sie tun wollen um glücklich zu sein. Meine Alternative zu
"Liebe dich selbst" wäre also "Sorge für dein Glück" [...]

Es ist möglicherweise ein Problem der Dialektik, es hängt nicht mit Dualismus zusammen. Eben dagegen hilft Gerichtetheit, sonst wird man paradox (Krieg ist Frieden, Schwarz ist Weiss).
Maskulismus will schützen, was andere zerstören. Er ist von vorneherein anders ausgerichtet, als der Feminismus. Er attackiert auch nicht das weibliche Geschlecht, sondern er verteidigt es geradezu gegen eine Ideologie (Feminismus), die lediglich den Interessen von Machtidologen folgt und denen Geschlechterharmonie herzlich egal ist.
Niemand muss mit dem Bezug auf den Antagonisten und dollen Philosophischen Antworten "in den Kampf" gehen. Die Alltagsprobleme sind näher: da geht es um das Sorgerecht eines Vaters, da geht es um Unterhaltszahlunge, da geht es um die Wahl zwischen grandios riskanter Zweisamkeit oder risikoloser Einsamkeit.
Dem folgen juristische Problemstellungen. Das alles ist bereits Maskulismus.
Maskulismus beginnt nicht erst im Politischen, wie zB. der Feminismus.

Gruß!
Lecithin


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