Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Liebe, ihr Fehlen usw.

Lecithin, Sunday, 07.01.2007, 17:35 (vor 6909 Tagen) @ Ekki

Hallo Ekki,

ich spreche jetzt einmal nicht das ganz abstrakte Konzept von Liebe an, was sich als KONSTRUKTION begreifen lässt. Man muss wissen, dass - wie z.B. auch bei dem Begriff "Freiheit" - es im Relativen endlose Abstufungen gibt. So ist Liebe beim Menschen oft dem Sex gleichgesetzt. Sex wäre "lediglich" wunderschönes Symbol für Liebe. Sex ist eine Analogie für Liebe, ebenso, wie Mitmenschlichkeit eine Analogie dafür ist.

Im Relativen aber wäre erste Seinspflicht eines Lebewesens die Liebe zu sich selbst! Dieses grundlegende Gebot, welches im Laufe der Jahrhunderte im Abendland hinwegsubstituiert wurde, obwohl es in allen Überlieferungen der Weltreligionen unmissverständlich aufgezeigt wird, wenn etwa gesagt wird: "Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst!", so ist dass natürlich auch rückwärts gelesen richtig. Gleichwohl hat sich im Abendland alles um 180 Grad gedreht und dieser Spruch kommt einem jetzt "uninteressant" vor und wird sogar als Selbstlosigkeit (man staune), also als das genaue Gegenteil des eigentlich Intendierten uminterpretiert.

Eigenliebe ist somit der Ausgangspunkt für alle weitere Liebe. Und es ist ein ganz pragamatischer, welcher die Anbindung an transzendente Prinzipien erlaubt. Denn nur, wer sich selbst liebt, der lebt und kann andere lieben. Das zeigt also auf, dass die Verteidigung des Selbst als Form von Eigenliebe gelten muss. Auf der abstrakten Ebene ist Verteidigung nämlich Konstruktion, weil sie vor der Destruktion bewahrt.

Wer sich nicht verteidigt, der stirbt und VER-WEST. Er geht also seines WESENS verlustig als Folge dessen, dass er auf seine Verteidigung verzichtet hat!

Ganz praktisch gesehen leiten sich davon alle Prinzipien ab und nur dumme Menschen schlussfolgern dann, dass Ellebogenegoismus eine Form von Verteidigung ist. Aber Ellebogenegoismus ist Angriff. Mit diesen Prinzipien kann nur umgehen, wer aufmerksam ist. Deshalb muss mit Selbstliebe die wachsende Erkenntnis einhergehen.

Vielen Religionen wird zurecht vorgeworfen, sich allzusehr am Jenseits zu orientieren. Permanent wird die Erlösung erst im Jenseits gepredigt und das Leben auf der Erde als Jammertal dargestellt. Meditationspraxis bewegt sich teilweise dahin, Körperfunktionen (LEBENSfunktionen) komplett herunterzufahren (Yoga). Viele intendieren, das Hier und Jetzt und damit Selbstliebe zu opfern und geschätzte Anlagen auf den Kompost zu werfen, um ins große Jenseits einzugehen. In Nietzsches "Zarathustra" (was jeder gelesen haben möchte) werden Mitmenschen übrigens und ganz konsequent als Prediger des Todes bezeichnet, welche die ABKEHR VOM LEBEN predigen.
Das ist kein Angriff auf Meditationstechniken usw., sondern soll nur darauf hinweisen, dass der Kontext für diese Übungen oftmals falsch gesetzt wird.

Bevor abstrakte Konzepte der Liebe als Konstruktion begriffen und sinnvoll gelebt werden können, muss jeder Mensch selbst seine Eigen-Liebe stärken! Es kann jeder sehen, wenn er nur das Gedankenexperiment macht, wohin Eigen-Liebe auch politisch führt für ein Volk. Es wird sich dann eben nicht manipulieren lassen und wird, so, wie es mit sich selbst umgeht, mit anderen umgehen, weil es sich wünscht, von diesen anderen genauso respektvoll behandelt zu werden.
Allerdings ist es dann nichtmehr von Dummen steuerbar, sondern mag aus eigenem Willen nur von den Besten gesteuert werden.

Genau in diesem Sinne: Liebe Grüße!
Lecithin

PS. Übrigens ist Maskulismus eine Verteidigung des Männlichen durch erneute Bewusstwerdung dessen und der daraus resultierenden Eigen-Liebe, welche wieder nur Ausgangspunkt sein kann für die Liebe zum Gegenüberstehenden, nämlich die Liebe zum Weiblichen, praktisch ihren Ausdruck in der ganz konkreten Liebe zur Frau findend. Maskulismus sollte deshalb mit nichts gleichgesetzt werden, was ANGRIFF ist, das wäre Sinnverdrehung aufgrund schwacher und damit destruktiver Denkart.


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