Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt auch eine griechische Astronomin.
Hallo Rainer!
Hm, andererseits wird uns doch immer wieder erzählt, daß Frauen in früheren Zeiten gar fürchterlich unterdrückt wurden, nicht studieren und sich auch sonst nicht mit Wissenschaft befassen durften. Was als Begründung dafür genommen wird, daß der Beitrag der Frauen in Wissenschaft und Technik bislang eher bescheiden ausfiel.
Unsere Propaganda-Funktionär(inn)e(n) sollten sich da doch mal um etwas mehr Konsistenz bemühen. Entweder waren Frauen gar grauslich unterdrückt - dann kann es aber auch in früheren Zeiten keine bedeutende Astronomin gegeben haben. Oder aber die Unterdrückung war gar nicht so schlimm - dann wäre so eine Astronomin durchaus möglich.
Ich tendiere zu Letzterem, denn es gab ja auch vor über 200 Jahren schon Ausnahmefrauen, die sich mit Wissenschaft befaßten und sehr wohl teilweise auch an Universitäten studierten.
Dorothea Erxleben beispielsweise hat schon im 18. Jahrhundert an der Universität Halle Medizin studiert. Sie schrieb unter ihrem Mädchennamen Dorothea Leporin ein Buch mit dem Titel "Gründliche Untersuchung der Ursachen, die das weibliche Geschlecht vom Studiren abhalten". In diesem Buch steht nichts von patriarchaler Unterdrückung. Es werden gesellschaftliche Vorurteile erwähnt, ähnlich denen, die heute noch z.B. Männer zu spüren bekommen, wenn sie Kindergärtner werden möchten. Es wird erwähnt, daß viele Eltern sich vor allem von ihren Söhnen finanzielle Unterstützung im Alter erhofften und deshalb auch vorrangig den Söhnen eine angemessene Schulbildung finanzierten. Und es wird erwähnt, daß viele Frauen sich mehr für Kleidung und Kosmetik als für die Wissenschaft interessierten. Die Autorin appellierte an die Frauen ihrer Zeit, sich mehr um ihre Bildung zu kümmern. Unter "Studiren" verstand man damals übrigens nicht zwangsläufig den Besuch einer Universität. So etwas war damals auch vielen Männern mangels Geld nicht möglich. Man verstand darunter ganz allgemein die Beschäftigung mit wissenschaftlichen Themen. Der Besuch einer Universität war - anders als heute - nicht zwingend notwendig, um als Gelehrter anerkannt zu werden, obwohl es natürlich damals schon Vorurteile gegen Autodidakten gab.
So hatte selbst eine Frau, die keine Universität besuchen konnte oder wollte, sehr wohl die Möglichkeit, sich mit wissenschaftlichen Themen zu befassen. Natürlich war das Menschen in der Unterschicht schwer möglich, das galt so aber noch mehr für Männer, denn auf ihnen lag ja die Hauptlast des Familienunterhalts.
Und Männer hatten auch ein zusätzliches Hindernis im Weg: Den Militärdienst. Der Bruder von Dorothea Erxleben wollte ebenfalls studieren, auch Medizin in Halle, gemeinsam mit seiner Schwester. Er konnte das Studium aber nicht antreten, weil er zum Militär einberufen wurde. Er versuchte dann, durch eine vorzeitige Beurlaubung doch noch zur Universität zu kommen, bekam das so aber nicht durch und flüchtete schließlich nach Kurhessen. Solche Probleme haben junge Männer hierzulande noch heute, und das interessiert kaum jemanden.
Seine Schwester hat zwar zunächst auch nicht studiert, aber nicht, weil sie nicht durfte, sondern weil sie nicht wollte. Sie hatte mittlerweile einen Witwer mit 4 Kindern geheiratet, kümmerte sich zunächst um die Kinder und hatte mit ihrem Mann auch noch 4 eigene Kinder. Aber sie praktizierte in der Praxis ihres Vaters als Ärztin. Das Studium hat sie später nachgeholt.
Der Hauptgrund, wieso der weibliche Beitrag zur Wissenschaft zu allen Zeiten eher mager ausfiel, war und ist einfach der mangelnde Wille vieler Frauen.
Wenn aber der Wille da war, dann konnte auch eine Frau sehr wohl etwas leisten und wurde auch anerkannt, wenn sie durch ihre Arbeit die Vorurteile, die ihre Geschlechtsgenossinnen ihr eingebracht hatten, ausgeräumt hatte.
So wäre es durchaus möglich, daß es solch eine Astronomin gab. Da sie bisher eher unbekannt war, kann sie wohl nichts sehr Bedeutendes entdeckt haben. Aber das gilt so auch für viele männliche Astronomen, die heute niemand mehr kennt.
Freundliche Grüße
von Garfield
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- Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt auch eine griechische Astronomin. -
Rainer,
07.01.2010, 03:32
- Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt auch eine griechische Astronomin. -
Movemen,
07.01.2010, 04:49
- Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt auch eine griechische Astronomin. - daguerre, 07.01.2010, 11:18
- Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt auch eine griechische Astronomin. -
André,
07.01.2010, 11:56
- Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt auch eine griechische Astronomin. -
Robert,
07.01.2010, 14:08
- Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt auch eine griechische Astronomin. - Robert, 07.01.2010, 14:17
- Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt auch eine griechische Astronomin. -
Robert,
07.01.2010, 14:08
- Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt auch eine griechische Astronomin. -
Garfield,
07.01.2010, 14:53
- Nichts Neues. - Adam, 07.01.2010, 15:51
- Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt auch eine griechische Astronomin. -
Narrowitsch,
07.01.2010, 17:30
- Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt auch eine griechische Astronomin. -
Adam,
07.01.2010, 23:02
- Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt auch eine griechische Astronomin. - Narrowitsch, 07.01.2010, 23:38
- Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt auch eine griechische Astronomin. -
Adam,
07.01.2010, 23:02
- eine griechische Astronomin. -
Narrowitsch,
07.01.2010, 17:10
- eine griechische Astronomin. -
Christine,
07.01.2010, 17:59
- eine griechische Astronomin. -
Narrowitsch,
07.01.2010, 23:47
- eine griechische Astronomin. - Movemen, 08.01.2010, 01:38
- Besondere Leistungen -
Objektiver,
08.01.2010, 12:43
- Besondere Leistungen - Rainer, 08.01.2010, 13:26
- eine griechische Astronomin. -
Narrowitsch,
07.01.2010, 23:47
- Andere Geistesgrössen werden vergessen - ajk, 08.01.2010, 11:33
- eine griechische Astronomin. -
Christine,
07.01.2010, 17:59
- Im Zuge der Gleichberechtigung gibt es jetzt auch eine griechische Astronomin. -
Movemen,
07.01.2010, 04:49