Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re:

Dirk, Tuesday, 14.11.2006, 17:24 (vor 6963 Tagen) @ Christian

Hallo Christian,

Wenn Frauen z.B. das Recht besitzen, Kinder gebären zu können und
Männer aufgrund wegen ihres Geschlechts das nicht können, darf man deshalb
Männer wegen dieser Behinderung ihnen die Pflichten (Wehrpflicht /
Zivildienst) auferlegen und ist das nicht Menschenverachtung und
GeschlechterRassismus?

Da vergleichst Du leider Äpfel mit Birnen: Wenn Frauen ein "Recht" besitzen, Kinder zu gebären, dann besitzen Männer doch auch ein "Recht", nämlich das "Recht", die Kinder zu zeugen. Beide könnten es doch gar nicht anders.

Meiner Meinung nach ist das nicht diskutierbar - es ist ein biologischer Fakt, eine Trivialität. Davon würde ich weder für Männer noch für Frauen irgendein Recht ableiten. Nur eins würde ich davon ableiten: die Pflicht sowohl für Männer als auch Frauen, sich um ihren "rechtmäßig" produzierten Nachwuchs angemessen zu kümmern. Dazu gehört für mich auch, keinen Elternteil dem Kind vorzuenthalten.

2. Beispiel
Weil Mütter das Recht auf Geld, Kind und Macht erhalten, darf man
deshalb das als Argument gegen die Männer für die Zwangsdienste
(Wehrpflicht / Zivildienst) verwenden und gleichzeitig z.B. den Vater des
Kindes entsorgen, versklaven, ausbeuten usw. und ihm die Pflicht
als rechtloser Unterhaltssklve auferlegen?

Es gibt Männer und es gibt Frauen. Beide müssen gegenseitige Gleichberechtigung erfahren und praktizieren. Das ist das einzige, was man als Voraussetzung für ein Miteinander verlangen kann. Das gebietet einem doch schon der gesunde Menschenverstand. Kollektivschuld gibt's nicht. Wer etwas verbockt hat, steht im Einzelfall dafür gerade, aber nicht seine Sippe und schon gar nicht sein Geschlecht.

Vor dreißig Jahren (oder so) gab es noch eine gewisse Berechtigung, die Versorgung einer alleinerziehenden und/oder geschiedenen Mutter mit Kind finanziell durch das Gesetz zu sichern, weil Frauen im Gegensatz zu heute weniger Chancen auf einen Wiedereinstieg in ihr Berufsleben hatten. Aber damals waren Frauen in dieser Situation auch eine recht kleine Minderheit, und nicht, wie heute, eine Art gehypte Mustergesellschaftsgruppe, der ihre Selbstverwirklichung versagt bleibt. Damals stand tatsächlich noch das Wohlergehen des Kindes im Vordergrund, und nicht die Selbstbereicherung der Mutter. Die Probleme kamen erst dann, als die Selbstbedienungsmentalität wuchs und sich zur geradezu blindwütigem Haß Männern gegenüber steigerte.

Freilich kam zu dem Vorsatz, sich zu bedienen, die Möglichkeit, sich bedienen zu lassen. Anders gesagt, wenn ich die Möglichkeit habe, mir per Gesetz laufend Vorteile zu verschaffen, warum sollte ich davon keinen Gebrauch machen? Die Frauen haben sich nur genommen, was man ihnen zugebilligt hat. Und daran waren eine Menge Männer beteiligt.

Wer heute gepflegt am Stammtisch bei einem kühlen Bierchen über Sozialmißbrauch, Asylmißbrauch etc. debattiert, darf dabei nicht vergessen, daß es Gesetze gibt, die alles dies zulassen und zuließen. Es wird also nichts helfen, gegen "den einen Asylanten" zu wettern, der gerade das "Glück" hatte, auf Seite eins zu erscheinen, sondern man muß sich für Gesetzesänderungen einsetzen, die solche Titelstories ein für allemal verhindern.

Fazit:
Weil ich die Hautfarbe "Weiss" besitze, habe ich deshalb sämtliche
Rechte und du die Hautfarbe "Schwarz" besitzt und dir deshalb die
Pflichten auferlegt werden
Weil ich das weibliche Geschlecht besitze, habe ich deshalb sämtliche
Rechte und du das männliche Geschlecht besitzt und dir deshalb
sämtliche Pflichten auferlegt werden
Beides stimmt doch überein und ist doch als Rassismus zu bezeichnen?

In manchen Details hat das politisch korrekte Gender-Gleichmachen solche Formen angenommen, aber um sich dagegen zu wehren, darf man sich nicht auf dieselbe niedrige Stufe begeben. Man muß Gleichberechtigung annehmen und durchsetzen, dabei aber geschlechtsspezifische Besonderheiten nicht ausklammern. Es ist z.B. wichtig, daß es Girls-Days gibt, aber es muß auch Boys-Days geben. Es ist wichtig, daß Männer Diskutieren erlernen, aber es ist falsch, ihre männlichen (nicht per se gewalttätigen) Attribute verkümmern lassen zu wollen.

Es wäre z.B. extrem zynisch zu sagen: "Deutsche! Kauft nicht bei Juden! [Deutschland, 1933] - Frauen! Kauft nicht bei Männern! [Deutschland 2006]".

Deine Wut ist nachvollziehbar, aber nicht die Wahl der Waffen.

Grüße,
Dirk.


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