Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Wehrpflicht (was: Friedrich Merz: Hier ein Link)

Maesi, Tuesday, 16.04.2002, 23:06 (vor 8637 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Wehrpflicht (was: Friedrich Merz: Hier ein Link) von Jolanda am 15. April 2002 23:58:21:

Liebe Jolanda

Klar ist es die eigene Schuld der Mutter, dass sie monatelang drei, vier mal die Nacht aufsteht, weil das Baby schreit und Mann das eben einfach besser aushält und Frau nicht....also geht sie zu ihrem Kind....Jeder der Kinder hat weiss wie viel Zeit sie beanspruchen, auf jedenfall, wenn einem ein bisschen was an ihrem Wohl liegt!

Jene Vaeter, die ich kenne, teilen sich dies meist mit ihrer Frau.

Und klar du hast Recht, wir Frauen tun vieles auch, weil es uns so gelehrt wurde, wir hatten alle Mütter, wir sind genauso in Rollen gedrängt worden wie ihr....und daraus resultiert oft viel Frustration ....das ist nicht die Schuld der Männer, ausser dass es bestimmt helfen würde, wenn Väter viel mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen würden.

So, wie viele Maenner ebenfalls das tun, was sie gelehrt wurden; und es ist auch nicht alles schlecht, was unsere Eltern uns beigebracht haben. Dass Vaeter zuwenig Zeit mit ihren Kindern verbringen, ist leider eine traurige Tatsache; die Zeit, waehrend der die Kinder erwachsen werden, geht doch so schnell vorbei.

Ich bin davon überzeugt, dass es für ein Kind wichtig ist seinen Vater zu haben, dass Kinder auch männliche Vorbilder brauchen....!

Dieser Ueberzeugung bin ich auch.

Weisst du, klar ist es so, dass sich die meisten Frauen einfach zu wenig abgrenzen, zuwenig sagen, dass sie diese freiwilligen Pflichten ja gar nicht alleine tragen möchten, dass man sich eine Partnerschaft wünscht.

Es ist eben nicht einfach, Rollenbilder abzulegen. Nicht selten gibt es Sachzwaenge und Ansprueche von anderen Menschen, die wenig Raum fuer die eigenen Wuensche uebrig lassen. Bestimmte Stroemungen des Feminismus tragen noch dazu bei, indem der Vater kategorisch als unnoetig erklaert wird. Der Mutter wird suggeriert, sie koenne eh alles allein machen; nicht wenige buerden sich dabei zuviel auf. Einer gleichberechtigten Partnerschaft sind solche Dogmen jedenfalls genauso abtraeglich wie der gesunden Entwicklung der Kinder.

Miteinander reden, sich Gedanken machen über eigene Wünsche und Bedürfnisse und sie auch auch gegen aussen signalisieren.

Ja, das alles ist wichtig. Aber auch zusammenhalten, wenn in der Partnerschaft mal nicht eitel Sonnenschein herrscht. Denn gemeinsam bewaeltigte Krisen koennen in einer Beziehung den Kitt geben, der sie zusammenhaelt; wer ausschliesslich auf Verliebtheit setzt, baut auf Sand. Auch gegenseitiger Respekt ist wichtig. IMHO fehlt es ebenfalls oft nur am gutem Willen, eine Beziehung mit Sinn zu erfuellen. Eine Scheidung ist keineswegs immer ein Akt hoeherer Gewalt, dem die beiden Partner schutzlos ausgesetzt sind sondern kann durchaus von den Beteiligten vermieden werden, sofern sie wirklich wollen und etwas fuer die Beziehung tun.

Ich denke, es ist so schwer, weil die Pflichten von denen die Frauen reden, eben meistens Pflichten sind, die sie ja freiwillig eingegangen sind und die eh von allen als selbstverständlich und gegeben angesehen werden.

Aehnliches gibt es auch von Maennern zu berichten. Wenn sie den Hauptteil der Erwerbsarbeit uebernehmen, wird auch das als Selbstverstaendlichkeit angesehen. Gerade hier ist gegenseitiger Respekt vor den Leistungen des jeweils anderen notwendig. Ein penibles Gegeneinanderaufrechnen von Leistungen toetet jedes Gemeinschaftsgefuehl.
Gerade das praktiziert aber der dogmatische Feminismus immer wieder; Forderungen wie: der Staat soll den Vaetern vorschreiben, wieviel Zeit sie in den Haushalt und in die Kindererziehung zu stecken haben, Hausfrauenlohn und dergleichen Unsinn mehr, werden als fortschrittlich hingestellt. Nur: wenn Maenner mehr Zeit in den Haushalt investieren, werden im Gegenzug Frauen staerker erwerbstaetig sein muessen. Im Gesamtsystem Familie ergibt sich dadurch kaum eine Entlastung des einen oder anderen Elternteils. Auch ein Hausfrauenlohn, den der Mann seiner Angetrauten zahlen soll, bringt nichts, da die verfuegbare Gesamtsumme gleich bleibt, ausser dass womoeglich zusaetzliche Sozialversicherungsbeitraege an den Staat abgefuehrt werden muessten.
Nirgends verdeutlicht sich die Hilflosigkeit und das Scheitern des Feminismus so deutlich wie in der Familienpolitik. Die Situationen in den Familien sind in den letzten 30 Jahren kaum besser geworden; im Gegenteil: die familiaere Situation hat sich eher verschlechtert, trotz immer staerkerer Einflussnahme von feministischen Anspruchsgruppen auf die Familienpolitik, die Erziehung, Ausbildung, usw. Nein, ich bin ueberzeugt davon, dass gerade hier die Feministinnen keine bessere Loesung bieten; z.B. indem nach deren Meinung unter dem Etikett Frauen- und Kinderschutz bzw. Gewaltpraevention immer staerker und tiefer in Familienstrukturen eingegriffen werden soll. Hier wird lediglich Misstrauen gesaet, anstatt Vertrauen geschaffen.

Du hast Recht, es sind keine gesetzlichen Pflichten. Nur wenn wir uns teilweise davon lösen, damit wir eben zufriedener sind und ausgeglichener, was ja vor allem auch den Kindern zu gute kommt, dann wird das doch als ständige Unzufriedenheit interpretiert...es gibt da echt oft ein Problem der Kommunikation....aber nicht wegen dem /Innen....schmunzelt...sondern weil wir alle geprägt sind von unseren eigenen Erlebnissen und weil sich das so schwer in einigen Sätzen erzählen lässt..:-)

Wahrscheinlich war es noch nie so schwer wie heute, eine dauerhafte Partnerschaft zu leben. In frueheren Jahren blieb den Ehegatten aufgrund der wirtschaftlichen Situation gar nichts anderes uebrig, als am selben Strick zu ziehen. Eine solche Zeit wuensche ich mir nicht zurueck; aber das Bewusstsein, dass beide ihren Teil zur Beziehung beitragen (jeder auf seine Art) sollte gestaerkt werden.
Frauen betrachten sich auch heute noch selber als hauptsaechlich zustaendig fuer die Kindererziehung, dies wird immer wieder in Umfragen festgestellt. Nicht selten tappen sie so selber in die Mutterfalle und koennen sich nicht mehr daraus loesen.

Ein lieber Gruss zurueck *knuddel*

Maesi


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