Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: menschenverachtend

Maesi, Saturday, 05.01.2002, 02:53 (vor 8739 Tagen) @ Frau*****

Als Antwort auf: Re: menschenverachtend von Frau***** am 04. Januar 2002 14:30:08:

Hallo Frau*****

Meiner Einschätzung nach entstammte sie einer kulturellen (Männer-)Angst vor der Sexualität der Frau, so wie die zitierten Äußerungen unserer Tage von einer kulturell antrainierten Angst vor der Aggression des Mannes entspringen. "Blaming the victim" haben wir (ja, ich eingeschlossen) bei weiblichen Opfern weitgehend erfolgreich bekämpft. Dasselbe ist auch bei männlichen Opfern notwendig. Doch, das mit der Hetzpropaganda glaube ich wirklich, auch wenn man sich das natürlich nicht als gesteuerte Diffamierungskampagnen vorstellen darf.

[Schoengeistige Betrachtungen]
ich halte es für fatal, ständig nach dem *geschlecht* zu schielen und die umstände und den prozess aus den augen zu verlieren. wenn du mir jetzt entgegenhältst, es kommt darauf an, den *mythos der guten frau* zu zertrümmern, kann ich dir nur darauf sagen. arne, den gibt es so nicht mehr, den haben wir selbst in den 70iger jahren zertrümmert.

In diesem Forum ist es on-topic 'nach dem Geschlecht zu schielen' wie Du formulierst, insbesondere wenn es um Arne's 'Blaming the victim'-Argument geht. Wie er selbst erwaehnt hat, mussten und muessen auch Frauen gegen diese Vorurteile ankaempfen, wenn sie Opfer waren oder sind. Der Frauenbewegung sei Dank, dass heute dieser Kampf laengst nicht mehr so schwer ist wie vor 20 Jahren.
Mich wuerde interessieren, wer in den 70ern den 'Mythos der guten Frau zertruemmert' hat und wodurch sich das manifestierte. Falls es denn tatsaechlich passiert sein sollte, scheint das heute niemand mehr zu wissen, denn der Mythos der guten Frau und Mutter feiert froehliche Urstaend. Dies reicht von der angeblich hormonbedingten Friedfertigkeit der Frau ueber die sich stets aufopfernde Ehefrau und Mutter, die allen in der Familie hinterherputzt bis zum immer wieder zelebrierten Status der Frau als Opfer maennlicher Gewalt; der Mann nimmt jeweils den diabolischen Gegenpart ein: er ist kriegerisch, laesst sich permanent durch seine Frau bedienen und tut ihr in allen moeglichen Formen Gewalt an.

[Weitere schoengeistige Betrachtungen]

Bei Dir besteht die kulturell antrainierte Angst offensichtlich darin, Dich Arne's Argumentation zu stellen. Deine Meinung zum Problem der sekundaeren Viktimisierung, die ja auch in der Frauenbewegung ein wichtiges Thema war und ist, haette mich wirklich interessiert. Denn genau dies war der Kern von Arne's Posting.

Gruss

Maesi


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