Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Kinderlärm - Grund für Mietminderung

Garfield, Monday, 30.05.2005, 13:02 (vor 7499 Tagen) @ ChrisTine

Als Antwort auf: Kinderlärm - Grund für Mietminderung von ChrisTine am 29. Mai 2005 09:53:45:

Hallo ChrisTine!

Man muß sich mal in die Situation eines Schichtarbeiters versetzen, der tagsüber schlafen muß. Da ist es schon sehr störend, wenn Kinder direkt vor dem Schlafzimmerfenster extremen Lärm veranstalten. Umgekehrt würde es ja auch niemand für gerechtfertigt halten, wenn dieser Schichtarbeiter dann, da er ja sowieso nicht schlafen kann, seine Musikanlage voll aufdreht und dann eventuell ein Kind nebenan keinen Mittagsschlaf halten kann...

Menschen müssen nun einmal Rücksicht aufeinander nehmen, und Kinder können das gar nicht früh genug lernen. Deshalb finde ich es gut, wenn die Eltern notfalls eben auch durch einen Gerichtsbeschluß dazu angehalten werden, ihren Kindern Rücksichtsnahme beizubringen. Viele Eltern halten das nämlich heute nicht mehr für nötig und wundern sich dann irgendwann darüber, daß ihre Kinder auch auf sie keinerlei Rücksicht mehr nehmen.

Hundebesitzer müssen sich schließlich auch Gedanken darüber machen, wie sie ihren Hunden beibringen, daß sie nicht öfter als 50mal am Tag bellen dürfen. Ich denke, es ist schwieriger, einem Hund das Zählen beizubringen als einem Kind die simple Tatsache, daß man auf andere Menschen nun einmal Rücksicht nehmen muß.

Spielen muß nicht zwangsläufig mit lautem Gebrüll verbunden sein. Es ist auch nicht zwingend erforderlich, beispielsweise einen Ball immer wieder gegen ein Garagentor in der unteren Etage eines Wohnhauses zu ballern, so daß es durch das ganze Haus dröhnt. Sowas läßt sich ohne Nachteile für die Kinder auch anders gestalten.

Übrigens fällt mir auf, daß auch Eltern sehr schnell jegliche Toleranz gegenüber solchen Rücksichtslosigkeiten verlieren, sobald es um die Kinder anderer Leute geht.

Ein Beispiel:

In dem Mietshaus, in dem wir bis zum letzten Jahr wohnten, wohnte auch eine Familie mit einem kleinen Jungen. Der warf mal ein Steinchen gegen die Hauswand und prompt rief unsere Nachbarin aus dem Fenster, daß er das gefälligst lassen solle. Weil er noch ziemlich klein war, drückte er die Haustür immer auf, indem er die Handflächen auf die Glasscheibe legte. Das verursachte natürlich immer Spuren auf der Scheibe. Unsere Nachbarin schimpfte dann immer deswegen mit ihm.

Der Witz bei der Sache war: Sie hatte selbst auch einen Sohn, der alles das in jüngeren Jahren auch getan hat. Den hat sie dafür natürlich nie ausgeschimpft, und da durfte auch sonst niemand etwas sagen. Als der mal mit einem Ball Zielschießen auf unsere Fensterscheiben machte und meine Frau sich bei der Nachbarin darüber beschwerte, wurde ihr die Tür vor der Nase zugeknallt, mit den Worten "man kann sich auch anstellen".

Die eigenen Kinder sind nach Meinung vieler Eltern immer Engel, die selbstverständlich alles dürfen. Wer dann was dagegen sagt, ist natürlich ein übler Kinderfeind. Aber wehe, die Kinder anderer benehmen sich rücksichtslos und man hat womöglich Schaden dadurch: Dann finden Toleranz und "Kinderfreundlichkeit" auch bei Eltern plötzlich ein jähes Ende.

Freundliche Grüße
von Garfield



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