Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: @Arne

Maya, Monday, 15.10.2001, 12:20 (vor 8820 Tagen) @ Rüdiger

Als Antwort auf: Re: @Arne von Rüdiger am 14. Oktober 2001 23:40:47:

Das mag alles richtig sein, was Du schreibst, aber dennoch ist die Quotenregelung juristisch problematisch, und gegen so verdeckt ablaufende Diskriminierungen wiederum ist schwer anzugehen (schwierige Beweislage). In den 60er Jahren musste ein Gastwirt sein Schild "Türken unerwünscht" abnehmen, da dies eine offene Diskriminierung war; wenn aber heute der Türsteher in einer Disco eine bestimmte Gruppe, etwa Türken oder Russlanddeutsche, nicht reinlässt, dann ist das schwer nachzuweisen. Ich weiß leider auch nicht, was man da machen könnte.

Das ist ja gerade der Punkt, daß die Frauendiskriminierung heutzutage eher verdeckt abläuft. Durch gesetzliche Regelung wie es im GG geschieht, kann man dem Phänomen nicht beikommen, da es immer Schlupflöcher gibt. Dennoch muß man dieses Problem anpacken. Ich halte die Quotenregelung auch nicht für der Weisheit letzten Schluß, aber immerhin kann dadurch bewerkstelligt werden, daß Frauen überhaupt die Chance bekommen, sich zu bewähren. Voruteile können doch erst aufgeweicht werden, wenn es Beispiele gibt, die den Vorurteilen entgegenstehen.
Ich denke, es ist nicht OK, wenn Zustände hingenommen werden, weil man nichts machen kann. Dann muß man eben kreativ werden.

Meinens Erachtens müßte auch die Geschlechterverteilung bei der Kindererziehung in die Betrachtung miteinbezogen werden. Hier haben wir ein Übergewicht an Frauen, die die Erziehungsarbeit leisten. In Schweden wird es jetzt so gehandhabt, daß der Erziehungsurlaub zu gleichen Teilen auf beide Eltern aufgeteilt wird. Nimmt einer der beiden Eltern den Erziehungsurlaub nicht wahr, so verfällt diese Zeit. Dadurch bekommen Väter Argumente in die Hand, den Erziehungsurlaub in Anspruch zu nehmen und kriegen so die Chance, sich zu bewähren. Dadurch wird mE viel mehr erreicht, als durch Gerede. Die Position der Väter wird gestärkt und es gibt viele lebende Beispiele dafür, daß sie entgegen aller Vorurteile ihre Sache gut machen.

Grüße, Maya


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