Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: @Arne

ich, Monday, 15.10.2001, 02:48 (vor 8820 Tagen) @ Rüdiger

Als Antwort auf: Re: @Arne von Rüdiger am 14. Oktober 2001 23:40:47:

Dann kann es wieder "normal" gehen, soso. Mit anderen Worten: Dann kann das Grundgesetz wieder in Kraft gesetzt werden? Das sagt nun mal: Niemand darf wegen seines Geschlechts benachteiligt oder bevorzugt werden. Wenn aber bei ansonsten gleicher Qualifikation die Frau eingestellt wird, weil sie Frau ist (um die Quote zu erfüllen), dann ist das Geschlecht sozusagen in den Rang eines zusätzlichen Qualifikationsmerkmals gerückt. Ein klarer Verstoß gegen das GG.
Ach Rüdiger, was meinst du denn, wieso diese Quotenregelung überhaupt eingeführt wurde? Schau dich doch mal um. Wie sieht die Geschlechterverteilung in den höheren Positionen aus? Liegt das denn nur daran, daß Frauen per se zu faul, inkompetent, oder dumm sind, in die Chefetagen vorzudringen? Niemand darf aufgrund seines Geschlechts etc.pp. Und was, wenn das doch geschieht? Was tun? Uns allen sind die Seilschaften und Männerbünde doch bekannt.

Mir leider nicht, sonst säße ich auch schon auf einem Vorstandsposten .... :-)
Posten werden nicht nach Qualifikation, sondern nach Vitamin B vergeben. Gut in Erinnerung ist doch unser guter alter Helmut, der sich seine Lakaien, manche nennen sie auch Minister nach Arschkriechfaktor einstellte und förderte.

Tatsache ist, daß Frauen als potentielles Risiko für jede Firma angesehen werden, da ständig die Schwangerschaftsgefahr als Damoklesschwert über ihnen schwebt. Das ist Diskriminierung. Eine Frau in leitender Position hat mir berichtet, daß Frauen mit Kindern bei größeren Projekten in ihrem Betrieb eh imer an die zweite Stelle gesetzt werden. Sie bekommen keine Chance.
Du hältst hier das GG so hoch, aber es wird verletzt. Und zwar stärker als durch die Quote, permanent. Ich kenne Frauen, die mit der Begründung abgelehnt wurden, daß die Firma keine Mütter einstellt. Ntürlich nicht schriftlich.
Erkundige dich mal nach einschlägigen Erfahrungen von Frauen, dann wirst du vielleicht ein wenig den Sinn der Quotenregelung begreifen, der auch in meinem Sinne nicht das Gelbe vom Ei ist. Anders gibt es aber tatsächlich geringere Chancen für Frauen. Und das sollte bei dieser ganzen Debatte auch einmal beachtet werden.

Das mag alles richtig sein, was Du schreibst, aber dennoch ist die Quotenregelung juristisch problematisch, und gegen so verdeckt ablaufende Diskriminierungen wiederum ist schwer anzugehen (schwierige Beweislage). In den 60er Jahren musste ein Gastwirt sein Schild "Türken unerwünscht" abnehmen, da dies eine offene Diskriminierung war; wenn aber heute der Türsteher in einer Disco eine bestimmte Gruppe, etwa Türken oder Russlanddeutsche, nicht reinlässt, dann ist das schwer nachzuweisen. Ich weiß leider auch nicht, was man da machen könnte.
Rüdiger

wenn ich bedenke, in wievielen männerbünden ich mitglied sein müsste, wenn alle diese verfolgungstheorien der femis stimmen würden, ich hätte vermutlich keine zeit, diese zeilen zu schreiben.

gruss
plupp


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