Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: @Arne

Rüdiger, Sunday, 14.10.2001, 17:37 (vor 8820 Tagen) @ Hemmaneddo

Als Antwort auf: @Arne von Hemmaneddo am 14. Oktober 2001 11:17:14:

Hi Arne,
sorry, dass ich ein paar Tage gebraucht habe, aber ich wollte Deinen Beitrag nicht ad hoc "aus der Hüfte" beantworten, da es mir doch so schien, als wärst Du bereit gewesen, auf meinen vorherigen einzugehen.
Und da ich beruflich etwas eingespannt war, erst heute die Antwort.
Ich empfinde die Mehrzahl der Beiträge hier als Stimmungsmache mit teilweise faschistoiden Gedankengängen.
Könntest du das ein bisschen ausführen, vor allem das "faschistoide"?

ZUr Stimmungsmache: Ich habe teilweise auf die von mehreren Schreibern hier eingebrachten Zeitungsartikel in dem Sinne geantwortet, dass ich darum bat, einen Artikel, der das gar nicht hergab, was da hineininterpretiert war, doch vollständig einzustellen bzw. nciht genau den Teil daraus herauszunehmen, der die vorherrschende Meinung hier, nämlich die UNterdrückung der Männer, postulierte.[/i]

Warum soll man das nicht tun? Auch wenn der Artikel eine andere Tendenz hat, so ist es m. E. legitim, sich der dort dargestellten Fakten zu bedienen, um die eigene, andere Auffassung zu belegen. Beispiele: Im FOCUS gab's mal einen Jubelartikel "so toll ist die Wirkung der freien Marktwirtschaft in Osteuropa" (sinngemäß), ganz im neoliberalen Ton gehalten, aber die beigelegten Statistiken belegten das Gegenteil, dass nämlich außer zwei oder drei fortgeschrittenen Ländern bislang noch keines der ehemaligen Ostblockländer wieder das Pro-Kopf-BSP von 1989 erreicht hat. Ganz ähnlich ein anderer FOCUS-Artikel, der anhand von Meinungsumfragen fundamentale Mentalitätsunterschiede zwischen West- und Ostdeutschland behauptete - die beigelegten Zahlen zeigten in Wahrheit geringe Unterschiede, wesentlich kleinere vermutlich als, sagen wir mal: zwischen Oberbayern und Hamburg. In solchen Fällen ist es m. E. gerechtfertigt, die Zahlen als Beleg für die eigene, andere Meinung zu benutzen.

Den VErsuch, einen Kurs zu fördern, der kein Verständnis für andere Sichtweisen zulässt und nur die eigenen Interessen/Vorstellungen fördert, auch bspw. das Einstellen von Artikeln zu Gewalt von Frauen. Ich habe dazu bspw. einmal aus yahoo ausscließliche Gewalt von Männern eingestellt, nur um damit zu demonstrieren, dass es ein leichtes ist, mindestens genausoviele Artikel über Männergewalt zu finden.

Logisch, über die wird ja auch dauernd berichtet. Diese Einseitigkeit zu beenden, und sei es auch zunächst einmal durch eine gewisse Gegen-Einseitigkeit, das war und ist Ziel dieses Forums. Um die geschlagenen Frauen kümmern sich schon genug andere. Um die geschlagenen Männer bislang kaum einer.

Eben. Mir geht es letztendlich um ein gerechtes Miteinander ALLER MEnschen, Diskriminierungen ausschließend, auch aufgrund anderer Merkmale wie Geschlcht, sondern auch Religion, Aussehen, Herkunft. Tabus müssen da gebrochen werden, wo sie Zuständen verschleiern, Menschen dazu zwingen, sich selbst zu unterdrücken. Ausnahme: dabei das Recht anderer verletzen. Kompromisse müssen gefunden werden. Sicher kann es nicht sein, dass bspw. der Staat ausschließlich Frauen einstellt. aber, hier muss doch auch gesehen werden, dass Fraun in Ämtern in leitenden Positionen eher selten sind. Dass über eine "einseitige" Einstellugsoffensive zunächste einmal versucht wird, eine andere Ungerechtigkeit auszugleichen, um den Vorsprung der Männer, die es verstanden haben, Frauen aus Positionen herauszuhalten -z.B. mit dem obig erwähnten Arbeitsverbot- auszugleichen, alte ich im Grundsatz noch nicht einmal für falsch. Ist in der Besetzung der Stellen wieder der gesellschaftlichen Realität genüge getan -die eine Hälfte weiblich, die andere männlich- kann es ja wieder "normal" gehen. Und es heisst ja zunächst auch: bei gleicher Eignung.

Dann kann es wieder "normal" gehen, soso. Mit anderen Worten: Dann kann das Grundgesetz wieder in Kraft gesetzt werden? Das sagt nun mal: Niemand darf wegen seines Geschlechts benachteiligt oder bevorzugt werden. Wenn aber bei ansonsten gleicher Qualifikation die Frau eingestellt wird, weil sie Frau ist (um die Quote zu erfüllen), dann ist das Geschlecht sozusagen in den Rang eines zusätzlichen Qualifikationsmerkmals gerückt. Ein klarer Verstoß gegen das GG.

Gruß

Rüdiger


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