Re: Teenieforum

Jolanda, Tuesday, 24.09.2002, 05:06 (vor 8479 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Teenieforum von Garfield am 23. September 2002 18:10:23:

Hallo Garfield

Ich möchte nicht einzeln auf jeden Punkt eingehen.

Ich schreibe dir lieber, was ich zu deinen Aussagen empfinde.

Ja es gibt sie bestimmt, diese Girlies, genauso wie es auch kleine Machos gibt, die wird es wohl immer geben.

Meinst du, mir fällt das nicht auf, ich habe zwei Töchter, eine ist 9 und die andere 6 Jahre alt. Ich erlebe Kinder in der Schule und hier zu hause, meine Kinder dürfen immer jeden mit nach Hause bringen, hier tummeln sich oft ganz schön viele Kinder, jeglichen Alters.

Mir ist aufgefallen, dass Jungs schneller körperlich angreifen, ich habe das nun schon so oft beobachtet. Sie schubsen viel, aber sie schubsen so, dass die andere Person dann gleich wegfliegt, sie sind grober im Umgang. Jungs kommen mit Mädchen, die sich gut behaupten können viel besser klar, mit Mädchen, die auch mitmachen beim Kämpfen und die "stark" sind.

Jungs bringen eher Unruhe in eine Klasse, weil es ihnen schwerer fällt, vor allen wenn sie noch sehr jung sind, still zu sitzen, ich habe zwar eine Tochter, die kann das genauso wenig Aber mir ist aufgefallen, dass Jungs eher unruhig sind, ich denke, es fällt ihnen schwerer sich dem Raum, der Zeit, dem Zwanz zu unterwerfen. Immerhin muss man Freiraum hergeben, wenn man in die Schule muss und es kommen viele neue Regeln auf einem zu

Ich habe das so erlebt, das ist keine Studie, ich will hier nicht pauschalisieren, ich schreibe nur, wie ich das erlebe.

Fehler werden überall gemacht, bei Jungs und bei Mädchen, und Mädchen werden auch einfach nur erzogen, so wie das Jungs werden. Und Mädchen haben auch Väter, die genauso für ihre Erziehung verantwortlich sind, die genauso dafür verantwortlich sind wie die Mutter. Ich meine, wenn ich etwas ändern will, dann kann ich doch nicht einfach sagen:" ja klar, aber schau doch...das ist ja noch viel schlimmer, wenn das schon Teenies sagen, wie sind denn Frauen?" Ich meine, ich bin eine Frau und ich arbeite daran, dass meine beiden Töchter eben nicht so denken, dass sie keinen Unterschied machen, dass sie nicht werten, welches Geschlecht nun besser ist.

Klar sind sie Einflüssen ausgesetzt, die von aussen kommen, auf die man auch als Eltern keinen Einfluss hat, aber wenn man genug Zeit hat und den richtigen Draht zu seinen Kindern, dann wird sich das irgendwann bewähren, frage carlos

Jeder einzelne kann Einfluss nehmen. Es ist wichtig solche Tendenzen zu erkennen und auf sie aufmerksam zu machen, denn sie existieren zweifellos, nur ist die Welt noch nicht total verseucht

Nicht alle Mädchen sind schlecht, nicht alle Frauen sind schlecht, es gibt aber auch schlechte, wie überall.

Frauen gehören bestimmt auf keinen Sockel gestellt, Männer die das tun, die sind mir suspekt. Aber sie sind im grossen und ganzen nicht schlechter als Männer und Mädchen mögen nicht besser sein als Jungs, aber sie sind auch nicht schlechter.

Wie denkst du denn, wie es in den Köpfen der Jungs aussieht, sieh das mal nicht zu verklärt. Dieses Aufwiegen, es wird nichts verändern. Mir muss auch keiner mehr beweisen, dass Männer berechtigte Anliegen haben, dass sie oft "unmenschlich" behandelt werden. Nur das werden sie von Frauen und von Männern, genauso wie es Frauen und Männer gibt, die sie
"menschlich" behandeln.

Ich will deine Aeusserung nun nicht zerpflücken. Du zeigst eine Seite auf, eine Seite von vielen....sie existiert, ich gewichte sie einfach nicht so extrem wie du, aber ich erkenne sie durchaus.

Zudem hatte ich noch nie den Anspruch, dass ich alles gutheissen muss, was ein anderer Mensch so sagt oder tut. Es gibt so viele Ansichten, so viele Geschichten, Schicksale.

In den Foren ist es meistens eher nüchtern, man wird selten persönlich. Je mehr man von sich zeigt, umso verletzlicher wird man.

Und trotzdem stecken überall Geschichten und Verletzungen und Wut und Frust und Freude, etc. etc.

Ich musste lernen, nicht vordergründig zu lesen. Wenn "Frau" steht, klar differenzieren zu können, wenn "Mann" steht klar differenzieren zu können. Mir die Mühe zu geben, das Anliegen des anderen auch zu erkennen.

Oder etwas einfach so stehen lassen, weil man die Nachricht darin erkennt, weil man erkennt, dass das kein persönlicher Angriff ist, dass man nur dazu neigt, sich zu wichtig zu nehmen

Es ist schwer, das weisst du selbst. Wir alle haben Emotionen, jeder hat so seine Punkte, wo bei ihm der Spass einfach aufhört. Wo er reagiert, je nachdem auch mal etwas "ungezügelt"

Ich denke, man kann nicht mehr tun, als sich selbst treu zu sein und zu versuchen, die Werte, die man im Leben hat auch Leben zu können und weitergeben zu können, z.B. an die Kinder. Für unsere Werte, sind wir selbst verantwortlich, jede Mutter und jeder Vater.

Die Eltern der besten Freundin meiner Tochter haben sich getrennt, das Mädchen ist 9 Jahre alt. Der Vater will nun den Kontakt zu ihr vollkommen abbrechen, er hat ihr ins gesicht gesagt, dass sie ihn im moment einfach schrecklich aufregt, dass er sie nicht erträgt und sie nicht mehr sehen möchte, das Mädchen leidet schrecklich darunter. Die Mutter hat lange versucht, ihm gut zuzureden, er solle doch sie aussen vor lassen, es gehe hier doch um das Kind und das liebt ihn, er könne sie doch nun nicht einfach so weg stossen. Aber er kann und er tut es ! Auch das gibt es Garfield. Und ich werde mein Leben lang nie, nie verstehen können, wie ein Vater sein Kind so wegstossen kann und ihm solche Sachen sagen. Genausowenig, wie ich das verstehen kann, wenn eine Mutter so etwas tut.

Wir sind alles nur Menschen, was weiss ich im Endeffekt, was in diesem Vater vorgeht. Nur er hat dieses Kind bewusst gezeugt, ich meine, ein Kind kann man nicht umtauschen oder zurückgeben.

Garfield, das Gute und das Böse, das hat kein Geschlecht, das wohnt in jedem von uns und jeder von uns bestimmt selbst, wieviel Himmel und wieviel Hölle er zulassen will

Ich denke dass der Wert im Wort "Mensch" liegt und darauf sollten wir uns wohl wieder besinnen. Zudem denke ich, kleine Wunschträume werden nur zu grossen, wenn man an sie glaubt...also nie aufgeben.

Zudem hilft es unheimlich, wenn man im Leben versucht, sein Augenmerk eher auf die positiven Dinge im Leben zu richten, als nach den Negativen zu suchen, wenn sie sich nicht gleich anbieten.

Ich schicke dir
herzliche Grüsse
aus der Schweiz
Jolanda