Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Das ist in der Tat wahr!

Stefan G., Monday, 19.08.2002, 12:46 (vor 8515 Tagen) @ Marcus

Als Antwort auf: Die schwierige Situation der Männer von Marcus am 17. August 2002 22:57:04:

Hallo!

Es liegt sicherlich auch daran, daß sich die Diskriminierung der Männer im Grunde genommen in einer sehr subtilen, schwer durchschaubaren Form zeigt. Ich meine, bei Frauen gab es seinerzeit ein klares Feindbild: sie wurden institutionell unterdrückt, hatten kein Wahlrecht usw. Das heißt, Formen der Diskriminierung waren klar abgrenzbar, direkt angreifbar, weil rechtlich codifiziert. Was Männer angeht, ist es etwas schwieriger. Gut, zugegeben: in den letzten Jahrzehnten, in denen die Benachteiligung der Frau vollständig beseitigt wurde, hat man damit begonnen, Männer offen und in rechtlicher Form zu diskrimieren und zu benachteiligen und diese Entwicklung hält bis heute an. Diese Diskriminierung ist aber zu einem großen Teil selbstverschuldet. Wir hätten nur auf die Forderung der Frauen nach diverser rechtlicher Bevorzugung und nach so mancher Sonderklausel ein klares "NEIN" rufen müssen, aber wir haben es eben nicht getan. Jetzt müssen wir diese Fehler wieder rückgängig machen. Wenn man über diese "offenen" und institutionellen Formen der Diskriminierung hinausblickt auf das Selbstbild des Mannes, so findet man vielleicht auch eine Antwort auf Deine Frage. Das ist aber sehr kompliziert und nicht in wenigen Sätzen erläutert. Wir müßten zunächst einmal von dem Irrglauben abrücken, wir seien den Frauen irgendetwas schuldig! Das ist ein tiefverwurzelter, fehlerhafter Glaube, den wir schrecklicherweise von Generation zu Generation weitertragen. Aus diesem Begriff der "Schuld", der schon fast als identisch angesehen wird mit dem Begriff "Mann", wurde eine Art "Erbsünde des Mannes" entwickelt und konstruiert. Und das ist nicht alleine die Erfindung des Feminismus, wenngleich der Feminismus diesen Irrglauben gnadenlos ausschlachtet. Das müssen wir ändern und auch die damit zusammenhängende und daraus resultierende "Wir-Männer-müssen-uns-den-Frauen-opfern-und-ihnen-dienen"-Ideologie. Diese verheerenden Ansichten müssen mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden. Desweiteren machen wir Männer einen fatalen Fehler: wir machen uns in einem unglaublichen Maße geistig, seelisch und psychologisch von der Frau abhängig. Wir sind Opfer unserer eigenen Ideologie geworden, die auch schon im alten Testament in dem Irrglauben offenbar wurde, der Mann sei ohne Frau nicht vollständig. Es ist sehr wichtig, daß wir Männer endlich lernen, unsere eigene Identität nur und ausschließlich in uns selbst zu suchen und durch uns selbst zu definieren und nicht durch die Frau. Wir müssen gewissermaßen "egoistischer" oder "egozentrischer" werden! Das heißt nicht, daß wir nun die Bedürfnisse der Frau ignorieren sollten, aber wir sollten erkennen, daß "Mannsein" für sich und an sich einen Wert darstellt. Es hat auch mit einem Stück "Selbsterfahrung" zu tun. Wir müssen uns Räume schaffen und Auswege. Wir müssen uns von der Frau "emanzipieren" und loslösen, Distanz schaffen.

Warum geht soviel Gewalt von Männern aus? Wenn man einen Hund in die Ecke drängt und ihm keinen Ausweg mehr läßt, wird er aggressiv und greift an. Und oftmals entsteht Gewalt gerade aus dem Gefühl der Ausweglosigkeit.

Wir sollten aber auf gar keinen Fall darauf warten, daß uns die Frauen in irgendeiner Form unterstützen - das werden sie nicht tun. Sie sind zu sehr mit der Wahrnehmung und Verteidigung ihrer eigenen Privilegien beschäftigt. Die Bauern konnten in ihrem Bestreben nach persönlicher und wirtschaftlicher Freiheit wohl kaum auf die Unterstützung der Feudalherren hoffen. Wir sind in dieser Hinsicht voll auf uns selbst gestellt und müssen diesen Weg der Selbstfindung auch alleine gehen.

Gruß
Stefan


gesamter Thread:

 

powered by my little forum