Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt
Als Antwort auf: Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt von Jolanda am 22. Juli 2002 18:19:49:
Hallo Jolanda!
Dieser Buchautor stand mit seiner Meinung damals nicht allein. Ich habe ähnlich respektvolle Schilderungen der Tätigkeit einer Hausfrau aus der damaligen Zeit schon häufig gelesen. Er war also keineswegs eine Ausnahme.
"Ich meinte dabei auch, lies doch mal in den Postings, wenn die Männer schreiben:" ja diesen Schrott im TV, den können doch eh nur Hausfrauen sehen, die haben ja Zeit den ganzen Tag solchen Schrott reinzuiehen". Oder "ich habe wieder Hausfrauen gesehen, die den ganzen Tag im Café rumgesessen sind und getrascht haben." Hmm..ich sehe heute das Bild eher so, dass die Männer denken, in der heutigen Zeit ist ein Haushalt ja keine Arbeit mehr, die machen sich ein schönes Leben und lassen es sich gut gehen..."
Das ist richtig, aber das betrifft die heutige Zeit. Natürlich kann sich eine Hausfrau auch heute noch viel Arbeit machen, wenn sie wie du keine Fertiggerichte mag und lieber alles oder vieles selbst macht. Oder wenn sie sich teure Echtholz-Möbel kauft, die nun einmal besser gepflegt werden müssen als die heute üblichen Billigmöbel. Oder wenn sie sich die Mühe macht, beschädigte Kleidung wieder zu flicken oder aus Umweltschutzgründen Textil- anstelle von Wegwerfwindeln verwendet. (Wobei ich bezweifle, daß Textilwindeln wirklich umweltschonender sind.)
Es gibt aber immer weniger Leute, die sich solche Arbeit noch machen. Vor einigen Jahren waren drei meiner Nachbarinnen auch Hausfrauen, alle mit Kindern. Im Sommer saßen die den ganzen Tag - meist von 10 bis etwa 19 Uhr - hinten auf dem Rasen und haben getratscht oder sich gesonnt. Die Kinder kamen in ein aufblasbares Planschbecken und waren so beschäftigt. Abends, wenn die Männer nach Hause kamen, wurde der Grill angeworfen, und gegrillt haben dann immer die Männer. Ich hatte nicht den Eindruck, daß diese 3 Hausfrauen ein sehr stressiges Leben hatten.
Deshalb muß man das differenziert betrachten. Es ist natürlich falsch, alle Hausfrauen pauschal als Faulenzerinnen hinzustellen. Es ist aber genauso falsch, alle pauschal als Hochleistungsarbeiterinnen zu bezeichnen. Und es ist eine Tatsache, daß Hausfrauen mit Kindern über 6 Jahren im Durchschnitt die meiste Freizeit überhaupt haben.
Das Klischee, daß Hausfrauen den ganzen Tag nur fernsehen, hat aber einen durchaus realen Hintergrund. Denn viele Talkshows und Serien werden speziell für Frauen gemacht. Weil sie tatsächlich vor allem von Frauen gesehen werden.
"Kinder hatten gehorsam zu sein und mitzuhelfen, wenn viel Arbeit zu erledigen war."
Genau das ist auch ein wesentlicher Punkt. Früher wurden die Kinder schon so früh wie möglich für diverse Arbeiten herangezogen. Das mag vielen heute hart erscheinen, weil Kinder so ja weniger Zeit zum Spielen hatten usw. Tatsächlich hatte das aber wohl mehr positive als negative Effekte. Denn wozu spielen Kinder denn? Sie spielen, um sich auf das Leben als Erwachsene vorzubereiten. Je eher Kinder das reale Leben kennenlernen, umso besser kommen sie später damit zurecht. Die Kinder, die früher ihren Eltern bei allem zur Hand gehen mußten, haben dabei früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen und auch, daß alles irgendwie erarbeitet werden muß. Das sind zwei ganz wichtige Dinge, die Kindern heute kaum noch vermittelt werden. Für Kinder und Jugendliche ist es heute ganz selbstverständlich, daß die Eltern ihnen Geld zu geben und auch diverse Arbeiten für sie zu erledigen haben. Sie lernen überall, daß sie nicht unbedingt Verantwortung für sich selbst übernehmen müssen, sondern daß schon immer irgendjemand da ist, der notfalls alles für sie regelt und erledigt. Entweder die Eltern, oder die Lehrer oder eben Papa Staat.
Irgendwann geht es dann aber mit der Lehrstellensuche los. Und dann ist auf einmal Schluß mit lustig. Denn spätestens dann lernen die Jugendlichen das reale Leben kennen, vor dem sie vorher so gründlich abgeschirmt wurden. Es wundert mich überhaupt nicht, daß heutzutage viele Kinder und Jugendliche Selbstmord begehen, Amok laufen, Drogen nehmen und/oder sich in irgendwelche Scheinwelten flüchten oder mit medizinischen Drogen ruhig gestellt werden müssen. Mich wundert eher, daß es nicht noch viel mehr Kinder und Jugendliche sind, die davon betroffen sind.
"Meine Eltern haben nie mit uns gespielt, es hiess, geht raus, dort sind andere Kinder! Meine Eltern haben nicht mit uns gebastelt, haben sich kaum einmal zu uns hingesetzt und mit uns geredet, uns gefragt, was uns bewegt, was wir für Träume haben, was für Sorgen."
Ja, dafür hatten Eltern früher kaum Zeit. Die Wochenarbeitszeiten waren ja deutlich höher als heute. Das war natürlich ein negativer Effekt der damaligen Erziehung.
"Und gerade da sehe ich doch auch die Chance für die Väter. Dass ein grosser Teil der Arbeit zu Hause eben mit den Kindern zu tun hat. Und wenn ein Mann die Möglichkeiten hat und es möchte, dass er dann eine ganz andere Beziehung zu seinen Kindern aufbauen kann, als das Väter früher taten und konnten..verstehst du?"
Ja, natürlich. Viele Väter, die ich kenne, beschäftigen sich auch gern mit ihren Kindern. Wenn sie denn Zeit dafür haben...
"Nun ja, da wir das Volk der Mieter sind, gibt es bei uns nicht so viele Reparaturen im Haus oder Arbeit im Garten, wie das in Deutschland der Fall ist, hier hat noch lange nicht jede Familie ein Häuschen oder eine eigene Wohnung, die wenigsten haben das. Aber von diesen Arbeiten wird wirklich nie geredet, ich tue es einfach nicht, weil die bei uns nicht anfallen."
Auch in Mietwohnungen sind häufig Arbeiten außerhalb des Hauses fällig, wie z.B. Rasen mähen, Schnee räumen, Gehweg kehren usw. Das erledigen meist die Männer. Die meisten Familien haben heute mindestens ein Auto, auch wenn sie in Mietwohnungen leben. Es sind dann auch meist die Männer, die kleinere Reparaturen am Auto erledigen, oder das Auto reinigen. In jedem Haushalt gibt es diverse Geräte, die, wenn sie mal kleinere Defekte haben, dann auch meist von den Männern repariert werden. Auch (oder besser: gerade) eine Mietwohnung muß regelmäßig renoviert werden - auch das erledigen oft die Männer.
Und auch an dem, was man gemeinhin als Hausarbeit bezeichnet, beteiligen sich Männer ebenfalls. Ich treffe bei uns im Mietshaus im Waschkeller häufig Männer. In letzter Zeit sogar mehr Männer als Frauen.
"Eine Frau die Vollzeit arbeitet ist eine Powerfrau, habe ich nicht gewusst, ich dachte, eine Powerfrau ist eine Frau, die arbeitet, den Haushalt führt und die Kinder noch gross zieht?!"
Heute wird schon fast jede Frau als "Powerfrau" bezeichnet.
"Also ich sehe das nicht so und ich denke, viele andere Frauen sehen das auch nicht so. Ich sehe in keiner Arbeit ein Freizeitvergnügen."
Ich glaube auch nicht, daß viele Frauen das so sehen. Nur leider bestimmen nicht die vielen "normalen" Frauen die öffentliche Meinung, sondern die wenigen Radikalfeministinnen. Und die sehen es eben häufig so, daß Männer mit der Vollzeitarbeit grundsätzlich die bessere Karte gezogen haben.
Freundliche Grüße
von Garfield
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Jörg,
21.07.2002, 14:12
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt - Manfred, 21.07.2002, 16:35
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt - Joachim, 21.07.2002, 23:31
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
nobert2009,
22.07.2002, 02:50
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Jörg,
22.07.2002, 03:07
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Jolanda,
22.07.2002, 12:57
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Garfield,
22.07.2002, 19:56
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Jolanda,
22.07.2002, 21:19
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Garfield,
23.07.2002, 15:38
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Jolanda,
23.07.2002, 18:31
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Garfield,
23.07.2002, 20:28
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt - Jolanda, 23.07.2002, 21:34
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Garfield,
23.07.2002, 20:28
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Jolanda,
23.07.2002, 18:31
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Garfield,
23.07.2002, 15:38
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Jolanda,
22.07.2002, 21:19
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Garfield,
22.07.2002, 19:56
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Jolanda,
22.07.2002, 12:57
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Jörg,
22.07.2002, 03:07
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vapautunut,
26.07.2002, 20:47
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Marie Juana,
27.07.2002, 00:53
- Re: Lol... - carlos, 29.07.2002, 11:23
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt - Manfred, 30.07.2002, 01:33
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Marie Juana,
27.07.2002, 00:53