Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt
Als Antwort auf: Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt von Jolanda am 22. Juli 2002 09:57:37:
Hallo Jolanda!
Du hast geschrieben:
"Nun ja Jörg, der Hausfrauenstatus wurde noch von niemandem aufgewertet, das haben auch die Männer nie getan..."
Das stimmt so nicht. Noch bis Mitte des 20. Jahrhundert wurde auch die Tätigkeit einer Hausfrau durchaus geachtet. Ich habe vor kurzem ein Buch aus dem Jahre 1923 gelesen. Da schrieb der Autor, daß eine gute Hausfrau weit mehr Kenntnisse in den verschiedensten Bereichen haben müsse als beispielsweise eine Frau, die als Schreibkraft in einem Büro arbeitet und dazu eigentlich nur Maschinenschreiben und Stenografie beherrschen braucht.
Und der Autor war keineswegs ein besonders fortschrittlicher und der Frauenbewegung gegenüber sehr aufgeschlossener Mann, sondern ein katholischer Geistlicher, der sich gegen die Abschaffung der Ehe, gegen die bereits damals zunehmenden Kirchenaustritte und für die Beibehaltung der zu der Zeit üblichen Rollenverteilung zwischen Mann und Frau aussprach. Also eher ein sehr konservativ denkender Mann!
Daß die Achtung Hausfrauen gegenüber sank, hat wohl im Wesentlichen zwei Gründe:
Erstmal die Tatsache, daß sich ja auch im Haushalt durch die moderne Technik vieles vereinfacht hat. Heute muß niemand mehr jedes Wäschestück einzeln mühselig mit der Hand waschen, sondern es gibt vollautomatische Waschmaschinen. Es gibt mittlerweile Unmengen von Fertiggerichten, so daß heute auch zum Kochen keine besonderen Kenntnisse und langjährige Erfahrungen mehr nötig sind. Dazu kommt dann noch die Wegwerfkultur, die mehr und mehr zunimmt. Früher wurden Kleidungsstücke so lange getragen, bis sie wirklich nicht mehr tragbar waren. Eine gute Hausfrau mußte Kleidung jeglicher Art möglichst gut reparieren können. Heute werden Kleidungsstücke, die kaputt gehen, meist einfach weggeworfen und neu gekauft. Möbel bestanden früher vorwiegend aus Holz und mußten entsprechend gut gepflegt werden. Heute sind auch Möbel oft zumindest an der Oberfläche aus Kunststoff, so daß man beispielsweise keine Probleme mehr damit hat, Flecken auf einem Tisch oder einem Schrank wegzubekommen.
Es gibt so viele Dinge, die eine gute Hausfrau in früheren Zeiten können und wissen mußte, die aber heute vergessen sind. Und in dem Maße, wie für die Tätigkeit einer Hausfrau immer weniger spezielle Kenntnisse nötig waren, sank eben auch die allgemeine Anerkennung dafür.
Dann kam und kommt noch der Einfluß mancher Feministinnen dazu, die Hausfrauen als "Sklavinnen des Patriarchats" hinstellen und die öffentliche Meinung dahingehend geprägt haben, daß eine Frau nur dann als stark und selbstbewußt betrachtet wird, wenn sie beruflich erfolgreich ist. Daß viele Frauen sich mit diesem Bild der "Powerfrau" nicht identifizieren können, zeigt sich regelmäßig bei Umfragen unter Frauen.
Deshalb hat sich ja mittlerweile schon eine gewissermaßen "semi-feministische" Strömung gebildet, die es so darstellt, als wenn einfach alles, was Frauen tun, grundsätzlich immer eine gewaltige Großtat wäre. Um das noch deutlicher erscheinen zu lassen, werden die Tätigkeiten von Männern gleichzeitig abgewertet oder ignoriert. Bei "Hausarbeit" denkt jede(r) doch erstmal an Putzen, Abwaschen und Kochen - eben alles, was immer noch meist die Frauen tun. Was ist aber mit Arbeiten im Garten oder Reparaturen am Haus, an diversen Geräten oder am Auto? Das wird gern übersehen - weil diese Tätigkeiten nämlich vorwiegend von Männern erledigt werden. Diese häuslichen Tätigkeiten von Männern werden also nicht nur etwa gering eingeschätzt, sondern vollkommen ignoriert.
Und wenn ein Mann auf Vollzeit arbeitet, dann gilt er deshalb nicht etwa als "Powermann". Was bei Frauen als überragende Leistung gilt, gilt bei Männern nämlich als völlig normal. Deshalb gibt es ja auch nur den Begriff "Powerfrau", aber kein männliches Gegenstück dazu. Ganz im Gegenteil wird Vollzeitarbeit von Männern unter dem Einfluß feministischer Dogmen zunehmend als eine Art von Freizeit-Vergnügen betrachtet, daß der Mann seiner Partnerin (sofern sie denn Hausfrau ist) egoistischerweise vorenthält.
Tatsächlich ist es also so, daß die traditionellen Tätigkeiten von Frauen UND Männern abgewertet werden.
Freundliche Grüße
von Garfield
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- Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Jörg,
21.07.2002, 14:12
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt - Manfred, 21.07.2002, 16:35
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt - Joachim, 21.07.2002, 23:31
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
nobert2009,
22.07.2002, 02:50
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Jörg,
22.07.2002, 03:07
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Jolanda,
22.07.2002, 12:57
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Garfield,
22.07.2002, 19:56
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Jolanda,
22.07.2002, 21:19
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Garfield,
23.07.2002, 15:38
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Jolanda,
23.07.2002, 18:31
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Garfield,
23.07.2002, 20:28
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt - Jolanda, 23.07.2002, 21:34
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Garfield,
23.07.2002, 20:28
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Jolanda,
23.07.2002, 18:31
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Garfield,
23.07.2002, 15:38
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Jolanda,
22.07.2002, 21:19
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Garfield,
22.07.2002, 19:56
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Jolanda,
22.07.2002, 12:57
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Jörg,
22.07.2002, 03:07
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
vapautunut,
26.07.2002, 20:47
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Marie Juana,
27.07.2002, 00:53
- Re: Lol... - carlos, 29.07.2002, 11:23
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt - Manfred, 30.07.2002, 01:33
- Re: Frauen werden bei Meistergründungsprämien bevorzugt -
Marie Juana,
27.07.2002, 00:53