Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Nanana....

Garfield, Friday, 19.07.2002, 14:31 (vor 8544 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Nanana.... von Jolanda am 18. Juli 2002 22:47:02:

Hallo Jolanda!

Hm, in der Theorie ist das ja alles schön und gut. In der Praxis ist es aber häufig nicht so einfach möglich, sich die Kinderbetreuung aufzuteilen. Wenn beispielsweise eine Mutter Schwangerschaftsurlaub und somit den ganzen Tag frei hat, dann ist es für sie einfach, ihren Tagesablauf den Bedürfnissen des Kindes anzupassen. Klar ist es stressig, sich alle paar Stunden um das Kind kümmern zu müssen und vielleicht auch mal ein paar Tage lang gar keinen Schlaf zu finden. Diese Phase geht aber auch wieder vorbei, und wenn man sich hauptsächlich auf das Kind konzentrieren kann, dann kann man den verlorenen Schlaf auch wieder nachholen.

Wenn aber die Frau Schwangerschaftsurlaub hat, muß der Mann zwangsläufig weiter arbeiten, um das Geld zu verdienen. Und zwar auf Vollzeit. So kann er dann nicht so einfach seinen Tagesablauf dem Kind anpassen. Seinen Chef (oder seine Chefin!) interessiert es nämlich kaum, ob er in der Nacht zuvor keinen Schlaf gefunden hat. Von ihm wird weiterhin volle Leistung erwartet, und wenn er die nicht bringt, dann kann das im Extremfall den Verlust des Arbeitsplatzes und finanzielle Einbußen für die Familie zur Folge haben.

Viele frischgebackene Väter übernehmen dann zwar viele Arbeiten im Haushalt, um die Mütter zu entlasten, aber da sie eben tagsüber arbeiten müssen, müssen sie nachts zwangsläufig schlafen und können sich dann folglich gar nicht um das Kind kümmern.

Klar kann man die Rollen umkehren - aber dann ist es eben die Mutter, die weniger Gelegenheit dazu hat, sich mit dem Kind zu beschäftigen. Und erfahrungsgemäß haben aber gerade Mütter häufig Probleme damit, wenn ihr Kind zu jemand anderem eine engere Beziehung entwickelt als zu ihnen.

Man könnte natürlich die Aufgaben auch 50:50 verteilen, also daß beide Partner auf Teilzeit arbeiten. Dann sind aber beide nicht mehr so ganz flexibel. Das Problem ist dann zwar nicht so groß wie bei Vollzeitbeschäftigten, aber es ist immer noch da. Es kann dann auch vorkommen, daß eine(r) der beiden Eltern mal total übermüdet zur Arbeit fahren muß.

Also ist das eben alles doch nicht so einfach...

Freundliche Grüße
von Garfield



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