Re: Feministische *Wissenschaft*
Als Antwort auf: Re: Feministische *Wissenschaft* von Peter am 09. Juli 2002 04:51:24:
Hallo Peter!
So arbeiten Wissenschaftler nicht. Die versuchen durchaus, ihre Meinung zu bestaetigen. Gute Wissenschaftler versuchen dann, die Selbsttaeuschung zu ueberlisten oder auszuschalten, z.B. in der Medizin durch Doppelblindstudien.
Eben!
Aber ich weiß wohl, was du meinst! 
Niemand arbeitet natürlich streng nach Poppers oder Wittgensteins hochabstrakter Wissenschaftstheorie, weil, wie du richtig sagst, der Mensch seine Meinung bestätigt sehen will. Als Motiv, als "Antrieb" und "Energiequelle" sozusagen ist das ja auch wichtig und gut. Vor allem: schön 
Aber genau das Wissen um diese fundamentale menschliche Disposition macht ja den Positivismus erst zur absoluten Notwendigkeit beim wissenschaftlichen Arbeiten.
Ohne diese Prinzipien bleibt das Ganze immer Apologetik und führt zur Selbsttäuschung und Sebstbeweihräucherung. Nach dem schönen Rausch kommt zwingend die geistige Disziplin und unerbittliche Strenge! Die Wissenschaftsgeschichte bestätigt immer wieder diese Notwendigkeit, denn regelmäßig wird unkritisch im Kollektiv dagegen verstoßen. Bis es wieder einer merkt!
Natürlich wird der Prozeß fast immer gewissermaßen "zerlegt": eine Idee begeistert einen, man sammelt, kombiniert, synthetisiert, spekuliert etc. pp. und bildet daraus eine wunderschöne Hypothese. Man LIEBT diese Hypothese! DANACH erst versucht man (muß(!) man versuchen), das Ganze dem gründlichsten Trümmertest zu unterziehen.
Und tut man's nicht selbst, dann wird der Prozeß noch weiter zerlegt. Dann tun es nämlich die Anderen. Das ist dann menschlich auch nicht immer eine schöne Erfahrung, oder? Also tut man's, schon aus Eigennutz, besser selbst, soweit es möglich ist.
Wie man's dreht und wendet, man kommt nicht um das PRINZIP herum. Und mein Vertrauen in die Redlichkeit eines Wissenschaftlers ist direkt proportional zu seiner bewußten Strenge im Umgang mit diesen Prinzipien. Es wird immer wieder versucht, den Positivismus auf die eine oder andere Art zu "relativieren". Aber es sind genauso oft nichts weiter als "Ausreden". Menschlich verständlich, ja: sympatisch! Aber falsch! Eben Ausreden...
Und ich hasse Ausreden!
Vor allem denkfaule Ausreden.
Und noch mehr: bewußte Ausreden mit ihrer chronischen Aura des eifernden schlechten Gewissens und der ekligen Ausdünstung der plumpen Ideologie.
Eine ganz subjektive Marotte, natürlich... 
Es grüßt dich herzlich der Nick!
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Joachim,
07.07.2002, 13:19
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Peter,
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