Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Totes Pferd

adler, Kurpfalz, Saturday, 26.09.2009, 13:10 (vor 5938 Tagen) @ Mus Lim

Hallo Mus Lim!

Neue Parteien erwachsen aus einem tiefen Unbehagen all derer, die sich durch die etablierten Parteien nicht mehr vertreten fühlen in dem, was sie wollen, sich wünschen, in ihren Interessen. Sie sammeln sich zunächst in gesellschaftlichen outbreaks um sich dort erstmal zu versichern, daß sie nicht alleine sind, sich Mut zu machen und ihren Gedanken eine gemeinsame Richtung zu geben.

Vom Kern der Gesellschaft, der im Wesentlichen aus des selbstbestimmten Denkens und Reflektierens nicht fähigen Mitläufern besteht, werden sie zuerst nur belächelt. Das ist der erste Lackmustest, den sie zu bestehen haben. Nur wenn ihre Gedanken so stark sind, daß sie auf öffentliche Anerkennung verzichten können, werden sie den bestehen und überleben. Dann münden sie in eine Bürgerbewegung und erkennen schließlich, daß sie sich politisch betätigen müssen, wenn sie etwas verändern wollen, gründen eine Partei.

Ich habe die Piraten oft mit den Grünen in ihren Anfängen verglichen. Auch sie wurden zuerst belächelt, dann aber wie Aussätzige behandelt, mit denen niemand etwas zu tun haben wollte und durfte, als sie zu viele Anhänger gefunden hatten und schließlich eine Partei geworden waren. Ich hatte deshalb große Hoffnungen in die Piraten gesetzt, einen ähnlichen Weg zu gehen.

Es gibt aber zwei wesentliche Unterschiede:

Zum Einen flossen in die Grünen gleich drei! Bürgerbewegungen mit Zielen, die sonst niemand bedienen wollte ein, aus denen sie schöpfen konnten: Ökobewegung, Friedensbewegung und leider auch der Feminismus. Das war genug, um Zeiten bis heute zu überdauern.
Die Piraten hatten aber zunächst nur ein Standbein, das war die Freiheit des Internets zu verteidigen. Und Zulauf erhielten sie und bekannt wurden sie hier erst durch den fulminanten Angriff einer LaienministerIn darauf, die von dieser Materie offenbar nicht den leisesten Hauch von einer Ahnung hat.
Die große Chance bestand nun darin, diesen Widerstand gegen Zensur nicht auf das Internet zu beschränken, sondern allgemein auf Bürgerrechte und Meinungsfreiheit auszudehnen, damit es wieder Meinungsvielfalt geben kann, in diesem Land.

Der zweite Unterschied ist, daß die Grünen ihren Zielen in der Hauptsache treu geblieben sind gegen alle Widerstände und Häme und damit ihre Clientel halten konnten.
Die Piraten hingegen knickten schon bei dem ersten leichten Windsäuseln ein, den sie spürten. Zuerst mit dem unterwürfigen Bückling ihres Vize Andreas Popp vor dem Zeitgeist nach dem JF-Interview. Es gab aber noch heftige Diskussionen und ihr Präse Jens Seipenbusch hat sich von dem Zurückrudern in seinem Blog distanziert Mit Schmuddelkindern spricht man nicht.", wieder mit heftigen Diskussionen. Die Meinungsbildung war also noch in vollem Gange.
Dann kam aber die Art der Moderation von Arvid in dem PP-Forum, dann der AG und wie er sich hier darstellte. Dazu habe ich mich -> hier geäusert.
Durch das Aufspringen auf den Genderzug aber haben sie sich endgültig und für jeden sichtbar dem politischen Zeitgeist ausgeliefert. Was bleibt ist die Freiheit des Internet als einziges Standbein. Das zweite, das Einstehen für Bürgerrechte und geistige Freiheit, das haben sie sich ohne Gegenwehr einfach abschlagen lassen. Nun stehen sie da, ohne sicheren Stand mit nur einem Bein.
Sie bewegen sich nun auf sehr, sehr dünnem Eis. Das wird nicht tragen!

Wenn du merkst, daß du ein totes Pferd reitest, STEIG AB!

Ein Wahn, der mich beglückt,
ist eine Wahrheit wert, die mich zu Boden drückt.

Ich nehme also meine andernorts gemachte Äußerung, die PP wählen zu wollen mit Bedauern zurück. Die Aktion Gender kam gerade noch rechtzeitig *puh*.
Sollen sie sich nun erst einmal bewähren - oder untergehen.

Gruß
adler

--
Frauenrat der Grünen empört-Gebäudereinigung:
Männer verdienen bei Außenreinigung deutlich mehr als Frauen bei Innenreinigung.

"Benachteiligungen von Männern beseitigen ... das ist nicht unser politischer Wille" -Grüne, Ortsgruppe Goslar


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