Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Was sollen solche unsinnigen Aussagen?

Garfield, Thursday, 27.08.2009, 19:39 (vor 5967 Tagen) @ DerGemäßigte

Hallo Gemäßigter!

Jetzt machst du deinem Namen aber keine Ehre! :)

Das ist allerdings wirklich ein schwieriges Thema. Prinzipiell habt ihr meiner Meinung nach beide Recht. Wie das dann jeweils im Einzelfall aussieht, ist eine ganz andere Frage.

Du hast recht, weil man nicht einfach pauschal sagen kann, daß es z.B. ab 90 irgendwelche Behandlungen grundsätzlich nicht mehr geben darf.

Diana hat aber in Bezug auf die von ihr beschriebenen Fälle auch recht. Alte Menschen klammern sich nicht immer unbedingt am Leben fest. Das erlebe ich in meinem Umfeld leider schon seit etwa 2 Jahren mit:

Die Großmutter meiner Frau hat eine Hirnkrankheit. Es ist etwas Ähnliches wie Demenz, aber es wirkt weniger auf das Gedächtnis, sondern mehr auf das Kleinhirn. Das löst sich allmählich auf. Anfangs hatte sie nur ab und zu so ein Schwindelgefühl. Dann konnte sie immer schwerer Gegenstände greifen und wurde immer unsicherer auf den Beinen. Sie ging zu mehreren Ärzten, bis dann schließlich die richtige Diagnose gestellt wurde.

Dann stürzte sie und kam ins Krankenhaus. Sie hatte sich das Hüftgelenk angebrochen. Es heilte wieder recht schnell, und sie kam dann in ein Pflegeheim, was eigentlich nur als Übergang gedacht war. Sobald sie wieder gehen konnte, sollte sie wieder zurück in ihre Wohnung.

Soweit kam es aber nie, denn der Zerfall des Kleinhirns hatte sich mittlerweile beschleunigt, wahrscheinlich durch die wenige Bewegung im Krankenhaus. Sie mußte im Heim bleiben, sie konnte nicht mehr gehen und schon bald auch nicht mehr allein auf die Toilette. Auch Greifen und Sprechen fiel ihr immer schwerer, weil sie einfach die dazu nötigen Muskeln immer schlechter kontrollieren konnte.

Sie sagte dann ihrer älteren Tochter, daß sie in ihrer Wohnung Schlaftabletten liegen hat. Die muß sie vorher schon gehortet haben, nachdem sie von ihrer Krankheit erfahren hatte. Ihre Tochter sollte ihr die Tabletten mitbringen, damit sie sich damit umbringen kann.

Ihre Tochter hat das aber nicht fertig gebracht, sondern die Tabletten weggeworfen. Die Großmutter meiner Frau lebt immer noch im Heim. Sie kann mittlerweile kaum noch verständlich reden und nur noch wenig allein machen. Essen geht noch, ist aber auch schwer. Irgendwann werden durch die Krankheit aber auch Organe versagen, und das kann dann durchaus sehr schmerzhaft werden.

Die Frau hat keine Lust mehr am Leben. Sie will nicht mehr, und sie läßt das auch alle spüren, Pflegepersonal wie Angehörige.

Ähnlich kann es durchaus sein, wenn jemand unheilbar an Krebs erkrankt ist. Gerade in hohem Alter kann dieser Mensch dann durchaus wünschen, nicht mehr durch schmerzhafte Therapien gequält zu werden, sondern einfach nur Schmerzmittel zu bekommen und so wenigstens die letzten Wochen oder Monate noch vergleichsweise gut leben zu können.

Ein anderer Mensch dagegen würde in der Situation lieber noch gegen den Tod kämpfen und alles tun, um ihn noch möglichst hinauszuschieben.

Sowas kann man einfach nicht pauschal regeln. Es sollte auch nicht darum gehen, ob sich eine Behandlung aus Sicht der Ärzte, der Erben oder der Krankenkasse noch lohnt, sondern ob sie sich aus Sicht des Betroffenen lohnt. So hatte ich Diana auch verstanden.

Freundliche Grüße
von Garfield


gesamter Thread:

 

powered by my little forum