Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Friedensarbeit

Narrowitsch, Berlin, Thursday, 27.08.2009, 16:20 (vor 5967 Tagen) @ roger

High Roger,

Vor Moskau, rund um Petersburg und auf der Krim habe ich mich auf den ehemaligen Schlachtfeldern der 2. WK herum getrieben. Was ich dort sah, lehrte mich einerseits das Grauen, auf der anderen erfüllt es mich mit Hoffnung.

Ich sah zum Beispiel im "Tatarenwall" auf der Krim noch immer Schädel und Knochen in der Sonne bleichen, wenige 100 Meter von der Straße, die diese Landenge kreuzt, entfernt. An den Helmen - damals (1998) war noch nicht alles in den Händen der Militariamaffia - war zu erkennen, dass Russen und Deutsche dort friedlich nebeneinander lagen. Grausig. Nicht viel anders sah es auf den anderen Schlachtfeldern, die ich besuchte, aus.
Ein russischer General sagte einst (Namen vergessen), ein krieg sei erst beendet, wenn der letzte ein Grab fand. Ich meine er hat recht...

Aber ich sah auch eine beachtliche Reihe von jungen Leuten, die unter Anleitung der Kriegsgräberfürsorge - die erst nach Perestroika dort tätig werden durfte - während der Ferien und faktisch für Gotteslohn, Gebeine sammelten, sie aus Löchern gruben, in denen einst Soldaten beider Seiten verscharrt waren. Nicht selten finden sie noch Erkennungsmarken, Schicksale finden so ihre Aufklärung - noch leben Angehörige...

Überall dort entstehen nun Friedhöfe, ich fände es nicht schlecht, wenn deutsche Jugendliche dort weitaus mehr in Erscheinung träten, als sie es bislang tun. Ein paar Mädchen aus Deutschland stünde es gut an, dort ein paar Wochen zu arbeiten; vielleicht käme bei ihnen ein Denken in Sachen feminazischer Geschichtsverzerrung in Gange. Vielleich fände ihre empatiefähigkeit neue Wege.
Jedenfalls, diesen Friedensdienst, den die (russischen) Jugendliche dort freiwillig und unter erbärmlichen Bedingungen leisten - erfüllt mich mit Hoffnung, dass sich die Völker nie wieder aufeinander hetzen lassen.

Was das von Dir beanstandete Foto betrifft, man mag darüber streiten. Mich stört die Pose nicht, marketing funktioniert wohl wesentlich mit suggestiven Posen. Freilich wäre mir eins mit Knochenbergen lieber. Oder ein Foto von den markanten Kreuzen, die die Kriegsgräberfürsorge aufstellt. Fakt ist: die Kriegsgräberfürsorge geht durchaus nicht massenhaft auf Gutmenschenbetteltour, wie es die Welthungerhilfe und dergleichen lieben. Auf die Idee nur oder in erster Linie mit weiblichen Opferinnen hausieren zu gehen, kam dort noch niemand.Holger schreibt, wie ich finde, höchst treffend:

Genauso für wichtig wie die systematische Verschleppung ganzer
Schülergenerationen in ehemalige KZ's halte ich den Besuch des
Gebeinehauses in Verdun.

Oder eben auf den Schlachtfeldern des Ostens. Auch, was Hemsut und Du schreiben, sollte weit mehr im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung rücken,als es bisher der Fall ist: Die Wahrnehmung der eigenen Familiengeschichte.

Ich vermute, dies ist effektivere Arbeit für Frieden, als all die Demos der Gutmenschen, die nicht selten nur mit den Schultern zucken, geht es um die Opfer deutscher Landser, Vertriebene, Bombenopfer. Von Russen Vergewaltige genießen da ganz ander Stellenwerte und so zieht auch in dieses Thematik der Femiwahn. Das Thema ist also nicht mal OT...

Übrigens ist die Kriegsgräberfürsorge eine der wenigen Organisationen, denen ich von Zeit zu Zeit ein paar Groschen spende.

Herzliche Grüße!

Narrowitsch

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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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