Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die übliche linke Litanei

Garfield, Wednesday, 29.07.2009, 12:32 (vor 5995 Tagen) @ Dragman

Hallo Dragman!

Dein Vortrag entspricht dem gewöhnlichen ad usum sinistrum, der immer das herauskehrt, was ihm gerade nützt. Ist es nützlich, dem Volk Doofheit zu attestieren, geschieht es, andererseits wird einen Absatz später behauptet, das Volk sei durch die existenzielle Betroffenheit quasi zur Einsicht und zur Bewusstseinsentwicklung genötigt, und folge deswegen der Indoktrination durch Zensur nicht mehr.

Es geht nicht darum, dem Volk Doofheit zu attestieren. Es ist einfach so: Zensur wirkt vor allem bei denjenigen, die vom gerade herrschenden System zumindest nicht zu sehr abgezogen werden oder die davon sogar profitieren. Die sind deshalb nicht "doof". Je mehr deren Zahl aber sinkt, umso weniger wirkt die Zensur noch. Bei denjenigen, denen es so mies geht, daß sie ganz klar die Propagandalügen erkennen, wirkt Zensur schließlich kontraproduktiv. Was ist daran so schwer zu verstehen?

Gerade bei der Gleichberechtigungsproblematik kann man das doch auch schön erkennen: Diejenigen, die dadurch bisher nicht geschädigt wurden, sehen da oft gar keine Probleme. Das sind viele Frauen und diejenigen Männer, die bisher entweder immer Glück mit ihren Partnerinnen hatten oder aber zu stolz sind, um sich einzugestehen, daß sie von der Ex gewaltig abgezogen wurden.

Die glauben dann natürlich auch alles, was die Massenmedien verbreiten. Und was in den Massenmedien wegzensiert wird, nehmen sie gar nicht wahr. Sie bemerken die Zensur nicht einmal - sie wirkt bei solchen Leuten also tatsächlich.

Denjenigen, die dagegen schon massiv Schaden genommen haben oder aber in ihrem Umfeld mitbekommen haben, wie übel Männern mitgespielt werden kann, fällt durchaus eine Diskrepanz auf zwischen dem, was die Massenmedien propagieren und der Realität. Wenn dann z.B. wieder mal angeblich enorm hohe weibliche Opferzahlen bei häuslicher Gewalt behauptet und mit den Zahlen der Wegweisungen über das "Gewaltschutzgesetz" begründet werden, ohne daß bei diesen Zahlen angegeben wird, wieviele Männer da überhaupt aus ihren Wohnungen geworfen wurden, dann wird davon ausgegangen, daß die weggewiesenen Frauen da einfach mit reingezählt, aus Täterinnen also flugs Opfer gemacht wurden. Es wird also das, was die Zensur ausblendet, einfach automatisch wieder eingeblendet. Somit wirkt die Zensur kaum noch oder gar nicht mehr. Es ist sogar möglich, daß dann selbst bei wahrheitsgetreuer und kompletter Berichterstattung schon rein aus Gewohnheit heraus davon ausgegangen wird, daß da etwas wegzensiert wurde.

Von Marx gibt's nix zu lernen, weder in wirtschaftswissenschaftlicher noch in historischer Hinsicht. Sein dumpfer Determinismus hat nicht funktioniert, weil die Welt nicht linear funktioniert sondern komplex. Es gibt für jedes komplexe Problem eine Lösung, die einfach, logisch und falsch ist. Ein solche Scheinlösung hat Marx präsentiert.

Ich sehe seine Leistung weniger in Lösungsvorschlägen, sondern mehr in der Analyse der Zustände zu seiner Zeit. Daß heute viele Menschen in westlichen Ländern glauben, daß das alles längst nicht mehr aktuell wäre, liegt vor allem daran, daß die Mächtigen in diesen Ländern sich durch die pure Existenz eines alternativen Systems gezwungen sahen, dem Volk ein wenig mehr zu gönnen. So ist im Westen Deutschlands die soziale Marktwirtschaft entstanden.

Jetzt, nach dem Zusammenbruch dieses alternativen Systems, glaubt man das aber nicht mehr nötig zu haben. Die soziale Marktwirtschaft wird Stück für Stück zerstört, und letztendlich werden wir wieder genau die Zustände haben, die Marx im 19. Jahrhundert beschrieben hat. Und schon wird das alles wieder aktuell sein.

Freundliche Grüße
von Garfield


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