Strategie
Bis hierhin Übereinstimmung.
Wir
haben das Flugzeug erfunden (ok, nicht wir, aber ein Mann). Wir haben
die
Mächte des Wahns vor 70 Jahren besiegt (ok, nicht wir, unsere Opas).
Wir
haben im Kleinkindesalter gelernt aufrecht zu gehen (wir alle).
Nein, Nikos. Das Flugzeug hat jemand männlichen Geschlechts erfunden, der
mit uns außer dem gleichen Geschlecht absolut nichts gemein hat. Selbst mit
noch so viel Zeit könnte ich kein Flugzeug erfinden, einfach weil es mir
dafür an den Fähigkeiten mangelt. Sich diese Fähigkeiten zuzuschreiben,
entspricht einer Kollektivdenke. Führt die uns wirklich zum Ziel?
Hier nicht mehr. Der Flugzeugerfinder war kein Mann, der eines Tages aufgestanden ist und sich dachte "hm, heute ist Kaffee alle, erfinde ich lieber einen Flieger". Sondern, und darum gehts, ein Mann, immerhin, der anfangs ganz viele Männer waren. Angefangen von der griechische Mythologie mit Ikarus, ein nur teilweise erfolgreiche Versuch. Über die ganzen Trotteln davor, die sich sämtliche Knochen brachen, um den Flieger letzlich "nur" weiter zu entwickeln. Das ganze Wissen hat dann aber wieder ein Mann genutzt, oder ein Team (was spielt es für eine Rolle? es waren jedenfalls keine Feministinnen), und heute fliegen wir überall hin, wo wir wollen, sogar auf dem Mond.
Ich könnte auch kein Flugzeug erfinden, dass entspricht meine Persönlichkeit und auch meine Fähigkeiten nicht im geringsten. Es gibt aber Tendenzen in mir, die vergleichbar sind. Allein der Anspruch genügt: Einmal den besten Gedicht aller Zeiten komponieren zu wollen, würde zB dazu ausreichen, um 15.000 unfassbar schlechte Gedichte zu schreiben, an sich aber widerrum auch eine beachtliche Leistung. Mir geht es nicht um die Erfindung des Fliegers direkt, mir geht es auch nicht um Erfindungen im Allgemeinen, sondern um den Anspruch, sich irgendwie zu verewigen. Dein persönlicher besonderer Still, mit dem du hier im Forum schreibst, zeugt doch davon, dass auch in dir der gleicher Geist wohnt, wie beim Flugzeugerfinder. Darum geht es mir.
Der Sieg über die Nazis zeigt das noch deutlicher. Wenn du sagst "Wir"
hätten sie besiegt, muss das einen Deutschen doch sehr irritieren. Was ist
da also das größere "Wir"? Die Alliierten? Die Männer? Sicher ist nur: ICH
habe da niemanden besiegt, denn ich war vor 70 Jahren noch nicht auf der
Welt.
Es waren unsere Opas, nicht wir. Aber es waren wieder Männer. Genau wie es Männer waren, die den Krieg anfingen, dh den ersten Schuß starteten, und es genauso heute Männer sind, die den Feminismus erst auf die Beine geholfen haben und dann noch am Leben erhalten. Und ihn letztendes besiegen werden.
Wir haben nun die Gelegenheit etwas zu bewerkstelligen,
was definitiv ein Dienst an die Menschheit darstellen wird (wir selbst
können das).
Bekämpfst du den Feminismus als "Dienst an der Menschheit" oder im Sinne
deiner Überzeugungen? Und falls letzteres der Fall ist: Braucht es da
wirklich eine ethische Überhöhung in diesem Sinne? Ist es nicht
ausreichend, den Feminismus deshalb zu bekämpfen, weil er im Sinne der
eigenen Menschenwürde eine Kraft darstellt, die mir diese aberkennen will?
Es geht um beides, die Menschheit bin ich (auch). Und ich bin der jeniger, der seine Menschenwürde nicht länger aberkannt bekommen will. Beides. Das eine ging auch nicht ohne das andere. Man kann nicht etwas nur tun, nur um den Willen von sich selbst, irgendwann geht die Motivation da aus.
Die Geschichte lehrt, dass zunächst das Gift in einem selbst besiegt
werden muss. Wir mussen dessen bewusst werden. Die Gleichmacherei, die
Arroganz, die Niederträchtigkeit des Feminismus ist auch in mir selbst
vorhanden.
Das ist völlig richtig, Nikos. Die Frage ist nur, ob man dieses Gift
ausreichend klassifiziert hat, indem man es als "feministisch" etikettiert.
Der Arzt kann ein Gift nicht deshalb bekämpfen, weil er weiß dass es giftig
ist. Er muss auch wissen, wie es wirkt. Und das hat oft nichts mit
Feminismus mehr zu tun. Gabs vorher nie jemanden, der die Menschen
"gleichmachen" wollte? Waren zuvor jene an der Macht nie arrogant und
niederträchtig?
Sicherlich, auch von mir nicht behauptet. Das Gift ist auch nicht die Unternehmer, die weltweiten Firmen, die Linken, die Rechten, die Männer, die Frauen, der TV, die Lobbies, die Schwule, die Kirche usw usw. Das alles ist die Abbildung des Giftes, wenn man das nicht besiegt, dann werden sich die Bilder lediglich untereinander tauschen. Das Gift ist Gier, Arroganz, Dummheit. Der Feminismus ist da nur die direkte Manifestation davon, wenn auch die direktere Manifestation, die ich kenne. Da mussen wir ansetzen, und zwar genau bei uns, zur alle erst. Die Frage wird deshalb hier eine ganz andere: Kann ich ohne Gifte leben? Vielmehr: Will ich ohne Gifte leben? Dass das nicht von heute auf morgen zu beantworten ist, ist mir klar. Dass wir irgendwann damit anfangen sollen, ist mE noch klarer.
Aber es stimmt: Wer den Feminismus bekämpfen will, muss dessen Mechanismen
zunächst in sich selbst bekämpfen. Und deshalb gibt es hier im Forum ja
auch nicht wenige, die schon aussagten, sie seien zuvor Frauenversteher
gewesen.
Was bin ich mir als Mann Wert? Das ist die allerwichtigste Frage. Muss
ich
Gibt es eine "Manneswürde"? Nein? Wäre es demnach nicht sinnvoller, sich
zu fragen "Was bin ich als Mensch wert" ?
Von mir aus auch das, das läuft auf das selbe hinaus.
den Mist unbedingt mitmachen? Muss ich meine beste Jahre mit einer
Trulla
verbringen, die mich offen als Naturfehler bezeichnet? Darf ich
glücklich
und zufrieden leben?
An wen stellst du diese Frage?Stellst du sie an dich selbst, solltest du sie auch selbst beantworten
können.
Stellst du sie an andere, hast du schon verloren.
An mich selbst natürlich. Die habe ich auch für mich selber beantwortet. Ich will glücklich und zufrieden leben. Darum schrieb ich ja dieses Posting :)
Grüße zurück
Nikos
--
*Es gibt KEINEN Grund für eine Nicht-Feministin, einem Mann, den sie liebt, KEINEN Kaffee zu machen!*
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