Strategie
Hallo Nikos,
ein paar Gedanken zu deinem Posting:
Was wäre da eine geeignete Strategie?
Zum einen gibt es die Fragestellung nach dem Ziel. Gibt es denn ein
gemeinsames Ziel, eins das Männer und Frauen miteinschließt (ich
unterscheide hier bewusst zwischen Frauen und Feministinnen, die für mich
zunächst keine Frauen sind)? Gibt es so was?
Langfristig gibt es dieses Ziel sicherlich: Nämlich ein gesundes und friedliches Miteinander der Geschlechter. Der gemeine Bürger, gleich welchen Geschlechts, ist nur so lange auf Krawall und Aufhetzen gegen das jeweils andere Geschlecht aus, so lange diese Hetze nicht auf ihn zurückschlägt. In dem Moment, wo Frauen höchstselbst Einbußen durch diesen Krieg zu beklagen haben, schlägt die Meinung über den Feminismus um.
Zu beobachten ist dies bereits bei Müttern von Söhnen oder von "Nexts", welche die Diskriminierung der Männer sekundär auch betrifft. Aber auch bei Feministinnen erster Stunde, die ihre einstige Menschenrechtsbewegung zu einer totalitären Staatsideologie umgebaut sehen.
Eine Massenbewegung wird das aber wahrscheinlich nie werden; ebensowenig wie der Feminismus eine ist. Aller feministischen Propaganda zum Trotze haben die meisten Menschen immer noch ein sehr klassisches Bild der Geschlechterrollen vor Augen - beeinträchtigt natürlich durch subtile feministische Gehirnwäsche. Aber nur auf diesem Wege hat man sie erreichen können, alles Andere setzte nämlich eine direkte Konfrontation mit den ideologischen Inhalten voraus, was aber mehrheitlich nicht passiert ist. Und was letztlich natürlich auch unser Problem ist, weil wir eben diese Inhalte angreifen und keine subtile Gegenbewegung starten, worüber ich aus ethischer Sicht allerdings auch froh bin.
Und dann kommt die schwierigste Frage: Hat man es als Mann und Frau
überhaupt verdient, als Mensch behandelt zu werden? Sind wir uns bewusst,
dass wir eine Würde besitzen, die wirklich auch unantastbar ist? Im Großen
und Ganzen wissen wir alle davon zu reden, aber was tun wir, wenn es
hart auf hart ankommt? Zahlen wir den Unterhalt für ein Kind, welches man
nie zu Gesicht bekommt, weil wir die Strafe mehr furchten als den Verlust
der Würde? Gehen wir zum Bund, obwohl es ungerecht ist? Tun wir uns bücken
bei jede Gelegenheit, nur um (kurzfristig/oberflächlich) unsere Ruhe zu
haben?
Die Menschenwürde ist eine Errungenschaft mit zahllosen Auslegungen und Hintergründen. Heute dienen als Basis der Menschenwürde die internationalen Menschenrechte. Seine Menschenwürde für unantastbar zu halten bedeutet folglich lediglich, sich im Rahmen der Menschenrechte auf sein Mensch-Sein zu berufen. Und eben diese Menschenrechte zeichnen sich wie alle Grundrechte dadurch aus, dass sie nicht verdient werden müssen, sondern a priori vorhanden sind - eben durch den Status als Mensch, und nicht durch sein Handeln. Aber letztlich ist das reine Ethik.
Wenn es hart auf hart kommt, stellt sich lediglich die Frage, welche Wahl für einen selbst die schlimmere ist. Und da Gefängnis- und Geldstrafen für den Mann direktere Konsequenzen haben, neigt er eher dazu, sich zu beugen. Das ist insofern eine rein praktische Überlegung. Und natürlich auch der Grund dafür, warum diese Zwangsmittel überhaupt existieren.
Es geht nicht um Hass, es geht auch nicht um Krieg gegen die Frauen. Wir
haben das Flugzeug erfunden (ok, nicht wir, aber ein Mann). Wir haben die
Mächte des Wahns vor 70 Jahren besiegt (ok, nicht wir, unsere Opas). Wir
haben im Kleinkindesalter gelernt aufrecht zu gehen (wir alle).
Nein, Nikos. Das Flugzeug hat jemand männlichen Geschlechts erfunden, der mit uns außer dem gleichen Geschlecht absolut nichts gemein hat. Selbst mit noch so viel Zeit könnte ich kein Flugzeug erfinden, einfach weil es mir dafür an den Fähigkeiten mangelt. Sich diese Fähigkeiten zuzuschreiben, entspricht einer Kollektivdenke. Führt die uns wirklich zum Ziel?
Der Sieg über die Nazis zeigt das noch deutlicher. Wenn du sagst "Wir" hätten sie besiegt, muss das einen Deutschen doch sehr irritieren. Was ist da also das größere "Wir"? Die Alliierten? Die Männer? Sicher ist nur: ICH habe da niemanden besiegt, denn ich war vor 70 Jahren noch nicht auf der Welt.
Wieso glaubt jemand nicht, dass wir den Feminismus auch aus unseren Leben
verbannen können?
Wer das glaubt, hat den Kampf schon aufgegeben. Was wir in unserem Leben zulassen, ist allein unsere Entscheidung. Bisweilen ist das natürlich eine Frage des Preises, in anderen Fällen aber nur eine Frage der Beharrlichkeit.
Wir haben nun die Gelegenheit etwas zu bewerkstelligen,
was definitiv ein Dienst an die Menschheit darstellen wird (wir selbst
können das).
Bekämpfst du den Feminismus als "Dienst an der Menschheit" oder im Sinne deiner Überzeugungen? Und falls letzteres der Fall ist: Braucht es da wirklich eine ethische Überhöhung in diesem Sinne? Ist es nicht ausreichend, den Feminismus deshalb zu bekämpfen, weil er im Sinne der eigenen Menschenwürde eine Kraft darstellt, die mir diese aberkennen will?
Die Geschichte lehrt, dass zunächst das Gift in einem selbst besiegt
werden muss. Wir mussen dessen bewusst werden. Die Gleichmacherei, die
Arroganz, die Niederträchtigkeit des Feminismus ist auch in mir selbst
vorhanden.
Das ist völlig richtig, Nikos. Die Frage ist nur, ob man dieses Gift ausreichend klassifiziert hat, indem man es als "feministisch" etikettiert. Der Arzt kann ein Gift nicht deshalb bekämpfen, weil er weiß dass es giftig ist. Er muss auch wissen, wie es wirkt. Und das hat oft nichts mit Feminismus mehr zu tun. Gabs vorher nie jemanden, der die Menschen "gleichmachen" wollte? Waren zuvor jene an der Macht nie arrogant und niederträchtig?
Aber es stimmt: Wer den Feminismus bekämpfen will, muss dessen Mechanismen zunächst in sich selbst bekämpfen. Und deshalb gibt es hier im Forum ja auch nicht wenige, die schon aussagten, sie seien zuvor Frauenversteher gewesen.
Was bin ich mir als Mann Wert? Das ist die allerwichtigste Frage. Muss ich
Gibt es eine "Manneswürde"? Nein? Wäre es demnach nicht sinnvoller, sich zu fragen "Was bin ich als Mensch wert" ?
den Mist unbedingt mitmachen? Muss ich meine beste Jahre mit einer Trulla
verbringen, die mich offen als Naturfehler bezeichnet? Darf ich glücklich
und zufrieden leben?
An wen stellst du diese Frage?
Stellst du sie an dich selbst, solltest du sie auch selbst beantworten können.
Stellst du sie an andere, hast du schon verloren.
Ich kann mich vielleicht irren, dann würde ich gerne hiermit um
Korrekturen bitten. Natürlich bleiben alle weitere Aktivitäten davon
unberührt, jeder ist wichtig und jeder kann etwas, was ein andere nicht so
gut kann. Meine Wenigkeit, ich, möchte auch diesem Weg ein wenig dazu
beitragen.
Schön geschrieben, Nikos. Ich hoffe, meine Gedanken kommen nicht zu offensiv rüber.
Viele Grüße,
Sven
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