Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Noch mehr Chappi: Ein Nachschlag

Chato, Sunday, 19.07.2009, 23:20 (vor 5415 Tagen) @ Mus Lim

Guten Tag Herr Mus Lim!

Mir ist schon klar, dass Feminismus und Geschlechterkampf was mit dem Herrschaftsprinzip
"Teile und Herrsche" zu tun hat.

Es wäre in meinen Augen höchst wünschenswert, wenn sich eine klare Einsicht in diesen Zusammenhang als dem wahren Grund für den Feminismus verallgemeinerte. Diese Einsicht liegt nämlich logisch vor der hier sehr wesentlichen Einsicht, daß ein rein männerzentrierter Antifeminismus, allzumal wenn seine Gegner die Weiber sind, von vorn herein keinerlei Erfolgschancen besitzt. Wiederholt habe ich schon dargelegt, daß der Feminismus von den Weibern zu erledigen ist. Ihnen wurde noch mehr geraubt, als uns Männern (im Grunde alles) und sie sind noch viel stärker darauf angewiesen als wir. Es ist im Übrigen ein Versagen der Männer gewesen, daß der Feminismus überhaupt entstand, daß er erfolgreich werden konnte und daß sie ihn nun nicht mehr loszuwerden wissen. Ohne die Weiber könnte das ohnehin niemals gelingen. Aber solche Einsichten brauchen halt ihre Zeit. Wollen wir hoffen, daß sie am Ende noch so gerade eben dafür ausreicht.

Zu spät? Das ist mir zu fatalistisch. Diese Schöpfung (oder Evolution bzw. Biosphäre) hat
schon so viele "Katastrophen" erlebt und sie existiert immer noch. Die Widerstandsfähigkeit
und Lösungsvielfalt unterschätzen Sie da doch sehr.

Keineswegs bin ich fatalistisch, ganz im Gegenteil. Bitte nicht über- und fehlinterpretieren, was ich in Wahrheit geschrieben habe: "Es gibt kein Konzept mehr, das noch für alle gelten könnte", hatte ich formuliert. Das ist etwas anderes, als die Behauptung, es gebe kein Konzept mehr. Das Konzept der Familie gab es unter den Menschen schon immer und überall auf der Welt, und es wird es solange geben, solange es Menschen gibt. Es ist schier unkaputtbar. Eben deshalb muß jeder weitere Totalitarismus unbedingt die Familie angreifen und sie zu vernichten versuchen, wo doch alle früheren genau daran gescheitert waren.

Das "Konzept Familie" funktioniert heute deswegen nicht mehr, weil eine extrem lebensfeindliche Ideologie, mit unüberzeugbaren Ideologie-Robotern als Agitatoren und gottlosen Anhängern en masse, die Macht ergriffen hat, die natürliche, heilige Ordnung zerstört und dabei Milliarden von Menschen mit sich in den Abgrund hinunterreißt. Für die sei es inzwischen zu spät, so meine Aussage. Im Kontext meiner übrigen Äußerungen zum Thema bedeutet dies, daß alle, die der Anti-Ordnung gegen die Familie anhängen, notwendig an ihrer eigenen lebensfeindlichen Haltung zugrundegehen werden (und eben nicht das Leben, das sie angreifen, sondern sie). Weiterleben werden die, die an ihr festhalten. Beweisen braucht man das heute im Grunde schon gar nicht mehr, da es inzwischen für jedermann offen sichtbar am Tage daliegt. Daß blinde Ideologieroboter dennoch nichts sehen, widerspricht dem nicht, sondern das liegt an deren Blindheit. Untote Zombies können unter anderem halt auch sehr, sehr schlecht sehen, wenn man mal von ihrem funzeligen Ablesen ihres Programmcodes absieht.

Dieses Konzept wird aber nur in dem Maße (wieder) Akzeptanz gewinnen, in dem erkannt
wird, dass Genderismus und Feminismus zu bekämpfen sind.

Ja, es ist ein Weltkrieg gegen das Leben selbst entbrannt, bei dem auf der gegnerischen Seite Genderismus und Feminismus stehen. Diese Einsicht beginnt sich endlich ganz allmählich durchzusetzen. Beruhigend ist, daß dieser Feind, seiner Ziele wegen, überhaupt keine Siegchancen hat. Das ist gewissermaßen wie "Hitler nach Stalingrad". Ich liebe, wie Sie wissen, diese Nazivergleiche sehr, da sie erstens streng verboten und zweitens so treffend sind (deshalb sind sie ja schließlich verboten).

Leider sind viele Gegenreaktionen gegen Feminismus männerzentriert. Die Lösung erfordert
aber die ausgleichende Integration von Männern und Frauen. Dies leistet seit jeher die Familie,
in der Mann und Frau das Zusammenleben organisiert haben.

Volle Einigkeit! Höchste Zeit, daß das endlich wieder Gemeingut wird.

Die Evolution hat Glück nicht vorgesehen, bis auf die Glückshormone, die beim Orgasmus
und bei der Geburt ausgestoßen werden.

Bei mir hat sie es komischerweise auch in vielen anderen Zusammenhängen vorgesehen :-))

Übrigens, eine ganz kurze Anmerkung zur Evolution, da sie hier letztens verschiedentlich wieder öfter Thema gewesen ist: Eigenartigerweise – oder m.E. besser: bezeichnenderweise – wird "die Evolution", wenn mit ihr irgend etwas erklärt werden soll, grammatikalisch regelmäßig zu einem Subjekt, das etwas "will, tut, beabsichtigt, vorsieht" usw. usf. Die Evolutionstheorie ist aber eine naturwissenschaftliche Theorie, in der bekanntlich keine wollenden und handelnden Subjekte vorzukommen haben. Tun sie in dem Fall aber, und zwar am laufenden Band. Das nenne ich bezeichnend. Ich sage stattdessen Gott und bezeichne die Evolution, die ich keineswegs bestreite, als sein Werkzeug. Freilich hat ein Hammer, der ein Schwert schmiedet, keine Absichten und sieht nichts vor. Der Schmied aber schon. Sonst gäbe es hernach nämlich das Schwert nicht. Wie läßt sich diese meine Sicht plausibilisieren und begründen?

Zeit ist in dem Sinne illusorisch, daß sie nicht in der Welt existiert, sondern nur in uns selbst. Zeit und Raum sind die essentiellen Strukturelemente a priori unseres kategorialen Wahrnehmungsapparates. Ohne sie könnten wir kein Bild der Welt erzeugen. In der Welt selbst aber gibt es sie nicht. Die Evolution findet bekanntlich in der Zeit statt. Zufall (Mutation) und Zeit (Selektion) sind ihre konstituierenden Begriffe. Diese Begriffe indes sind leer. Zeit ist eine Illusion, der wir freilich a priori nicht entkommen können, weder gedanklich noch sprachlich noch in anderer bildhafter Weise. Absolut nichts ist sagbar oder denkbar, was nicht zeitlich gefaßt ist, was allerdings nicht bedeutet, daß es nichts gebe, was nicht zeitlich ist (schließlich ist Zeit bloß eine Illusion). Und Zufall? Was bedeutet dieser Begriff eigentlich? Was ist sein Inhalt? Nun, Zufall bedeutet nichts anderes, als daß etwas geschieht, für das sich kein Grund angeben läßt. Punkt.

Fällt nur mir auf, daß der Satz: "Gott, der Schöpfer, kann nicht sein, da wir wissenschaftlich nachgewiesen haben, daß die Arten zufällig in der Evolution entstanden sind", in Wahrheit ein Satz ohne jeden Inhalt ist? Äquivalent ist nämlich die folgende Formulierung: "Gott, der Schöpfer, kann nicht sein, da wir wissenschaftlich nachgewiesen haben, daß die Arten in der Evolution aus Gründen entstanden sind, die sich nicht angeben lassen", um dann vielleicht redlicherweise noch bescheiden hinzuzufügen, was freilich bei den Evolutions-Ideologen immer unterbleibt: "Wir können das naturgeschichtliche Geschehen lediglich hinsichtlich seiner zeitlichen Abfolge schlüssig darlegen und relativ lückenarm beschreiben."

Das ist ja ein Paradebeispiel für Godwins Gesetz. Claudia Roth und vergleichbare Kaliber
sind zwar inkompetent und dumm, sind auch in ihrer Art gefährlich. Ein Vergleich mit SA
und anderen NS-Organisationen halte ich für verfehlt.

Ich nicht, wie gesagt. Warum? Weil ich diese Kaliber für Fortsetzer desselben Geistes halte. Sie verfolgen dasselbe Ziel. Das braucht ihnen keineswegs bewußt zu sein, und meistens ist es das auch tatsächlich nicht. Auch Hitler war (sagenhaft!) inkompetent und dumm, ein verkrachter Postkartenmaler aus einem Wiener Obdachlosenasyl, ohne jede Bildung, ohne jeden Persönlichkeitskern, ohne jeden personalen Charakter: ein kollektivistisches VOID, das er als "Vorsehung" empfand, ein brüllendes Loch in der Wirklichkeit, das keinen eigenen Inhalt hatte, außer dem, vollkommen leer zu sein. Nur deshalb war unbegrenzt Platz in ihm für kollektiven Inhalt. Früher wußte man, was gemeint war, wenn man sagte: für das Böse.

Der unbekümmerte Bruch von Godwins Law macht mir übrigens, wie gesagt, viel Spaß: erstens, weil ich mir die Gesetze anderer Leute grundsätzlich nicht zueigen mache, bloß weil sie sagen, ich müsse es; und zweitens wegen der Darlegungen im vorigen Absatz.

Ich würde weniger pathetisch von Hedonismus, Relativismus und Dekonstruktivismus sprechen.

Kann man machen und könnte ich auch. Es existieren immer verschiedene, zum Teil sehr unterschiedliche Formen, in denen sich derselbe Sachverhalt ausdrücken läßt. Aber nicht jede von ihnen ist in jedem Kontext und für jede Absicht gleichermaßen geeignet. Es gibt Dinge, die man besser oder sogar ausschließlich auf die eine Art, andere, die man besser auf eine andere oder eine dritte oder vierte usw. ausdrücken kann. Für meine Absicht war diejenige besser geeignet, die ich dafür gewählt hatte. Sonst hätte ich sie ja schließlich nicht verwendet. Wenn die Formen, mit denen etwas ausgedrückt werden kann, abnehmen, dann ist das keine Bereicherung, sondern ein Verlust an Kultur und an Weisheit. Ich halte einen solchen Verlust für fatal, ja: nachgerade katastrophal und tödlich im Wortsinne, und bei sowas würde ich sowieso nie mitmachen.

Freundlicher Gruß vom
Nick :-)

P.S.: Eine ernstgemeinte Interessenfrage: Gibt es eigentlich Moslems, die nicht an Gott glauben? Geht das?

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.


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