Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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schlechte Nachricht?

Maesi, Wednesday, 15.07.2009, 01:31 (vor 6009 Tagen) @ Roslin

Hallo Roslin

Was das Ursprungsposting anbelangt ist das Wesentliche schnell gesagt. Die besagte Journalistin hielt sich als Gast nicht an die Regeln im Sudan und wurde mit der dort ueblichen Strafe belegt. Mein Mitleid haelt sich in Grenzen, denn sie haette wissen sollen, was ihr zustossen kann, wenn sie dort als Frau Hosen traegt. Die Sudanesen spielen in dieser Hinsicht mit offenen Karten. Wo ist also das Problem?

Tja, das liegt wohl daran, dass sich viele Männer der Damenwelt
verpflichtet fühlen.

Trotz allem kein Grund, zu übersehen, dass man in Gefahr steht, zu
verrohen und beginnt, weibliche Opfer, die tatsächlich Opfer sind, zu
missachten, WEIL sie Frauen sind, man den Zusammenklang FRAU und OPFER nur
noch mit Brechreiz quittiert, wütend ist, weil männliche Opfer ja ohnehin
missachtet werden usw.
Es ist nicht erbaulich, festzustellen, dass man jenen immer ähnlicher
wird, die man bekämpft.
Es ist sogar beschämend.

Die von Dir beschriebene Gefahr ist in einer kollektivistischen Bewegung immer vorhanden. D.h. wer in einer kollektivistischen Bewegung mitmacht, der wird sich sukzessive immer staerker mit den kollektivistischen Zielen identifizieren; das liegt in der Natur des Sozialwesens Mensch begruendet. In einer Maennerbewegung werden folgerichtig die weiblichen Opfer weniger beachtet. Exakt dasselbe mit umgekehrten geschlechtlichen Vorzeichen konnten und koennen wir in der kollektivistischen Frauenbewegung feststellen. Weshalb sollte es da in einer sich formierenden kollektivistischen Maennerbewegung anders sein? Viele wiegen sich da in Illusionen ueber das Wesen der Menschen und glauben tatsaechlich, dass ihr eigenes Kollektiv (hier die Maenner) besser waere als das andere Kollektiv (die Frauen).

Wer sich freiwillig in einer Phalanx einreiht, muss damit leben, dass er sich dem Gruppenziel zu unterwerfen hat. Nestbeschmutzer werden nicht gern gesehen und entsprechend abgestraft. Die Phalanx kann den Widerstand eines Gegners besser brechen oder, auf die politische Ebene bezogen, ihre Phalanxinteressen effektiver durchsetzen. Dieser Vorteil der besseren Durchsetzungsfaehigkeit ist erwuenscht, aber gleichzeitig hat man halt auch alle daraus erwachsenden Nachteile an der Backe; Vor- und Nachteile lassen sich nicht voneinander trennen. Insofern betrachte ich die politische Maennerbewegung ziemlich kritisch. Nicht weil ich deren Mitglieder fuer weichgespuelt oder fuer Frauenhasser halte, sondern weil mir die Dynamik von kollektivistischen Bewegungen mit den ihnen innewohnenden Nachteilen sehr bewusst ist.

Der einzige Ausweg aus dieser politisch inszenierten Auseinandersetzung ist die Verweigerung. Sich am kollektivistischen Kampf konsequent nicht beteiligen. Wer im politischen Geschlechterkampf mitmacht, verstaerkt ihn bloss. Ganz egal, welche guten Vorsaetze von wegen Fairness, gegenseitigem Respekt etc. man zuvor fassen mag. Der Krieg hat seine eigene Logik; wer sich auf den Krieg einlaesst, der unterwirft sich zwangslaeufig dessen Logik. Die Vorstufe zum Krieg ist die politische Auseinandersetzung, die wir im Geschlechterbereich (und nicht bloss dort) derzeit erleben.

Dass individuelle Paarkonflikte von (feministischen) Interessengruppen ideologisch kollektiviert und in die Politik getragen wurden, ist brandgefaehrlich; dass sich frueher oder spaeter eine politische Reaktion darauf bildet, ist vollkommen logisch.

Der Geschlechtergegensatz muss aus der Politik raus, sonst kommt es frueher oder spaeter entweder zur Austragung des systematisch hochgeschaukelten Konflikts zwischen den beiden antagonistischen Kollektiven mit den entsprechenden grossflaechigen gesellschaftlichen Kollateralschaeden, oder es kommt zu einem Schulterschluss von Feminismus und Maskulismus unter dem Dach des Genderismus und zu einer Frontstellung gegenueber all jenen, die sich nicht der mit staatlichen Machtmitteln errichteten Einheitsgenderdiktatur unterwerfen wollen.

Derzeit sieht es nach letzterem aus, denn Gender Mainstreaming ist nichts anderes als das Programm einer voelligen Ausrichtung der gesamten Staatsmacht auf die Perspektive der Genderideologie. Das Plaetzchen des Maskulismus ist in dieser kollektivistischen Genderkabale bereits vorbereitet, wenn auch noch kaum besetzt. Der politisch-juristische Grundstein zur Genderdiktatur wurde gelegt, und nun wird Stein um Stein das Bollwerk hochgezogen; jeder, der in der Geschlechterpolitik mitmacht oder ihr auch nur das Wort redet, hilft beim Bau des Bollwerks mit, ob er das nun wahrhaben will oder nicht.


Gruss

Maesi


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