Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Welche Rollenverteilung ist aktuell die erfolgreichste?

Narrowitsch, Berlin, Wednesday, 08.07.2009, 20:35 (vor 6015 Tagen) @ everhard

Die besten Rollen sind Romeo und Julia, Tristan und Isolde, Papageno

und

Papagena oder auch Faust und Gretchen.


Applaus, Applaus, Applaus!!!!! Endlich mal einer, der des Kaisers neue
Gewänder erkennt.

Ich selbst spiele keine Rolle, sondern lebe ein Leben.

Natürlich freut mich Dein (und Nihis) Lob. Und natürlich habe ich mein
post polemisch zugespitzt.
Ich glaube schon, daß "Rollenmodelle" ihren Sinn in den
Sozialwissenschaften haben. Schließlich besteht Wissenschaft immer aus
Theorie und Modellbildung.

Ganz Deiner Meinung. Rolle als Modell, als Möglichkeit gewisse Erscheinungen besser zu analysieren und zu beschreiben, wenn man sie zunächst quasi isoliert betrachtet. Dazu wurde sie ja ersonnen, diese Rolltheorie.

Was mich anödet, ist die Anmaßung aus einem Instrument gesellschaftliche Realität formen zu wollen. Mit anderen Worten, den isolierten, also von Wechselwirkungen vieler Gegebenheiten befreiten Teil eines Ganzes, als beliebig wandelbares Etwas zu behandeln.

Mitweiler faselt jede/r DeppIn, der/ die Individuum und Gesellschaft nach eigen Wünschen modeln wollen, von irgendwelchen Rollen, die jenseits komplexer Zusammenhänge auf der Lebensbühne herumgeistern und die es jedem /jeder erlauben, mal dies, mal das zu spielen. Heute komische Alte morgen die Jungfrau in 2 Wchen die Hure und zu Weihnachten den lieben Gott.

Dieser Schwachsinn ist derart verbreitet, dass dieses Geplapper zum unbefragten Allgemeingut mutierte und selbst in Führungsetagen von Politik und Wirtschaft als alleingültige Betrachtungsweise Unwesen treibt.
Die Illusion vom beliebig formbaren Individuum saugt daraus unangemessene Kräfte.

Du siehst, auch Nichnaturwissenschaftler näheren sich etwas einfältiger Deinen ÜBerlegungen. :rotfl:

Die bildet aber immer nur bestimmte Aspekte der Wirklichkeit ab, andere
unterschlägt sie. Das muss auch so sein, schließlich wäre ja auch eine
Deutschlandkarte im Maßstab 1:1 ziemlich unpraktisch.
Die Frage, welches Rollenmodell das beste ist, ist dann im Rahmen der
Wissenschaft so zu beantworten, daß es davon abhängt, welchen Aspekt man
gerade untersucht, welchen man besonders gut abbilden will usw.
Das kann ich als (Natur-)wissenschaftler gut verstehen.

Das schlimme, daß uns (vor allem linke) Weltverbesserer nun seit
Jahrzehnten antun ist, das ein oder andere Modell moralisch aufzuladen und
uns zu drängen, unser tatsächliches Leben, also die wirkliche Welt, an
dieses anzugleichen. Damit würden wir uns aber selbst um alle andere
Wirklichkeit bringen, uns also selbst geistig verstümmeln.
Was die Ideologen natürlich nicht anficht.

Deshalb ist es mir ein inneres Bedürfnis, den Rollenunfug anzufechten, wo immer es sich anbietet.

Narrowitsch

--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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