Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Warum Papst Johannes Paul II im Priesterseminar geschlafen haben muss

Beelzebub, Saturday, 13.06.2009, 01:17 (vor 6041 Tagen)
bearbeitet von Beelzebub, Saturday, 13.06.2009, 01:20

Im Thread über den Pfaffen, der in der "Hör zu" sexistisches dummes Zeug verzapft hat, schrieb Hemsut etwas, worauf ich gerne sofort mit einem Auszug aus einem Text des ausgesprochen lesenswerten Autors Herbert Rosendorfer geantwortet hätte. Leider habe ich das Buch erst jetzt wiederbekommen (ein Freund hatte es sich ausgeliehen und unter die Rubrik "hier behaltene Bücher" eingeordnet).

Hemsut schrieb:

"Die katholische Kirche hat sich für ihre Verbrechen im Mittelalter entschuldigt. Das ist ein Zug, auf den man bei heutigen (ehemaligen) Regierungen lange warten kann."


Hierzu passt ganz wunderbar folgender Auszug aus "Herbert Rosendorfer, Deutsche Geschichte, Band 2, Von der Stauferzeit bis zu König Wenzel dem Faulen", dtv, 2. Auflage, S. 104 f:


"Eine nicht zur deutschen Geschichte gehörende aber notwendige Anmerkung:

Im Jahr „des Heils“ 1999 hat der Papst um Entschuldigung gebeten, um Entschuldigung für die Greueltaten, die die Kirche begangen hat oder die in ihrem Namen begangen wurden, für die Greuel der Inquisition also, für die Ketzerverfolgung wie die des Hundes Konrad, [Anm.:ein im vorangegangenen Kapitel beschriebener fanatischer Massenmörder, mit dessen Hilfe die Inquisition ihre schmutzigen Krallen erstmals nach Deutschland ausstreckte] für den Antisemitismus und für alle anderen Scheußlichkeiten im Lauf dessen, was Karlheinz Deschner zu Recht die „Kriminalgeschichte des Christentums“ nennt. So war diese Bitte um Entschuldigung aufzufassen, nach dem, was man darüber so las. Wen aber bat der Papst um Entschuldigung? Die gemarterten „Ketzer“? Den lebendig verbrannten Giordano Bruno etwa? Nein. Der Papst, gehüllt in einen bestechend schönen Designer-Umhang, kniete sich hin und küsste einen kreuzförmigen Holzfetisch und bat Gott um Entschuldigung, bat Gott um Verzeihung der Sünden, die die (unfehlbare, alleinseligmachende) Kirche begangen hat. Holla… die Kirche ist doch nach ihrer eigenen, unanzweifelbar gefestigten Lehre der lebendige Leib Christi? Und Christus ist Gott, zumindest zu einem Drittel? Also hat der Papst Gott gebeten, sich selbst Sünden zu vergeben…

Seltsam. Nun kann Wojtila als extrem frommer Marienverehrer von Hause aus kein Intelligenzheroe sein, aber auch er müsste im ersten Semester auf dem Priesterseminar gelernt haben, daß man sich selbst keine Sünde vergeben kann. Oder glaubt der Papst nicht, dass die Kirche und der Leib Christi eins sind? Dann wäre, horrible dictu, der Papst ein Häretiker. (…) Nein, der Papst ist kein Häretiker, geht ja gar nicht, weil unfehlbar. Doch das, was er mit seiner „Entschuldigung“ gemacht hat, war eine billige Schmierenkomödie, an Lächerlichkeit nicht zu überbieten.

Wäre es dem Papst ernst, wirklich ernst mit dem Bedürfnis nach Entschuldigung, müsste er den Petersdom zusperren, die Cardinäle entlassen, das letzte Mal auf den Balkon treten und ex cathedra verkünden: „Schluß, aus, die katholische Kirche ist hiermit aufgelöst. Danke und noch einen schönen Tag.“ Und dann bräuchte nur noch der fundamentalistische Islam zu verschwinden…"

Jedes Wort (und den letzten Absatz zweimal) unterschreibend

Beelzebub

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"Ihre Meinung ist widerlich. Aber ich werde, wenn es sein muß, bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie sie frei und offen sagen dürfen." (Voltaire)

Ich denke, also bin ich kein Christ. (K. Deschner)


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