Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Marx und treitschke

Narrowitsch, Berlin, Thursday, 19.02.2009, 17:08 (vor 6152 Tagen) @ Christine

Mein lieber Narrowitsch,

--

Guten Tag Frau Ministerin,
Warum gibt es in Berlin, München und Heidelberg noch immer
eine Heinrich von Treitschke Strasse?

Dieser Mann wird mit Straßennamen in Berlin, Steglitz, München und
Heidelberg mit einem Straasennamen geehrt.

Heinrich von Treitschke ein im 19.Jahrhundert angesehener Historiker, der
in seinen Jahrbuch von November 1879 in seinem Artikel "Unsere Aussichten"
veröffentlicht, das die germanische Rasse den der Juden überlegen ist.

Tja, verehrte Christine, dies ist die neue Gretchenfrage: Wie hällst Du es mit den Juden. Diesem Filter muss sich gegenwärtig alles und jedes unterwerfen. Und die neue Gretchenfrage funktioniert als Waage, die wiegt und für zu leicht befindet. In diesem Falle trifft es Treitschke, mit dem sich Marx und Engels gerne publizistisch schlugen.
Immerhin weis Frau Ministerin noch, dass es sich bei Treitschke um einen einst angesehenen Historiker handelt. Oder waren es ihre Subalternen, die es erinnerten? Gewiss mag man sich streiten, ob er heut noch zum Schatz des Allgemeinwissen zählen sollte. Aber den eilfertige Beifall, den unsere Ministerin dem Watcher in Sachen Strassenumbenennung spendet, ist mehrfach nur dusselig.
Hier nur 2 Begründungen, die gegen diese Form der Geschichtsentsorgung sprechen:
1. Wenn die Namen der Strassen einen oder anderen Menschen zum Nachdenken über den Namensgeber veranlasst, so ist das ne feine Sache im bildungsfernen Land BRD. So könnten Leute beispielsweise über Treitscheke lernen, dass es sich bei ihm um einen seinerzeit nicht unbedeutenden Historiker handelt,der judenfeindlich Positionen vertrat.Wäre doch nicht schlecht, oder?
Wenn Strassennamen, diese Funktion nicht erfüllen, ist es eh Wurscht, wie Strassen heißen; ein Umbennenug ist allerdings meist mit ordentlichen Kosten verbunden, besonders für die Anlieger. Also was soll das Gegacker?

2. Wenn politisch unkorrekte Aussagen hinsichtlich des Judentums die Richtschnur für Strassennamenänderungen geben sollen, dann müssen viele Adressen neu gefunden werden.

Zitat:

Der Monotheismus des Juden ist daher in der Wirklichkeit der Polytheismus der vielen Bedürfnisse, ein Polytheismus, der auch den Abtritt zu einem Gegenstand des göttlichen Gesetzes macht. Das praktische Bedürfnis, der Egoismus ist das Prinzip der bürgerlichen Gesellschaft und tritt rein als solches hervor, sobald die bürgerliche Gesellschaft den politischen Staat vollständig aus sich herausgeboren. Der Gott des praktischen Bedürfnisses und Eigennutzes ist das Geld.

Das Geld ist der eifrige Gott Israels, vor welchem kein andrer Gott bestehen darf. Das Geld erniedrigt alle Götter des Menschen - und verwandelt sie in eine Ware. Das Geld ist der allgemeine, für sich selbst konstituierte Wert aller Dinge. Es hat daher die ganze Welt, die Menschenwelt wie die Natur, ihres eigentümlichen Wertes beraubt. Das Geld ist das dem Menschen entfremdete Wesen seiner Arbeit und seines Daseins, und dies fremde Wesen beherrscht ihn, und er betet es an.

Der Gott der Juden hat sich verweltlicht, er ist zum Weltgott geworden. Der Wechsel ist der wirkliche Gott des Juden. Sein Gott ist nur der illusorische Wechsel.

Die Anschauung, welche unter der Herrschaft des Privateigentums und des Geldes von der Natur gewonnen wird, ist die wirkliche Verachtung, die praktische Herabwürdigung der Natur, welche in der jüdischen Religion zwar existiert, aber nur in der Einbildung existiert.

Zitat Ende


Autor dieser Sätze ist kein geringerer als Karl Marx. (Zur Judenfrage. Marx/ Engels - Werke.Dietz Verlag, Band 1. S. 347-377).

Nach zyprischer Ansicht wäre demnach die Umbennung aller Karl - Marx - Straßen und Plätze höchst empfehlens- und wünscheswert. Damit trifft sie gewiss den Geschmack vieler Leute. (Zeitgenossen- das verkneif ich mir). Dann aber müßte die Debatte ganz anders gehen und letzlich auf die reine Nummerierungen herauslaufen.

Nebenbei gesagt, gibt es allein in Berlin - soviel ich weis - mindestens 3 Karl - Marx - Strassen. In ganz Deutschland dürfte die Zahl in die Tausende gehen. Das bedeutete für Behörden und Privatleute einen immensen (finanziellen)Aufwand. Beginnend bei Katasterämtern bis hin zu Vesitenkarten.

Wir sehen einmal mehr, wo bei dieser Ministerin das Herz schlägt. Auf der Zunge...

Das nur nebenbei...

HERZLICHE Grüsse!

Narrowitsch

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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.


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