auf dem Brett ja, aber nicht vor dem Brett
ich möchte euch heute auf ein Thema hinweisen, welches nur bei
oberflächlicher Betrachtung unbedeutend erscheint: Habt ihr euch schon
Gedanken gemacht über den patriarchalischen Urspruch des Schachspiels? So
wie die Bibel muss auch das Schachspiel nach den Erfordernissen von GM auf
Vordermann pardon Vorderfrau gebracht werden, schliesslich heisst es "alle
Lebensbereiche müssen..." Das Schachspiel ist eben auch ein Lebensbereich.Ich bin mir sicher, dass euch nach einigem Nachdenken die Haare sträuben
werden, angesichts der verborgenen frauenfeindlichen Aussagen dieses
Spiels!
Zwar scheint die Dame im Spiel eine äußerst wichtige Figur zu sein, doch
wenn man nun denkt, mit dem Fall dieser Figur sei das Spiel beendet, so hat
man weit gefehlt ? der König alleine ist entscheidend.
Auch scheint der König tatsächlich typisch männlich zu sein: Schwach,
kommt kaum vorwärts, muß sich ständig verstecken und ist auf Gedeih und
Verderb allen anderen Figuren des Spiels ausgeliefert. Sogar der Bauer kann
ihn gefährden, der eigene Bauer muß sich schützend vor ihn stellen.
Nichtsdestotrotz: Fällt der schwache König, ist das Spiel vorbei!Warum? ? werdet ihr euch fragen. Warum wird nicht weitergespielt? Warum
ist das Spiel nicht erst beendet, wenn die Dame fällt? Vielleicht sogar
eine ? durch den Tod des Königs und dem Gewinn etwaiger Witwenrente ?
gestärkte Dame! Vielleicht ein zusätzlicher Zug, da Ballast abgeworfen
wurde! Welche zusätzlichen Spielzüge würden sich eröffnen? Wie viel freier
und interessanter der Spielaufbau, wenn als zusätzliches Element eingefügt
würde, den König rasch zu opfern, damit mit den anderen Figuren freier
gespielt werden kann!
Warum überhaupt heißt es "Dame"? Wo ist die Königin? Gewiss, manche
bezeichnen sie als ?Königin?, doch eigentlich ist ihr Name ?Dame?. Was soll
damit ausgesagt werden? Ist sie eine Hofdame? Die Putzfrau? Eine Konkubine
gar? NEIN! Wir fordern die offizielle Bezeichnung ?Königin?. Mit ihrem Fall
ist das Ende und der Verlust des Spieles erreicht!
Manche von euch werden nun sagen: Dies ist keine Gleichberechtigung.
Gleichberechtigung wäre, wenn sowohl der Fall des Königs, als auch der
Verlust der Königin des Spiel beendet. Ja, wenn sogar der König gleich
stark wie die Königin wäre, also etwa in alle Richtungen soviel Felder, wie
er will ? oder als Kompromiss die Königin auch weniger Felder, z.B. vier.
Der König dann auch nur maximal vier.
Gewiß, dies wäre Gleichberechtigung. Ihr habt ein gutes Herz, liebe
Frauen, ich weiß. Doch bedenkt: War den Männern die bisherige Unterdrückung
der Dame nicht gleichgültig? Berechtigt uns das nicht zum Ausgleich nun ein
paar tausend Jahre die Bevorzugung der Königin zu verlangen? Vergeßt euer
gutes Herz, hier ist eine Revolution gefordert, kein Reförmchen!!!Doch weiter im Spiel: Der Turm. Eindeutig MÄNNLICH! Krieg symbolisiert er
und damit die Unterdrückung der Weiblichkeit, die ja, wie wir alle wissen,
alleinige Opfer männlicher Kriege sind. Dies erfordert den kompletten
Austausch dieser Figur ? dieses Phallussymbol ? dieses Symbol weiblicher
Unterdrückung! Ich schlage eine Figur in Form einer Gebärmutter vor: Dem
Symbol weiblicher Lebensspendung! Weiblicher Frieden anstelle männlichen
Krieges!
Vielleicht kämen auch andere Formen in Frage. Hier können wir gerne
diskutieren. Ja ? nun lacht nicht ? ich habe sogar mal an einen Phallus
gedacht?.
Bitte setzt euch wieder und beruhigt euch. Natürlich wäre das wieder ein
männliches Symbol. Aber denkt doch an die Freude, den Phallus durch die
Königin oder einer anderen Figur zu Fall zu bringen!!! Gespielte Kastration
gewissermaßen. Ich würde mit Freuden Schach spielen, diese Figur in der
Hand halten und fest zu drücken und mir dabei die Schreie der Männer
vorstellen, ihr gequältes Winseln?. Aber lassen wir das jetzt.Der Springer, DER Springer. Rein männlich! Aber hier lassen wir Güte
walten. Wir fordern nur einen weiblichen Springer, eventuell Dame genannt.
Ein männlicher kann bleiben.Der Läufer, DER Läufer (oder gar Bischoff, wie ihn einige nennen. Also das
Symbol von Hexenverbrennung und weiblicher Unterdrückung in der Kirche,
pfui Deibl!). Auch hier fordern wir eine männliche und eine weibliche Figur
? vielleicht Priesterin genannt, oder Druidin, Mondgöttin gar ? ach, was
gibt es für herr(frau)liche, friedliche Bezeichnungen für weibliche
Figuren!Nun zu den Bauern: Vier weibliche, vier männliche. Diese sind genau zu
kennzeichnen und unterscheidbar zu gestalten. Man könnte hier sogar daran
denken, etwas Alltagsleben in diesen Figuren auszudrücken: Nur die
weiblichen dürfen bei der Eröffnung zwei Felder gehen ? als Symbol für den
Girls-day, der unseren Mädchen einen besseren Start ins Leben geben soll.
Die männlichen sollten nach dem Eröffnungsspiel einmal aussetzen, als
Symbol für den Kriegsdienst, den diese männlichen Gewaltmenschen mit
solcher Freude verrichten (ja, ja, töten lernen, das wollen sie!). Hier
sollten wir diskutieren, auch die anderen Figuren betreffend, ob sich hier
noch mehr Alltag mit dem Spiel ausdrücken lässt. (eine Figur mehr, als
?Gleichstellungsbeauftragte? auf weiblicher Seite vielleicht? Männliche
Figuren müssen bei langen Spielen ausscheiden, weil mit ihnen ja ? aufgrund
ihrer schwächlichen Natur ? früher ?Schluss? ist?)Allzu kompliziert sollten wir das aber nicht gestalten. Denkt daran, dass
auch Männer spielen wollen, und über die Beschaffenheit derer Gehirne
brauche ich euch ja nichts zu erzählen. Also liebe Kampfgenossinnen: Jede
schreibe an ihre Abgeordnete, wendet euch an die Frauenbea?
Gleichstellungsbeauftragte, diskutiert es in euren Frauenkreisen, im
Kochkurs, in der Babygruppe, beim Beckenbodentraining usw. Und vor allem:
Setzt eure Männer (soweit vorhanden) unter Druck. Verweigert den Beischlaf,
bis ihr seine Unterstützung habt. Nehmt ihm den Hausschlüssel ab, lasst ihn
draußen stehen, wenn er vom Töpferkurs oder vom Geburtsvorbereitungsseminar
oder vom Wickelkurs kommt. Lasst ihn erst rein, wenn er seine Unterstützung
versprochen hat.
Die Geschiedenen sollen mehr Unterhalt fordern ? oder zumindest damit
drohen. Meldet die Kinder krank, wenn sie zum Vater sollen, öffnet ihm
nicht, wenn er sie abholen will. Erst muss er einlenken und unser Ansinnen
bedingungslos unterstützen!KriegerInnen! Auf in den Kampf!
Chapeau, Mann, Chapeau!!!
Witz und Kreativittät - irgendwie so richtig ... Foxi!
--
Das menschliche Gehirn hätte sich ohne die biologische Zweiheit der Geschlechter niemals so weit entwickelt, dass es sogar Theorien wie jene ersinnen konnte, diese Zweiheit sei ein "soziales Konstrukt"
(Michael Klonovsky)
gesamter Thread:
- Gleichberechtigung auf dem Schachbrett -
Christine,
27.11.2008, 18:45
- Gleichberechtigung auf dem Schachbrett -
Hemsut,
27.11.2008, 18:53
- Gleichberechtigung auf dem Schachbrett -
Mustrum,
27.11.2008, 20:37
- Gleichberechtigung auf dem Schachbrett - Max, 27.11.2008, 22:10
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Mustrum,
27.11.2008, 20:37
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Joseph S,
27.11.2008, 21:48
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- Gleichberechtigung auf dem Schachbrett - karlma, 27.11.2008, 23:11
- auf dem Brett ja, aber nicht vor dem Brett -
Foxi,
27.11.2008, 23:56
- auf dem Brett ja, aber nicht vor dem Brett -
Drakon,
28.11.2008, 01:13
- auf dem Brett ja, aber nicht vor dem Brett - Mustrum, 28.11.2008, 21:05
- auf dem Brett ja, aber nicht vor dem Brett -
Drakon,
28.11.2008, 01:13
- Gleichberechtigung auf dem Schachbrett -
Hemsut,
27.11.2008, 18:53