Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Interessante Fakten - für "Hexen"-Interessierte

Wolfgang, Wednesday, 09.07.2008, 20:12 (vor 6375 Tagen)

Das Gros der Infos stammt aus wikipedia (Hexenverfolgung,- verbrennung, usw.)

Ein explizites Programm für Hexenverfolgungen gab es nicht, da die frühe Kirche die damit verbunden Ansichten und Praktiken als Aberglaube ablehnte.
...Im karolingischen Frühmittelalter gab es jedoch keine Hexenverfolgung. Karl der Große bestätigte durch Gesetz den Beschluss des Konzils von Paderborn...
Neuere Forschungen belegen, dass häufig ältere Frauen und sozial Benachteiligte der Hexerei verdächtigt wurden.
Bei der europäischen Hexenverfolgung von 1450 bis 1750 (Höhepunkt 1550–1650, Österreich bis 1680) handelte es sich nur zum Teil um eine kirchliche Aktion gegen „Ketzer“, sondern in erster Linie um ein europäisches Hysterie-Phänomen bezüglich Zauberei und Hexerei
Erste Verurteilungen von Hexen gab es im 13. Jahrhundert mit dem Aufkommen der Inquisition, die jedoch ihr Hauptaugenmerk nicht auf Hexen, sondern auf Glaubensabweichler richtete. Die staatliche spanische Inquisition lehnte Hexenverfolgung ausdrücklich ab.

...Die katholische Kirche hat die Hexenverfolgung nie bejaht, im Gegensatz zu Luther und Calvin.

Hexerei war für die Kirche kein derart bedrohliches Vergehen wie die Häresie. Dies wird deutlich in der Anweisung Papst Alexanders IV. vom 20. Januar 1260 an die Inquisitoren, Hexen seien nicht aktiv zu verfolgen, sondern auf Anzeigen hin festzunehmen. Prozesse gegen Hexen sollten bei Zeitmangel zurückgestellt werden, die Bekämpfung von Häresien habe Vorrang. Später verurteilte die Inquisition sogar zeitweise die Hexenprozesse.

...Die tatsächliche Verfolgung geschah, im Gegensatz zur Inquisition, durch Gerichte und in sehr vielen Fällen aufgrund von Denunziationen aus der Bevölkerung.

Drei Viertel der Opfer der Verfolgungen waren Frauen, vereinzelt wurden auch Kinder angeklagt. (Zahlen ohne den Opfern der Inquisition, von der eher Männer betroffen waren!)

Spätere Verfolgungswellen im 17. Jahrhundert gingen fast ausschließlich auf Beschuldigungen durch Kinder zurück (z.B. Hexenprozesse von Salem).

Neuere Forschungen belegen, dass häufig ältere Frauen und sozial Benachteiligte der Hexerei verdächtigt wurden. Dabei genügten häufig Gerüchte oder Denunziationen, um die Menschen durch Folter zu falschen Geständnissen zu bewegen. Von Seiten beider Kirchen gab es vereinzelt auch Kritik an der Hexenverfolgung; dabei taten sich u.a. Johannes Brenz, Johann Matthäus Meyfart, Anton Praetorius, Friedrich von Spee hervor.

In Regionen, in denen die katholische Kirche die Oberhand hatte, wie in Italien und Spanien, kam es zu weniger starken Auswirkungen der Hexenverfolgung. Anders sah die Situation in den evangelischen Regionen Deutschlands, Skandinaviens und der Schweiz aus.

....Denunzianten mussten dem Beklagten nicht offen gelegt werden, was für den 'Erfolg' der Hexenprozesse von großer Bedeutung war; es wurden in der Praxis Appelle an weitere Zeugen der Verbrechen gerichtet, so dass dem ersten Denunzianten weitere folgten. Im Falle einer Verurteilung erhielt der Denunziant ein Drittel des Vermögens des Angeklagten, jedoch mindestens 2 Gulden. Ein bekanntes Beispiel ist die Mutter von Johannes Kepler, die 1615 aufgrund eines Streites von einer Nachbarin als Hexe bezeichnet wurde.

...Es gibt Hinweise darauf, dass beispielsweise in deutschen Hexenprozessen des 17. Jahrhunderts gezielt Adlige in die Verfolgung einbezogen wurden in der vergeblichen Hoffnung, den Prozesswellen dadurch ein Ende zu machen.

Obgleich Frauen die Mehrheit (etwa 75 %) der Verfolgten (Hexen) bildeten, gab es Abweichungen in Regionen, wo das Bild des Zauberers traditionell männlich besetzt war. In Island waren beispielsweise 80 % der verfolgten Hexen Männer. Diese Männer wurden als mit einem speziellen Gürtel, der sie in Tiere (Werwölfe) verwandelte, ausgestattete Wesen beschrieben.

Nach neueren Forschungen und umfangreichen Auswertungen der Gerichtsakten geht man davon aus, dass die Verfolgung in ganz Europa etwa 40.000 bis 60.000 Todesopfer forderte. Etwa 25.000 Menschen wurden auf dem Boden des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, davon wiederum allein in Süddeutschland etwa 9.000, hingerichtet. 80 % der Opfer waren Frauen. Dazu kam eine hohe Zahl weiterer zu Konfiskation und Haft Verurteilter. Insgesamt soll etwa drei Millionen Menschen der Prozess gemacht worden sein, etwa jeder Fünfzigste wurde hingerichtet.

Die früher verbreiteten Zahlen von mehreren 100.000 Todesopfern stützten sich auf Schätzungen und das durch Literatur und Filme verbreitete Bild einer ungezügelten Hexenverfolgung. 1786 veröffentlichte Gottfried Christian Voigt seine – auf falschen Zahlen beruhende – These von neun Millionen hingerichteter Hexen, die zu Propagandazwecken von den Nationalsozialisten wiederaufgegriffen wurde und noch heute in der Literatur aufgegriffen wird.

Die katholische Kirche hat die Hexenverfolgung nie bejaht, im Gegensatz zu Luther und Calvin. Nur die Ostkirchen beteiligten sich nicht an der Hexenverfolgung. Die Anzahl der Verurteilten war in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich. Es gab hierbei Schwerpunkte wie z.B. Skandinavien, Thüringen, das Rheinland, Westfalen, die Niederlande, Mecklenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Gebiete in den USA und das Schweizer Wallis. Aber es gab auch andere Gegenden, wie z.B. das Herzogtum Württemberg, in denen kaum Verfolgung stattfand. In Spanien hat die Inquisition die Hexenverfolgung verhindert. (!)

...Zahlenmäßig lässt sich sagen, daß protestantische Territorien des Alten Reiches nicht minder, sondern eher mehr daran beteiligt waren.

Martin Luther überzeugt von der Möglichkeit des Teufelspaktes, der Teufelsbuhlschaft und des Schadenszaubers und befürwortete die gerichtliche Verfolgung von Zauberern und Hexen.

...Zahlreiche lutherische Theologen, Prediger und Juristen beriefen sich später auf einschlägige Aussagen Luthers.

Das Thema Hexen ist im Sinne von Personen, die Schadenszauber ausführen, in vielen Ländern und Kulturen, z. B. in Lateinamerika, Südostasien und vor allem in Afrika, heute noch und wieder hochaktuell. Seit 1960 sind vermutlich mehr Menschen wegen Hexerei hingerichtet oder umgebracht worden als während der gesamten europäischen Verfolgungsperiode.

...Derzeit werden insbesondere die Fälle der sogenannten Hexenkinder im Kongo in die Aufmerksamkeit gerückt. Die Aggression gegen Kinder als vermeintliche Verursacher von AIDS und Tod der Eltern nimmt anscheinend zu, aus Nigeria wie auch Angola sind gleichlautende Berichte zu vernehmen.

...Problematisch ist bei der Aufklärungsarbeit die 'Realität der Hexerei': Weil von Reichen und Mächtigen grundsätzlich angenommen wird, dass sie ihre Macht durch Ritualmorde und Hexerei erlangt hätten, sehen einige in Ritualmorden tatsächlich ein Mittel, zu Macht zu gelangen. Menschlichen Körperteilen und Blut wird eine gewaltige heilende und destruktive Macht zugeschrieben. In Nigeria und Südafrika werden jährlich bis zu hundert Ritualmorde aufgedeckt oder entsprechend zugerichtete Leichen mit fehlenden Genitalien gefunden, was den Hexenglauben nur anfacht.

...In Indien wurden zwischen 2001 und 2006 400 Menschen im Bundesstaat Assam unter Hexereivorwürfen umgebracht.

(aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung)

...Im Stift brannten über 900 "Hexen", allein in der Stadt Würzburg an die 200. Die Hexenverfolgung erfasste Menschen aller Stände: Adlige, Ratsherren und Bürgermeister wurden neben einfachen Leuten verbrannt. 20% der in Würzburg Verbrannten waren Priester und Ordensleute.

... In diesen Hexenverfolgungen sind Alte und Junge, Hoch- und Niedriggestellte, Einheimische und Fremde, Geistliche, Ratsherren, Jungfrauen und Kinder in rascher Folge verbrannt worden.

(http://de.wikipedia.org/wiki/Hexenprozesse_in_W%C3%BCrzburg)

FAZIT: die neusten Forschungen sagen, daß es sich bei den Hexenverfolgungen weniger um kirchliche, gar katholische Verfolgung handelte - oder gar von der hl. Inquisition (die ja nur die gefährlicheren Ketzer verfolgte) - sondern zum größten Teil handelt es sich um eine "Graswurzelbewegung".

Neonazis und andere Rechtsradikale: Ein Irrweg, den diese Menschen oftmals beschreiten, ist der Glaube an Hexerei und die damit verbundene Angst vor der Kirche, die ja angeblich die hexenverfolgende Institution ist, und das seit dem Mittelalter. Wenn aber die Kirche, die von vielen Jugendlichen oftmals als „Feindin“ wahrgenommen wird, Hexen verfolgt, müssen diese Hexen gut sein. Etwas weit hergeholt... Auf der anderen Seite kommt hinzu, daß die Nazis verbreiten ließen, die Kirche sei schuld an der Verfolgung und Ermordung von 9 Millionen Hexen, die als „weise Frauen des Volkes“ und Trägerinnen des germanischen Glaubens gegolten hätten. An diesen Behauptungen ist nichts Wahres dran – die Zahl beruht nach wissenschaftlichen Untersuchungen auf methodisch völlig falschen Hochrechnungen aus dem 18.Jh.. Neuere Forschungen zeigen, daß in 350 Jahren, in denen die Verfolgungen stattfanden, in ganz Europa und den Kolonien etwa 50.000 Menschen wegen Hexerei hingerichtet wurden. Selbst wenn „zur Sicherheit“ die Zahl verdoppelt wird und vielleicht ebenso viele Menschen hinzugerechnet werden, die unter der Folter starben, bleibt eine erhebliche Differenz zu den 9 Millionen! Auch waren die verfolgten Hexen nicht ausschließlich weiblich – jede vierte Hexe war ein Mann. In manchen Regionen, besonders in Nordeuropa und im Alpenraum, stellten die verfolgten Frauen und Männer gleich große Opfergruppen. Weiterhin ist auch aufgrund neuerer Forschungen in Afrika und Asien belegbar, daß es eben nicht um die TrägerInnen der alten Religion ging, sondern daß gerade die Reste der alten Religion schuld am Aberglauben der Menschen waren, und somit zu Verfolgungen führen mußten. Soweit dieser kleine Exkurs in die Geschichte, der leider notwendig erscheint, um gewisse Vorurteile zu beseitigen. http://www.infoladen.de/il/sljena/future/F11.htm


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